Palästinenser-Aktion vor der Porta Nigra

250 Menschen demonstrieren in Trier gegen israelische Angriffe in Gaza

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Die pro-palästinensische Demo in Trier verlief ohne Ausschreitungen. Die Emotionen kochten dennoch hoch. Und so manches Plakat überschritt die rote Linie zum Holocaustvergleich.

Gegen 15 Uhr versammelten sich am Sonntag vor der Porta Nigra in Trier etwa 250 Palästinenserinnen, Palästinenser und Sympathisanten. Das waren rund fünf Mal so viele wie ursprünglich zur Demonstration angemeldet waren. Die Lage war sehr emotionsgeladen, aber dennoch friedlich.

Die Polizei war mit zahlreichen Kräften im Einsatz und hatte die Lage im Griff. Die Organisatoren appellierten an die Teilnehmenden, Ruhe zu bewahren. Immer wieder wiesen sie darauf hin, Israel nicht zu hassen. Die Israelis seien Brüder.

Demonstranten in Trier fordern Schutz der Palästinenser

Für manche Demonstrierende war dies jedoch augenscheinlich zu viel des Guten. Laut und teils mit bebenden Stimmen skandierten Redner und Teilnehmer Parolen zum Schutz der Palästinenser und gegen die israelischen Gegenangriffe im Gazastreifen.

Die Demonstranten zeigten Transparente gegen die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen.
Die Demonstranten zeigten Transparente gegen die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen.

"Sie müssen kein Muslim sein, um für Gaza aufzustehen, sie müssen nur ein Mensch sein", hieß es auf einem Plakat. "Stoppt das Töten, auch palästinensisches Leben hat einen Wert", trug ein anderer Demonstrant vor sich her. Ein kleines Kind hatte ein Transparent vor sich auf dem stand: "Sie töten Kinder wie mich."

Mehrere Plakate mit eindeutigen Holocaust-Vergleichen

Dass die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas am Samstag vergangener Woche einen Großangriff auf Israel gestartet hatte, war vor der Porta Nigra kein Thema. Stattdessen betonte eine Rednerin, dass vor 1948 gar kein Israel existiert habe.

Obwohl Holocaust-Plakate zum Teil eingesammelt wurden, tauchten sie kurz darauf wieder auf.
Obwohl Holocaust-Plakate zum Teil eingesammelt wurden, tauchten sie kurz darauf wieder auf.

Einige Teilnehmer gingen noch weiter und setzten die Aktionen Israels mit dem Holocaust gleich: "Ein Holocaust rechtfertigt nicht den nächsten", hatte einer auf ein Plakat geschrieben. "Hört auf zu tun, was Hitler mit euch gemacht hat", hielt eine Teilnehmerin hoch.

Demo war friedlich, aber Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung

Auf einem weiteren Transparent wurde die Frage aufgeworfen, was Deutsche tun würden, wenn Israelis sich in Deutschland ausbreiten und Deutschland besetzen würden. Auch wenn die Organisatoren derartige Plakate auf einfachen Hinweis einsammeln ließen, tauchten doch immer wieder welche auf.

Immer wieder waren solche Aufschriften zu sehen, die Israels Aktionen mit denen der Nationalsozialisten verglichen.
Bei einer pro-palästinensischen Kundgebung in Trier waren Plakate zu sehen, die Israels Aktionen mit denen der Nationalsozialisten verglichen.

Gleich mehrere Teilnehmer trugen den Slogan "Vom Fluss bis zur See, Palästina wird frei sein", vor sich. Gemeint ist, dass sich Palästina vom Jordan bis zum Mittelmeer ausdehnen sollte. Damit wird Israel gewissermaßen das Existenzrecht abgesprochen. Laut Polizei könnten manche Plakate den Anfangsverdacht einer möglichen Volksverhetzung erfüllen.

Mit diesem politischen Slogan wird Israel im Grunde das Existenzrecht abgesprochen.
Mit diesem politischen Slogan wird Israel im Grunde das Existenzrecht abgesprochen.

Obwohl so mancher Teilnehmer angesichts des heftig aufgeflammten Konfliktes zwischen Israelis und Palästinensern innerlich stark bewegt war, blieb die Lage auch während des gesamten weiteren Verlaufs der Demonstration unter Kontrolle. Zumindest gab es - von den Plakaten abgesehen - keine erkennbaren Ausschreitungen.

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SWR