Rückholaktion läuft

160 Menschen von Bundeswehr ausgeflogen - auch im Gazastreifen offenbar noch Deutsche

Stand

Die Bundeswehr hat am Wochenende etwa 160 Menschen aus Israel ausgeflogen. Drei Maschinen der Luftwaffe waren im Einsatz.

Eine Maschine landete bereits am frühen Sonntagmorgen gegen halb fünf auf dem Militärflugplatz in Wunstorf in Niedersachsen, 51 Passagiere waren an Bord. Eine zweite brachte gegen 7 Uhr weitere 29 deutsche Staatsbürger zurück. Ob unter den ausgeflogenen Deutschen auch Menschen aus Rheinland-Pfalz waren, ist bislang nicht bekannt. Die beiden Flugzeuge hatten nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums auf dem Hinweg nach Tel Aviv Hilfsmaterial für Israel an Bord. Eine dritte Maschine mit 82 Passagieren an Bord landete auf dem Berliner Flughafen BER.

Deutsche sitzen offenbar auch im Gazastreifen fest

Unterdessen versucht die Wiesbadenerin Sarah Naim zur Zeit, ihren Vater und dessen Familie aus dem Gazastreifen zu holen. Die Familie befindet sich in Dai al-Bala, ungefähr in der Mitte des Gazastreifens. Ihr Vater sei deutscher Staatsbürger und habe fünf Kinder, ebenfalls deutsche Staatsbürger, die zwischen fünf und zehn Jahre alt seien.

2013 hat Naims Vater das Deutsche Zentrum für Bildung und Sprachen in Gaza gegründet und unterrichtete dort. Er und seine Familie würden gerne zurück nach Deutschland kommen. Derzeit gebe es aber von deutscher Seite noch keine Lösung für die sichere Evakuierung von deutschen Staatsbürgern aus dem Gazastreifen. "Aktuell gibt es noch keinen sicheren Korridor, über den die deutschen Staatsbürger evakuiert und ausgeflogen werden können", erzählt Sarah Naim im SWR. Hier ihre Geschichte:

Auswärtigen Amtes spricht Reisewarnung für Israel aus

Inzwischen hat der Krisenstab der Bundesregierung im Auswärtigen Amt auch eine offizielle Reisewarnung für Israel ausgesprochen. Die Reisewarnung gelte auch für die gesamten Palästinensischen Gebiete und den Libanon, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Sonntag in Berlin mit. Alle deutschen Staatsbürger vor Ort sollten sich in die Krisenvorsorgeliste "Elefand" eintragen, wo auch über Ausreisemöglichkeiten informiert werde.

Viele Deutsche warten auf Möglichkeit zur Rückkehr

Nach den blutigen Angriffen der islamistischen Hamas auf Israel warten nach wie vor zahlreiche Deutsche darauf, in die Heimat zurück zu können. Zunächst hatte es Kritik an der Bundesregierung gegeben, auch von Rheinland-Pfälzern in Israel. In der Folge hatte das Auswärtige Amt Flüge organisiert, die von der Lufthansa durchgeführt wurden.

Die Fluggesellschaft brachte mit vier Sonderflügen mehr als 1.500 deutsche Staatsangehörige zurück in ihre Heimat. Weitere Flüge dieser Art wollte Lufthansa aber nicht mehr anbieten. Die Lufthansa begründete den Schritt mit "der ungewissen Sicherheitslage" und ungelösten "Fragen der operativen Stabilität in Tel Aviv". Das Auswärtige Amt beauftragte in der Folge auch den Ferienflieger Condor mit zwei Flügen am Sonntag aus dem jordanischen Akaba. Die Stadt liegt mehrere Stunden Auto- oder Busfahrt durch die Negev-Wüste von Tel Aviv entfernt. Die Flüge mit zusammen mehr als 450 Plätzen können über die Condor-Website gebucht werden.

Insgesamt hat das Auswärtige Amt nach eigenen Angaben etwa 2.800 Bundesbürger und Familienangehörige bei der Ausreise aus Israel unterstützt. Die Menschen hätten das Land nach Beginn der Angriffe der islamistischen Hamas vor einer Woche zu Land, Luft und See verlassen, hieß es.

Piloten kritisieren Rückholaktion durch zivile Fluggesellschaften

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat die Israel-Rückholflüge durch zivile Fluggesellschaften unterdessen kritisiert. Sie sieht ein "unkalkulierbares Risiko". Daher müssten derartige Flüge von der Luftwaffe durchgeführt werden, erklärte die VC am Freitag in Frankfurt. Militär-Crews seien für derartige Operationen geschult, zivile Piloten nicht.

Zugleich erklärte VC-Präsident Stefan Herth: "Unser größter Respekt gilt all den Kolleginnen und Kollegen, die sich bereit erklären, Evakuierungsflüge durchzuführen." Ihre freiwillige Hilfsbereitschaft zeuge von großer humanitärer Verantwortung.

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