In der Vorder- und Südpfalz beginnen Verwaltungen, ihre Beschäftigten besser vor Angriffen zu schützen. Denn Bürgerinnen und Bürger werden immer aggressiver.
Zuletzt gab es in Landau einen unangenehmen Vorfall: Im Rathaus wurde ein Bürger aggressiv und bedrohte Mitarbeiter der Verwaltung. Deshalb hat die Stadt zwischenzeitlich einen Security-Mitarbeiter engagiert. Der fragt schon am Eingang, ob die Besucher einen Termin haben und wo es genau hingehen soll. Die Stadt Landau arbeitet außerdem an einem Sicherheitskonzept.
Stadt Ludwigshafen stellt Sicherheitsdienst vor Ausländerbehörde auf
Auch bei der Ausländerbehörde der Stadt Ludwigshafen ist ein Sicherheitsdienst im Einsatz. Der Geschäfsführer der Sicherheits-Firma Mike Schnur bestätigt, dass derzeit sehr viele Verwaltungen bei ihm anrufen, weil sie ihre Eingänge sicherer machen wollen. Er finde wichtig, dass die Eingangstür gesichert werden könne, sagt Schnur. Sobald irgendwas passiere, könne man die Tür dann von innen verschließen. Und die Leute drinnen seien in Sicherheit.
Mitarbeiter von Jugendamt Südliche Weinstraße online bedroht
Der Kreis Südliche Weinstraße spricht seit Februar von einer konkreten Bedrohungslage im Jugendamt. Mitarbeitende seien in den sozialen Medien angeprangert und bedroht worden. Der Kreis hat im Frühjahr auch einen Arbeitsstab eingerichtet, der sich eng mit der Polizei abstimmt.
Neuer Zugang ins Kreishaus soll besser schützen Kreis Südliche Weinstraße: Reichsbürger bedrohen Jugendamts-Mitarbeiter
Die Kreisverwaltung Südliche Weinstraße fürchtet um die Sicherheit ihrer Beschäftigten und baut um. Der Grund: Zwei Mitarbeiter des Jugendamts werden in den sozialen Medien wohl namentlich bedroht.
Die Türen des Kreishauses in Landau wurden seither mit elektronischen Schließzylindern ausgerüstet, die nur per Chipkarte geöffnet werden können. Auch die Türen bleiben grundsätzlich für Besucher geschlossen, so eine Kreissprecherin: "Besucherinnen und Besucher klingeln am Eingang unserer Verwaltung und haben nur in Begleitung eines Verwaltungsmitarbeitenden Zugang."
Außerdem setzt der Kreis Südliche Weinstraße auf eine Alarmierungssoftware, um im Fall einer Bedrohung in benachbarten Büros Alarm auszulösen zu können.
Alarmknöpfe und Pfefferspray in der Schublade Bedroht und beleidigt: Verwaltungen in RLP wollen Mitarbeiter besser schützen
Immer häufiger werden Beschäftigte in Rathäusern oder Bürgerbüros beschimpft, bedroht oder gar mit Gegenständen beworfen. Landau und Ingelheim bauen deshalb ihre Gebäude um.
Rhein-Pfalz-Kreis setzt auf Alarmknöpfe
In der Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises in Ludwigshafen ist jeder Arbeitsplatz mit einem Alarmknopf ausgestattet. In Notfällen wenn Bürger gefährlich werden, können die Mitarbeiter den Alarm drücken.
Landrat Clemens Körner (CDU) sagt, aggressive Bürger könnten mitunter sehr gefährlich werden: "Dann liegt da vielleicht eine Schere auf dem Schreibtisch oder ein Locher. Und dann kann es natürlich auch mal sein, dass sich jemand bemüht, dann vielleicht den Locher zu greifen." Der Notfallknopf solle Schlimmeres verhindern.
Der Landrat beobachtet, dass sich die Situation in den vergangenen Jahren verschlechtert hat. Mit der Nationalität habe das übrigens nichts zu tun: "Die Deutschen stehen da nicht hintenan."
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