Monatelang war die Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises nach einem Hackerangriff lahmgelegt. Jetzt bekommt die Behörde eine neue IT-Sicherheit. Die könnte Vorbild für alle Kommunen im Land werden.
Wie gut die Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises jetzt gegen Hacker-Angriffe geschützt ist, könne er nicht genau sagen, so Landrat Clemens Körner (CDU). Je sicherer eine Verwaltung werde, umso mehr würden sich möglicherweise Hacker bemühen, die Sicherheitssysteme zu knacken, so Körner. Soviel stehe jedoch fest: Ein Testlauf war erfolgreich. Spezialisten hatten im Auftrag des Kreises versucht, die IT-Sicherheit in der Behörde zu knacken - aber die beauftragten "Hacker" seien gescheitert. Für Landrat Körner heißt das: Der Schutz funktioniert.
Rhein-Pfalz-Kreis: Sicherheit hält jetzt simuliertem Hackerangriff stand
Nach dem Hackerangriff im Oktober vergangenen Jahres könne die Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises in Ludwigshafen jetzt wieder relativ normal arbeiten. Allerdings sei sie immer noch nicht an das Kommunikationsnetz des Landes angeschlossen. Das solle jetzt demnächst erfolgen.
Immer noch seien viele Fachanwendungen, auf die die Verwaltung zurückgreifen muss, nicht installiert. Die Kreisverwaltung will keine Prognosen mehr abgeben, wie lange das noch dauere, weil alle Ankündigungen in der Vergangenheit nicht eingehalten werden konnten.
IT-Sicherheit: Erst niedrige Sicherheitsstufe, später noch Ausbau
"Die Sicherheit der Computersysteme des Rhein-Pfalz-Kreises orientieren sich an den Standards des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik", sagte Alexander Schweitzer (SPD), rheinland-pfälzischer Minister für Digitalisierung am Montag. Schweitzer und der Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises unterzeichneten dazu eine Vereinbarung im Kreishaus in Ludwigshafen.
Der Rhein-Pfalz-Kreis strebe die Standard-Absicherung an, wie sie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vorgibt. Im Moment gebe es aber als Zwischenziel nur eine Basis-Absicherung.
Cybersicherheit: Land bietet Kommunen Unterstützung an
Schweitzer betonte, dass diese Vereinbarung mit dem Landkreis auf freiwilliger Basis zustande gekommen sei. Die Kommunen in Rheinland-Pfalz verwalten sich eigenständig und das solle auch weiterhin so bleiben - auch im Bereich der IT-Sicherheit. Das Land habe dem Rhein-Pfalz-Kreis nach dem Hacker-Angriff seine Unterstützung angeboten und wolle das jetzt ausweiten.
Wie sicher die Systeme der einzelnen Kommunen im Land sind, konnte der Minister nicht beantworten. Er geht aber davon aus, dass es noch viele Kommunen gibt, die Nachholbedarf haben, so Schweitzer. Das Land will mit den Kommunen in einen Austausch kommen, kündigte Schweitzer an. Es gebe bereits einen Austausch der Kommunen untereinander. Diese könnte aber gerade im Bereich IT-Sicherheit auch in eine konkrete Kooperation münden.
Rhein-Pfalz-Kreis: Glück im Unglück bei Hackerangriff
Der Rhein-Pfalz-Kreis lässt seine IT jetzt von einer externen Firma rund um die Uhr überwachen. Bereits jetzt, so hofft der Landrat, wird bei Unregelmäßigkeiten sofort reagiert. Bei dem Hackerangriff im Oktober hatte der Kreis noch großes Glück gehabt, führte Körner weiter aus.
Mitarbeiter hatten am 21. Oktober 2022 bemerkt, dass im großen Stil Daten abgefragt wurden und kappten die Verbindung im Netz. So wurden "nur" Daten von 15.000 Bewohnerinnen und Bewohnern des Kreises heruntergeladen - von weniger als zehn Prozent der Gesamteinwohnerzahl. Hätten die Mitarbeiter nicht reagiert, wären wohl das ganze Wochenende Daten abgezogen worden.
Ein Schaden im Landkreis Anhalt-Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) vom Juli 2021 sei weit schlimmer gewesen. Dort kämpfe die Verwaltung noch immer mit den Folgen.
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