Stell Dir vor es sind Kommunalwahlen, aber es gibt keine Kandidaten. So geht es gerade 523 Gemeinden in Rheinland-Pfalz, in denen sich niemand für das Amt des Ortsbürgermeisters bzw. der Ortsbürgermeisterin bewirbt.
In fast jeder vierten Gemeinde in Rheinland-Pfalz fehlen damit für die anstehenden Kommunalwahlen am 9. Juni aktuell Bewerber und Bewerberinnen für das Ortsbürgermeisteramt. Laut Landeswahlleiter sind rund 23 Prozent aller 2.244 Kommunen im Land betroffen. Aus 15 Gemeinden liegen demnach noch keine Rückmeldungen vor. Das heißt, die Zahl könnte auch noch etwas steigen.
Zahl der Bewerbungen für Ortsbürgermeisteramt geht in RLP zurück
Im Vergleich zur Kommunalwahl 2019 liegt die Zahl jetzt schon höher. Damals gab es in 467 Ortsgemeinden keine Kandidatinnen und Kandidaten, das waren 21 Prozent. In knapp 59 Prozent der Ortsgemeinden tritt bei der kommenden Wahl nur eine Bewerberin bzw. ein Bewerber an, 2019 waren das in rund 57 Prozent der Gemeinden der Fall.
Das bedeutet, es wird offenbar zunehmend schwieriger, Menschen zu finden, die den Posten als Ortsbürgermeister bzw. -bürgermeisterin übernehmen wollen. Es handelt sich um eine ehrenamtliche Tätigkeit.
So sieht es in den Kreisen und Kommunen aus Kommunalwahl im Westen der Pfalz: In mehr als 50 Dörfern fehlen Kandidaten
Die Kommunalwahl am 9. Juni rückt näher. Stadträte, Kreistage, Verbandsgemeinderäte oder auch Ortsgemeinderäte werden genauso gewählt wie Stadt- und Ortsbürgermeister.
Landeswahlleiter: Oft findet sich nach der Wahl noch ein Kandidat
In Gemeinden ohne Kandidaturen wählt der neue Gemeinderat nach der Kommunalwahl dennoch einen Ortsbürgermeister oder eine Ortsbürgermeisterin. Oft findet sich nach der Wahl noch ein Kandidat, so der Landeswahlleiter. Diese Wahl muss spätestens acht Wochen nach dem eigentlichen Wahltermin stattfinden.
Sollte es bis dahin aber immer noch keinen Bürgermeister geben, übernimmt entweder ein Beigeordneter der Gemeinde oder die Verbandsgemeinde die Geschäfte des Ortsbürgermeisters.
Ehrenamtliche überfordert Bürgermeister in RLP frustriert – viele wollen aufhören
Eine SWR-Umfrage zeigt: Vielen ehrenamtlichen Bürgermeistern in RLP fehlt die Motivation weiterzumachen – für sie fehlt es an Geld und an Unterstützung anderer politischer Ebenen.
Viele Ortsbürgermeister im Land sind unzufrieden
Bei einer SWR-Umfrage im vergangenen Jahr hatten sich viele rheinland-pfälzische Ortsbürgermeister und -bürgermeisterinnen frustriert gezeigt. Sie beklagten unter anderem Anfeindungen, geringe Gestaltungsspielräume und Geldnot der Gemeinden. Viele der Ehrenamtlichen wollten bei der Kommunalwahl im Juni nicht wieder antreten.
Eine weitere Umfrage vor rund zwei Wochen ergab aber auch, dass sich einige entgegen ihrer ursprünglichen Pläne für eine weitere Kandidatur entschieden haben.
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