Die Braustätte der Koblenzer Brauerei an der Königsbach ist seit dem 31. Januar Geschichte. Das Bier allerdings soll fortbestehen - und das Gelände anders genutzt werden.
Fans der Koblenzer Biere können sich freuen: Die Zukunft der Traditionsmarken Königsbacher und Nette ist gesichert. Die Bitburger Brauerei teilte am Donnerstag mit, dass diese Biere künftig in der Eifel gebraut und abgefüllt werden. Bislang passierte das in der jetzt insolventen Brauerei im Lohneverfahren in Koblenz.
Seit 2010 hält Bitburger die Marken- und Vertriebsrechte an Königsbacher und Nette. Mit der Verlagerung der Produktion an den Standort Bitburg liegen künftig Herstellung, Abfüllung und Vertrieb in einer Hand bei der Bitburger Brauerei.
Rhenser Mineralbrunnen kauft Koblenzer Biermarken
Auch die Koblenzer Biere Pils, Bräu und Radler sollen weiter als Flaschenbiere in Stubbi-Form zu kaufen sein. Der Rhenser Mineralbrunnen hat die Markenrechte für die drei Biere gekauft, wie Geschäftsführer Christian Berentzen am Donnerstag bestätigte. "Ich wurde gefragt, ob wir helfen wollen, die Marke zu retten... Da haben wir gesagt: regionale Produkte - Rhenser und Koblenzer, das passt gut zusammen." Gebraut und abgefüllt werden sollen die Biere in einer Brauerei in Nordrhein-Westfalen.
Für Koblenzer Gastronomen wie die Wirtin des Alten Brauhauses, Monika Retzmann, ist die Nachricht vom Fortbestand der Biere eine Erleichterung. "Es gibt viele Gäste, die mit Herz und Seele Königsbacher Fans sind."
Viele haben demnach befürchtet, dass sie ihre Lieblingsbier bald nicht mehr trinken können. Retzmann lobt das Königsbacher Bier: "Das Pils ist so stark. Einfach ein gutes Produkt, das hoffentlich noch 100 Jahre weiter gebraut wird." Sie bedauert jedoch, dass das nicht mehr in Koblenz passieren wird und drückt ihr Mitgefühl mit den Beschäftigten der Koblenzer Brauerei aus.
Koblenzer Brauerei hatte noch 40 Beschäftigte
Rhenser hat nach eigenen Angaben sechs Mitarbeiter der Koblenzer Brauerei eingestellt. Zuletzt arbeiteten in der Brauerei noch rund 40 Angestellte. Ihnen hatte Insolvenzverwalter Alexander Jüchser am Montag in einer Betriebsversammlung mitgeteilt, dass sich kein neuer Investor gefunden hat und der Betrieb zum 31. Januar eingestellt wird. Was bleibt ist ein "Abwicklungsteam" aus acht Mitarbeitern.
Deren Aufgabe: Alles zu Geld machen, was sich in den Hallen noch findet. Dazu gehören etwa die Bierausschankwagen. Diese Festwagen gehören noch der Koblenzer Brauerei. Oder die Tanks, die zumindest noch einen hohen Schrottwert haben. Dazu kommen die Fließbänder und die Maschinen, aber auch Souvenirschätzchen wie alte Lampen, Emailleschilder oder anderes Inventar, das für Fans und Sammler der Brauereiprodukte interessant sein könnte.
Investor will Brauerei-Gelände in Koblenz entwickeln
Diese Gegenstände sind Teil der Insolvenzmasse. Unter anderem damit sollen ausstehende Löhne und Gehälter bezahlt werden. Erst wenn "alles raus ist“ und Fragen zum Abwasser und der Kläranlage oder zu den Wassertanks fürs Trinkwasser geklärt sind, wird sich die Frage stellen, wie es mit dem Gelände und den Gebäuden weiter geht.
Spätestens hier kommt der Eigentümer des Brauereigeländes ins Spiel. 2018 wurde es von einem bayerischen Investor gekauft. Die "CS Asset Wohnen An der Königsbach GmbH" hält nach eigenen Angaben an ihren Plänen aus dem Jahr 2018 fest, ein "lebendiges, pulsierendes neues Stadtviertel" an der Königsbach zu entwickeln.
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Diese Pläne sehen vor, die alten Gebäude neben dem Sudhaus zu sanieren. Dort sollen ein Studentencampus, ein Technologiezentrum für junge Unternehmen und attraktive Wohnungen entstehen. Herzstück des Viertels soll eine "Kulturbrauerei" werden. Also eine Gasthaus- oder Erlebnisbrauerei, in der vor den Augen der Gäste verschiedene Biere gebraut und sofort genossen werden können. Das Alles soll durch einen ganzjährig betriebenen Indoor-Biergarten ergänzt werden.
Oberbürgermeister kritisiert Investor, der Brauereigelände nutzen will
Wann der Investor beginnen will, seine Pläne auf dem Brauereigelände umzusetzen, ist aber unklar. Bislang liegt nach seinen Angaben erst eine Baugenehmigung vor - trotz mehrerer Anträge bei der Stadtverwaltung.
Der Koblenzer Oberbürgermeister David Langner (SPD) dagegen sieht sich von Seiten des Brauerei-Investors getäuscht. Er sagte dem SWR, die Entwicklung des Geländes zu einem Wohn- und Arbeitsquartier sei immer mit dem Erhalt der Brauerei verbunden gewesen.
"Die Schließung der Brauerei ist natürlich ein Schlag für die Beschäftigten, aber auch für die gesamte Stadt. Hier geht eine Tradition zu Ende, die eigentlich erhalten hätte werden müssen." Oberbürgermeister Langner kritisiert, dass Versprechungen auf Seiten des Investors nicht gehalten worden seien.
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