Noch bis Ende Januar sind bei den 42 Mitarbeitern der Koblenzer Brauerei die Löhne und Gehälter gesichert. Aber was kommt danach? Bei der Betriebsversammlung zeichnete sich am Mittwoch keine Lösung ab.
Bei der Betriebsversammlung ging es um die Zukunft und die Ausrichtung der Koblenzer Brauerei. Dazu eingeladen waren auch der Insolvenzverwalter und ein Vertreter der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG). Allerdings gilt nach dem Treffen weiterhin: Das Insolvenzgeld ist nur bis Ende Januar gesichert.
Gewerkschaft fordert neue Investitionen
Der Insolvenzverwalter sagte bei den Treffen zu den Mitarbeitern, jetzt gelte es, viel Bier zu brauen, damit es auch im Februar weitergehen könne. Mit dem erwirtschafteten Geld könnte eine Insolvenzmasse gebildet werden, aus der die Angestellten auch über Januar hinaus bezahlt werden könnten.
Das Insolvenzverfahren läuft seit dem 20. November. Schon im Vorfeld hatten die Beschäftigten laut der Gewerkschaft auf Lohnerhöhungen und Weihnachtsgeld verzichtet. Der NGG-Vertreter forderte den Investor der Koblenzer Brauerei auf, in das insolvente Unternehmen zu investieren und damit Arbeitsplätze zu sichern.
Mitarbeiter haben nicht mehr viel Hoffnung
Die Mitarbeitenden waren nach der Versammlung nicht gerade positiv. Die Situation sei beklemmend, sagten einige. Es gebe keine große Hoffnung mehr. Auch der ehemalige Betriebsratsvorsitzende und langjährige Brauereimitarbeiter, Gerd Rausch, zeigte sich im SWR-Interview skeptisch (Audio): "Der Insolvenzverwalter wird festgestellt haben, hier ist Hopfen und Malz verloren. Denn das, was ich sehe und was mir geschildert wurde, spricht gegen den Erhalt einer Brauerei. Und der Investor hat seine Prioritäten ganz klar gesetzt. Die Präferenz war auf Wohnungen und Eigentumswohnungen gelegt."
Völlig neue Nutzung der Brauerei-Gebäude geplant
Der Investor der Koblenzer Brauerei, die "CS Asset Wohnen An der Königsbach GmbH", will nach eigenen Angaben die alten Gebäudetrakte neben dem Sudhaus sanieren. Es sollen Studenten-Apartements, ein Hotel und auch Büroräume entstehen. Ein sogenannter Bauvorbescheid für die Studentenapartments sei zwischenzeitlich erlassen worden, teilt der Investor mit. Zusätzlich zum Studentencampus solle ein Technologiezentrum für junge Unternehmen entstehen.
Zu den Plänen gehört demnach auch, die beiden Gebäude mit einem großen Glasdach zu versehen, um in den dann entstandenen überdachten Innenhof einen ganzjährigen Biergarten anzubieten. Der Investor kündigt außerdem an, das bisherige Sudhaus mit einer modernen Bierbrauanlage auszustatten, in der auch das Koblenzer Bier weiter gebraut werde.
Neues Wohnviertel mitsamt Kita an der Koblenzer Brauerei
Stolzenfels wird laut den Plänen an der Koblenzer Brauerei ein völlig neues Wohnquartier bekommen. Auf der Fläche zwischen der Bundessraße 9 und dem Rhein sollen neue Wohnungen gebaut werden, zum Teil auch geförderte.
Außerdem soll eine Kindertagesstätte für zwei Gruppen entstehen und eine Wohnanlage für Senioren. Nach Investorangaben ist eine "Wohnresidenz für Senioren mit hochwertigen Wohneinheiten für Betreutes Wohnen" geplant. Erste Bauanträge seien schon gestellt worden, weitere sollen im kommenden Jahr folgen. Die Traditionsbrauerei, wie sie viele ältere Menschen rund um Koblenz noch kannten, dürfte damit Geschichte sein.