Tag der Wiederbelebung: Immer mehr First Responder

Ersthelfer oft schneller als Rettungswagen im Westerwald

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Autor/in
Christina Nover
Autorin Christina Nover

Wenn das Herz stillsteht, zählt jede Minute. Vor allem in ländlichen Regionen wie dem Westerwald dauert es aber oft recht lange, bis der Rettungswagen kommt. Ersthelfer können daher Leben retten.

Geht bei der Integrierten Leitstelle Montabaur ein Notruf ein, bei dem es um Herz-Kreislauf-Versagen geht, werden sie immer direkt mit alarmiert: freiwillige Ersthelfer, sogenannte First Responder. Nach Angaben des Westerwaldkreises sind im Rettungsdienstbereich Montabaur, zu dem die Kreise Altenkirchen, Neuwied, Rhein-Lahn-Kreis und Westerwaldkreis gehören, derzeit 24 solcher Ersthelfer-Gruppen etabliert. Und es werden stetig mehr.

Seit Anfang August gibt es auch in der Verbandsgemeinde Asbach (Kreis Neuwied) eine solche First-Responder-Gruppe. Laut einem Sprecher haben sich dort 65 Menschen aus der ganzen Verbandsgemeinde angemeldet, 53 wurden dank Spendengeldern bereits ausgebildet und ausgestattet. Dazu gehören ein Notfallkoffer, eine Weste oder Jacke, die sie als Ersthelfer kenntlich macht, und teilweise auch Defibrillatoren.

Alarmierung der Ersthelfer über App

Alarmiert werden die ehrenamtlichen Ersthelfer über eine App, die auch genutzt wird, um die Feuerwehrkräfte in der Verbandsgemeinde zu alarmieren. Dabei werde auf örtliche Nähe geachtet. Wer also in Asbach wohnt oder arbeitet, wird demnach auch nur für Notfälle in diesem Bereich herangezogen und nicht für Notfälle, die in einer anderen Ortsgemeinde passieren. Bisher waren die Ersthelfer nach Angaben des Sprechers bereits achtmal im Einsatz.

Patricia Sacher mit ihrer Ersthelfer Ausrüstung im Auto
Patricia Sacher gehört zu der neuen First-Responder-Gruppe in der Verbandsgemeinde Asbach. Die Ersthelfer wurden ausgebildet und ausgerüstet.

Zu den Ersthelfern der Verbandsgemeinde Asbach gehört unter anderem auch Patricia Sacher. Sie ist Krankenschwester und wurde durch das Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde auf die First Responder aufmerksam. Ihr Antrieb: "Ich weiß aus dem Krankenhaus, wie lange Rettungswagen mitunter unterwegs sind. Daher fand ich die Idee echt gut."

Herzstillstand: Rettungswagen braucht oft zu lange

Eigentlich sollte es nur acht Minuten dauern, bis in Rheinland-Pfalz ein Rettungswagen da ist, wenn es sich um einen Herz-Kreislauf-Stillstand handelt. Doch davon ist der Rettungsdienstbereich Montabaur weit entfernt, wie eine SWR-Recherche zeigte. Im Jahr 2022 hat das demnach nur in 28 Prozent der Fällen geklappt. Patricia Sacher meint aus eigener Erfahrung: "Die acht Minuten sind weit von der Realität entfernt."

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SWR-Datenrecherche #Notfall Rettung Herzstillstand: Hilfe dauert im Westerwald und an der Lahn oft zu lange

In acht Minuten soll ein Rettungswagen da sein, wenn ein Mensch wiederbelebt werden muss. Im Rettungsdienstbereich Montabaur klappt das nach einer SWR-Daten-Recherche oft nicht.

SWR4 RP am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Patricia Sacher war nach eigenen Angaben schon zweimal als First Responder im Einsatz. Einmal sei sie gleichzeitig mit dem Rettungswagen da gewesen, ein anderes Mal habe sie zusammen mit anderen Ersthelfern sehr lange eine Person reanimiert, bis professionelle Hilfe eintraf. Je mehr Leute helfen können, desto besser, sagt sie: "So eine Reanimation ist körperlich sehr anstrengend. Da ist es gut, wenn man sich abwechseln kann."

First Responder versuchen, Leben zu retten

Obwohl sie ähnliche Situationen auch schon in ihrem Arbeitsalltag als Krankenschwester erlebt habe, seien ihre First-Responder-Einsätze eine komplett andere Erfahrung gewesen: "Im Krankenhaus ist immer direkt ein Arzt vor Ort, der Anweisungen gibt, die ich ausführe", erklärt Sacher. Außerdem sei das Umfeld ein ganz anderes: "Man ist bei den Leuten zu Hause, man geht in deren Leben hinein."

Ich bin für diesen Moment da, gebe mein Bestes und was danach passiert, liegt nicht mehr in meiner Verantwortung.

Vor allem das Zusammentreffen mit den Angehörigen ist ihr dabei in Erinnerung geblieben. Ob die Personen, die sie während ihrer Einsätze betreut hat, überlebt haben, weiß Sacher nicht. Sie findet das jedoch nicht schlimm: "Ich bin für diesen Moment da, gebe mein Bestes und was danach passiert, liegt nicht mehr in meiner Verantwortung."

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