Medizin

Reanimationstraining an Schulen soll Leben retten

Stand
Autor/in
Stefan Troendle
Onlinefassung
Constanze Fett
Profilbild der Volontärin Constanze Fett

Bei einem Herzstillstand kommt es auf Sekunden an. Doch der Rettungsdienst braucht oft acht Minuten oder mehr. Gut ausgebildete Ersthelfer sind der erfolgreichste Weg, Leben zu retten.

Bundesweit erleiden etwa 65.000 Menschen pro Jahr einen Herzstillstand. Bis der Rettungswagen vor Ort ist, vergehen oft acht oder mehr Minuten. Daher ist die Versorgung durch Ersthelfer von großer Wichtigkeit.

Wenn sie möglichst direkt mit der Wiederbelebung beginnen und die Zeit überbrücken, bis der Rettungsdienst da ist, haben die Patienten eine gute Chance, zu überleben. Das passiert jedoch lediglich in 40 bis 50 Prozent der Fälle. In anderen Ländern sieht es da besser aus. In Norwegen und den Niederlande beispielsweise liegt die Quote bei 80 Prozent.

Reanimationskurse an Schulen - noch keine bundesweite Regelung

Damit mehr Ersthelfer wissen, wie sie helfen können, soll bereits an Schulen die Reanimation gelernt werden. Bundesweite Vorgaben fehlen noch. In Rheinland-Pfalz ist immerhin vorgeschrieben, dass Schulen das Thema behandeln müssen. Wie sie das tun, bleibt aber ihnen selbst überlassen.

In Baden-Württemberg gibt es beispielsweise Angebote von "Löwen retten Leben" mit dem Roten Kreuz. In Rheinland Pfalz und fünf anderen Ländern, geht die Initiative "Retten Macht Schule", für die die Björn Steiger Stiftung mit den Bildungsministerien zusammenarbeitet, an Schulen. Auch "Students Save Lives" der Mainzer Unimedizin gibt Reanimationstrainings.

10.000 Schülerinnen und Schüler lernen Reanimation

Zusammen mit Notfallsanitäterinnen und Sanitätern haben die Medizinstudierenden der Uni Mainz in den vergangenen fünf Jahren 10.000 Schülerinnen und Schülern das Reanimieren beigebracht. Das Training wird bewusst für Kinder ab zwölf Jahren angeboten, denn sie sind neugierig und haben Lust, etwas praktisches auszuprobieren.

An einer Puppe wird auch der Umgang mit dem Defibrillator gelehrt.
Bei den Schulungen wird auch der Umgang mit dem Defibrillator gelehrt.

Prüfen, Rufen, Drücken

Aber auch außerhalb der Schulen, soll die Aufmerksamkeit auf die Reanimation gelenkt werden. Vom 16. bis zum 22. September 2024 findet die Woche der Wiederbelebung statt. In der Woche sollen Bürgerinnen und Bürger aufgeklärt und motiviert werden, sich mit der Reanimation vertraut zu machen. Es sind drei einfache Schritte, die Leben retten können: Prüfen - Rufen - Drücken.

Wer eine bewusstlose Person vorfindet, soll als erstes prüfen, ob die Person noch atmet. Als nächstes wird der Notruf unter der 112 abgesetzt. Im dritten Schritt wird mit der Wiederbelebung begonnen, wobei mehrfach auf den Brustkorb gedrückt wird.

30 mal drücken, zweimal beatmen

Wie war das noch gleich, mit der Wiederbelebung? Bei der Reanimation kommt es auf den richtigen Rhythmus an: 30 mal kräftig auf die Mitte des Brustkorbes drücken, dann zweimal beatmen, dabei die Nase mit den Fingern verschließen. Das ganze wird solange wiederholt, bis der Rettungswagen vor Ort ist oder die Person wieder von alleine atmet. Am besten funktioniert das im Rhythmus von dem Lied Stayin' Alive von den Bee Gees.

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