Kunstwerk aus Pappmaché

Ahrtalkreuz soll bei Aufarbeitung der Flut helfen

Stand
Autor/in
Johannes Baumert
Bild von Johannes Baumert im Regionalbüro Bad Neuenahr

Ein Künstler aus Kreuzberg an der Ahr hat ein Kreuz geschaffen, das an die Flutkatastrophe im Ahrtal erinnern soll. Auch Flutbetroffene haben daran mitgewirkt.

Eine mannshohe Figur steht im Atelier von Rudolph Schneider in Kreuzberg. Die Arme nach oben gestreckt, Risse überziehen den Körper. Sie wirkt fragil, verletzlich. Das ist auch so beabsichtigt: "Wir hatten hier die Flut. Da merkt man, was die Natur, die Schöpfung bedeutet und was wir da für eine Rolle spielen. Wir spielen da nicht die große Rolle", fasst Schneider die Gedanken zu seinem Werk zusammen. Die Figur soll Jesus Christus symbolisieren, sie wird noch an zwei gekreuzten Holzstämmen befestigt, die bei der Flut im Ahrtal angeschwemmt wurden.

Flutbetroffene haben ihre Erlebnisse auf Briefe geschrieben

Schneider selbst war in der Flutnacht als Feuerwehrmann in Kreuzberg im Einsatz. Auch deshalb hat ihn das Projekt mitgenommen, sagt er. Die Figur, die er erstellt hat, besteht aus Pappmaché: Hergestellt aus Briefen, in denen Flutbetroffene ihre Erfahrung aus der Nacht und der Zeit danach niedergeschrieben haben. Die Briefe wurden zerkleinert und dann eingeweicht und mit Kleister angerührt.

Selbst gelesen hat er die Briefe aber nicht. Denn die seien sehr privat gewesen. Es sind ganz persönliche Erfahrungen, weiß auch Praxedis Freifrau von Boeselager, die das Projekt initiiert hat: "Ich weiß zum Beispiel von einer Kreuzbergerin, die mutterseelenallein in ihrer Wohnung war und auch keinen Kontakt zu den Menschen im Haus hatte", erzählt sie. Um die Flutnacht zu überstehen, habe die Frau ihre Erlebnisse noch währenddessen aufgeschrieben. "Das hat sie kopiert und in das Kunstwerk hinein gegeben".

Idee zum Kreuz kam in der Corona-Zeit

Eigentlich waren das Kreuz und die Figur in der Corona-Zeit geplant, erzählt von Boeselager. Es sollte wie ein mittelalterliches Pestkreuz bei der Aufarbeitung der Pandemie helfen. Doch dann kam die Flut, die das ganze Projekt auf den Kopf stellte, erzählt Künstler Rudolf Schneider: "Das hat mich schon sehr beschäftigt. Bei der Pandemie und der Flut, da gibt es ganz viele Verletzungen und Traumata bei den Menschen." Ihm sei es deshalb auch wichtig gewesen, Hoffnung in die Figur hineinzubringen.

Das Ahrtalkreuz in der Pfarrkirche in Altenahr
Das Ahrtalkreuz wurde erst in der Pfarrkirche Altenahr vor der versammelten Gemeinde zusammengebaut und dann geweiht.

Mit einer Prozession wurde die Figur am Freitagabend vom Atelier des Künstlers aus bis in die Pfarrkirche nach Altenahr getragen. Dort wurde das Kreuz vor der versammelten Gemeinde zusammengebaut und dann vom Trierer Bischof Stephan Ackermann geweiht. Das Ziel von Initiatorin und Künstler ist, dass das Kreuz in Zukunft an verschiedenen Orten im Ahrtal aufgestellt wird.

Ahrtal

Start für Gedenkweg "MemoriAHR" in Müsch 34 Stelen sollen an Flutkatastrophe im Ahrtal erinnern

Am Samstag ist in Müsch die erste von 34 Stelen im Ahrtal aufgebaut worden, die an die Flutkatastrophe 2021 erinnern sollen. Bis in zwei Jahren soll ein Weg der Erinnerung entstehen.

Guten Morgen RLP SWR1 Rheinland-Pfalz

Stimmung im Ahrtal und der Region Trier  SWR-Umfrage: So geht es den Menschen drei Jahre nach der Flutkatastrophe 

Eine repräsentative SWR-Umfrage drei Jahre nach der Flutkatastrophe zeigt: Die Menschen sind unzufrieden mit dem Krisenmanagement der Behörden. Ein Lichtblick ist der große Zusammenhalt vor Ort.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR RP

Antweiler

Kunst als Zeichen der Zuversicht Schwebende Fische erinnern in Antweiler an die Ahr-Flut

IIn Antweiler hängen 14 schillernde Keramik-Fische über dem Wasser der Ahr. Eine Künstlerin will damit die Erinnerung an die Flutkatastrophe wachhalten.

Landesschau Rheinland-Pfalz SWR RP