Am Samstag ist in Müsch die erste von 34 Stelen im Ahrtal aufgebaut worden, die an die Flutkatastrophe 2021 erinnern sollen. Bis in zwei Jahren soll ein Weg der Erinnerung entstehen.
Der Gedenkweg soll laut den Organisatoren von Blankenheim bis Sinzig führen und auch von der Flut betroffene Orte an Zuflüssen der Ahr mit einbeziehen. Verantwortlich für das Projekt ist die Bürgerinitiative "MemoriAHR".
Die Arbeitsgruppe möchte mit dem Weg nach eigenen Aussagen das Gedenken an die Toten und das Leid der Betroffenen bewahren, aber auch an den Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft bei der Bewältigung der Katastrophe erinnern.
Gedenkweg mit 34 Stationen entlang der Ahr
Die Stelen hat der Designer Andreas Schmickler aus Bad Neuenahr-Ahrweiler entworfen. Sie sind aus Metall, dunkelrot und rund 2,50 Meter hoch. Sie werden in 34 Orten von der Quelle in Blankenheim in Nordrhein-Westfalen bis zur Ahrmündung in Sinzig aufgestellt. Den Anfang macht Müsch an der Oberahr.
Auf den Säulen stehen jeweils vier kurze Texte mit Bildern, die die Auswirkungen der Flutnacht im jeweiligen Ort dokumentieren. Wer mehr erfahren möchte, gelangt über QR-Codes zu einer virtuellen Ausstellung im digitalen Flutarchiv des rheinland-pfälzischen Kulturministeriums.
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Mehr Informationen zu den Orten in virtueller Ausstellung
"Wir wollen die Menschen nicht überfrachten mit Informationen. Die Stele mit QR-Code ist genau der richtige Weg," meint Guido Schmitz, Ortsbürgermeister von Kesseling. Er freut sich, dass mit "MemoriAHR" ein einheitliches Erinnerungs- und Gedenkkonzept für das gesamte Ahrtal entsteht. "Wir werden die Katastrophe nicht vergessen, davon bin ich überzeugt. Aber nachfolgende Generationen und Touristen, die zu uns kommen, müssen daran erinnert werden", so Schmitz.
Die virtuelle Ausstellung mit dem Titel "MemoriAHR- Die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 - Erinnerungen für die Zukunft" enthält unter anderem 73 weitere Texte mit ausführlichen Erlebnisberichten und etwa 1.000 ausgewählte Fotos. Sie wird ab Dezember 2024 im Internet zu sehen sein.
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Zeitzeugen erinnern sich an die Katastrophennacht
Teil der Ausstellung sind auch 28 Filme mit Zeitzeugen aus dem Ahrtal - zum Beispiel die Geschichte von Edyta Bertram und ihrer Familie. Die Sportlehrerin schildert in dem Film, wie das Wasser in ihrem Haus in Dernau immer höher stieg. Gleichzeitig hatte sie große Angst um ihren Sohn, der bei einer Feier in Ahrweiler war und nachts zu Fuß zurück nach Dernau laufen wollte, während ihm die Flutwelle entgegen raste.
Alle Familienmitglieder überstanden die Flutnacht unverletzt. Dennoch fällt Edyta Betram die Erinnerung an die Nacht schwer: "Als ich den Film selbst das erste Mal gesehen habe, musste ich mehrmals schlucken und hatte Tränen in den Augen. Es ist schon schwierig."
Nicht nur die Flutkatastrophe, sondern auch die Hilfsbereitschaft wichtig
Die Idee zu "MemoriAHR" hatte Annette Holzapfel aus Remagen. Sie fuhr von der Mündung der Ahr bis zur Quelle in Blankenheim und suchte Mitstreiter. Seit Anfang 2022 arbeiten 31 Ehrenamtliche an dem Projekt und treiben es bis heute voran. Unterstützt wird die Bürgerinitiative vom rheinland-pfälzischen Kulturministerium, dass die virtuelle Ausstellung auch finanziert hat. Das Geld für die Stelen vor Ort kommt von den Kommunen selbst.
Den Organisatoren ist es besonders wichtig, mit dem Gedenkweg und der virtuellen Ausstellung nicht nur an das Schreckliche der Katastrophe zu erinnern, sondern auch an die Hilfs- und Wiederaufbauleistungen nach der Flut: "Da ist viel Bewundernswertes passiert. Das ist etwas Großartiges, auf das wir als Volk stolz sein können", sagt Initiatorin Holzapfel.
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