Wohin mit dem Abwasser? Das ist eine der momentan größten Herausforderungen an der Ahr. Mobile Kläranlagen sollen helfen, aber auch die brauchen ein intaktes Kanalsystem.
Öl, Schaum und Schlamm: Sie bestimmen aktuell das Bild der einst so klaren Ahr. Die Kanalrohre - von der Flut weggerissen - enden jetzt einfach mitten im Fluss. Viele hundert Meter Kanalrohre wurden im Ahrtal von den Wassermassen mitgerissen.
Zentrale Kläranlage im Ahrtal ist zerstört
Eine Situation, die Frank Heuser von der Verbandsgemeinde Altenahr große Sorgen macht: "Öl und Benzin, das wollen wir natürlich auf gar keinen Fall im Fließgewässer haben. Wenn man sich das Gewässer mal anschaut, sehen Sie auch kein Lebewesen mehr in dem Wasser. Es ist nur noch eine braune Suppe."
Auch die zentrale Kläranlage der Mittelahr wurde durch das Hochwasser komplett zerstört. Hier könne kein Abwasser mehr gereinigt werden. "Das ist natürlich ein sehr großes Problem, weil es nicht nur Abwässer aus Altenahr sind. Es hängen sehr viele kleinere Ortsgemeinden an dieser Kläranlage dran. Das heißt, wir haben nicht nur eine Einleitstelle, wo Schmutzwasser ungeklärt in die Ahr einläuft, sondern mehrere", erklärt Heuser.
Abwasser fließt in vielen Orten direkt in die Ahr
In Ahrbrück, Dernau und anderen zerstörten Orten an der Ahr wird das Abwasser direkt in die Ahr gepumpt. Nur so kann verhindert werden, dass es sich bis in die Häuser der Anwohner zurück staut. Eine Notlösung, die allerdings auch die Seuchengefahr erhöht. Deshalb werde mit Hochdruck daran gearbeitet, kleinere, mobile Kläranlagen aufzustellen.
Doch auch die brauchen Zuläufe, damit sie arbeiten können, sagt Heuser: "Wir schätzen, dass von der gesamten Kanalisation ein Drittel fehlerhaft, entfernt oder defekt ist. Und wir gehen davon aus, dass das zehn Jahre dauern wird, bis wir die komplette Kanalisation wieder hergestellt haben." Bis dahin müssen die Übergangslösungen dafür sorgen, dass die Ahr zumindest nach und nach wieder so sauber wird, wie vor der Flut.