Die Kommunen in der Westpfalz suchen händeringend nach Wohnraum für Geflüchtete. Der ist aber überall Mangelware. Das zeigt eine Umfrage unter den Kreisen und Städten in der Region.
Vergangenen Monat hatte das Land die Kommunen informiert, dass sie in den kommenden Wochen deutlich mehr Flüchtlinge aufnehmen müssen als das bisher der Fall war. Das Land hatte den Kommunen geraten, Wohncontainer bereitzustellen. Das hatten die von uns angefragten Kommunen in der Westpfalz allerdings als "allerletzte Notlösung" eingestuft. Genügend Wohnungen für die gestiegene Zahl der Geflüchteten zu finden, wird für die Kommunen aber zunehmend zu einem Problem.
Südwestpfalz bei Flüchtlingsunterbringung am Limit
Schon im Sommer haben fünf von sieben Verbandsgemeinden im Kreis Südwestpfalz Alarm geschlagen, weil ihre Aufnahmekapazitäten völlig ausgeschöpft waren. Deshalb unterstützt jetzt die Kreisverwaltung die Verbandsgemeinden bei der Suche nach geeigneten Wohnungen für Flüchtlinge.
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Suche nach Wohnraum für Geflüchtete gestaltet sich schwierig
Eine Mitarbeiterin vom Kreis Südwestpfalz schaut jetzt mit den Verbandsgemeinden Wohnungsannoncen durch – auf der Suche nach größeren Häusern oder Wohnungen, in denen Geflüchtete untergebracht werden können. Die Suche nach Wohnraum gestaltet sich aber sehr schwierig, sagt ein Kreissprecher. Die Bereitschaft von Vermietern, Geflüchtete bei sich wohnen zu lassen, sei in den vergangenen Jahren stark gesunken. Viele der Wohnungen, die angeboten werden, seien zu teuer – oder aber in einem miserablen Zustand. In der Südwestpfalz leben aktuell rund 1.750 Geflüchtete, davon mehr als 700 aus der Ukraine.
Zu wenig Wohnungen für Flüchtlinge auch in Zweibrücken und Pirmasens
Auch die Städte Zweibrücken und Pirmasens stoßen bei der Unterbringung von Flüchtlingen nach eigenen Angaben "längst an ihre Grenzen". In Zweibrücken sei die Lage sehr angespannt, berichtet ein Sprecher der Stadt. Zum einen seien die Wohnungen knapp, zum anderen die Mitarbeiter von Ämtern durch die Mehrarbeit stark belastet. Der Großteil der gut 500 in der Stadt lebenden Flüchtlinge aus der Ukraine sei privat untergebracht. Hinzu kämen noch mehr als 800 syrische Flüchtlinge, die in Zweibrücken leben.
In Pirmasens leben nach Angaben der Stadt derzeit knapp 2.000 Geflüchtete aus allen Teilen der Welt. Die aktuell größte Gruppe mit 680 Personen – fast ausschließlich Frauen, Kinder und Senioren – stammt aus der Ukraine. Es folgen 602 Schutzsuchende aus Syrien und 194 Flüchtlinge aus Afghanistan. Weil auch in Pirmasens mit den verstärkten Zuweisungen des Landes der Wohnraum knapp wird, sollen bis zum kommenden Frühjahr bisher nicht sanierte Wohnungen der Bauhilfe "in einen nutzbaren Zustand" versetzt werden, damit die Stadt dort Flüchtlinge unterbringen kann. Die Nutzung von Hallen oder Containern sei damit weiterhin nicht vorgesehen.
Lage in Kaiserslautern etwas entspannter
Die Stadt Kaiserslautern kommt hingegen derzeit noch mit den bereits vorhandenen Unterkünften klar - dazu brauche es aber viel Flexibilität, erklärt ein Sprecher. Im ersten Halbjahr seien 154 Geflüchtete der Stadt Kaiserslautern neu zugewiesen worden. Hinzu kämen derzeit etwa 1.600 Geflüchtete aus der Ukraine. In den kommenden Monaten rechnet die Stadt mit weiter steigenden Zahlen.
Im Kreis Kaiserslautern reichen derzeit die Wohnungen zwar noch aus. Es zeichne sich aber schon ab, dass sich das zeitnah ändern wird. Deshalb prüft die Kreisverwaltung bereits, welche alternativen Möglichkeiten es zur Unterbringung der Geflüchteten gibt. Genaueres, wie diese Alternativen aussehen könnten, teilte der Kreis aber nicht mit. Derzeit leben gut 370 Flüchtlinge im Kreis Kaiserslautern.
Donnersbergkreis hält Beleghäuser für Geflüchtete vor
Auch im Donnersbergkreis kämen die Verbandsgemeinden an ihre Grenzen, sagte eine Sprecherin. Deshalb hat der Kreis extra sogenannte Beleghäuser angemietet, in denen Geflüchtete leben können. Die Verbandsgemeinden können dort freie Plätze buchen, wenn sie selbst bei der Unterbringung der Flüchtlinge an ihre Grenzen stoßen. Diese Häuser dürften aber bald voll sein und dann müssen neue gesucht werden. Wie viele Flüchtlinge im Donnersbergkreis leben, hat die Verwaltung nicht mitgeteilt.
Kreis Kusel will 100 neue Plätze schaffen
Die derzeit gut 400 Geflüchteten im Kreis Kusel sind nach Angaben der Verwaltung alle dezentral in Wohnungen oder Häusern untergebracht. Da auch hier die Verwaltung mit weiter steigenden Zahlen rechnet, sucht auch der Kreis Kusel händeringend nach weiteren Wohnungen in allen Größen. Meist erfahre man nur sehr kurzfristig, ob einzelne Personen oder komplette Familien kommen und ein Dach über dem Kopf brauchen. Deshalb versucht der Kreis für jeden Bedarf entsprechenden Wohnraum vorzuhalten. Bis zum Jahresende sollen Plätze für etwa 100 zusätzliche Menschen angemietet werden, um für die Zeit ab Januar gerüstet zu sein. Solange sollten die derzeit 48 freien Betten nämlich noch ausreichen.
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