Die Westpfalz bleibt von Stellenstreichungen in der Automobilindustrie nicht verschont. Da klingt es fast schon verrückt, die Elektromobilität als Chance zu bezeichnen. Doch genau diese gibt es für die Region.
Opel, Adient oder jüngst nochmals BorgWarner: Schlechte Nachrichten gab und gibt es von Unternehmen aus der Automobilbranche in der Westpfalz so einige. Das von Firmen, die über Jahrzehnte hinweg gute Arbeitgeber für Familien, ja Generationen waren. Nun macht ihnen vor allen Dingen das weitgehende Aus von Verbrenner-Motoren ab dem Jahr 2035 zu schaffen.
Zwei große Themen: Wettbewerbsfähigkeit und Transformation
Nach langen Verhandlungen konnten sich bei BorgWarner in Kirchheimbolanden beispielsweise Geschäftsführung, Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall auf einen Kompromiss einigen. Der sieht vor, dass bis zum Jahr 2028 noch 700 Personen im Werk am Donnersberg tätig sein sollen. Zum Vergleich: Vor nicht allzu langer Zeit waren bei BorgWarner in Kirchheimbolanden 1.800 Menschen beschäftigt.
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Bei BorgWarner in Kirchheimbolanden sollen weniger Arbeitsplätze als zunächst befürchtet abgebaut werden. Der Wandel ist für den Automobilzulieferer eine Herausforderung.
Zwei Begriffe sind in der Donnersberger Kreisstadt wie auch andernorts immer wieder zu hören: Wettbewerbsfähigkeit und Transformation. Beim Thema Wettbewerbsfähigkeit spielen auch gestiegene Energie- und Lohnkosten eine Rolle. Das hat zum Beispiel Peter Winternheimer, der Deutschlandchef der Automotive Cells Company, betont. Transformation bedeutet den Wandel von Verbrenner-Motoren zur Elektromobilität.
Batteriezellfabrik in Kaiserslautern ist eine Chance für manchen Arbeitnehmer
Apropos Automotive Cells Company, kurz ACC: Diese plant, auf dem Opel-Gelände in Kaiserslautern eine Batteriezellfabrik zu errichten. Die Maße der Halle sind beeindruckend: 700 mal 100 Meter und bis zu 28 Meter hoch. Zum Start 2025 sollen dort 750 Menschen arbeiten, im Jahr 2030 sollen es dann gar 2.000 sein. Fachkräfte, die natürlich erst einmal gefunden werden müssen.
Das wiederum könnte eine Chance für diejenigen sein, die im Zuge des Stellenabbaus in anderen Unternehmen der Region keine Zukunft mehr haben oder sich anders orientieren möchten. Wenn in Kaiserslautern eine der europaweit größten Fabriken für Batteriezellen und -module für Elektroautos entsteht, dann ist das eine Aus- und Ansage.
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Die Modellregion für Elektromobilität ist ein guter Gedanke
Und es ist eine große Chance für die Region. Von daher klingt der Gedanke von Peter Winternheimer interessant, die Westpfalz zur Modellregion für Elektromobilität auszubauen. Dass es hier viel Knowhow gibt, ist unbestritten - sei es in den Unternehmen, deren Entwicklungszentren, in Universität und Hochschule oder den Instituten, wie Fraunhofer. Dazu mit der Zukunftsregion Westpfalz auch noch ein spannendes Netzwerk.
In einer Region, in der ohnehin schon Innovationen entstehen, könnten womöglich auch kreative Antworten auf Fragen gefunden werden, die sich so mancher stellt: etwa, wenn es um Themen wie Reichweite und Ladekapazitäten von Elektrofahrzeugen in ländlichen Regionen geht - oder vielleicht sogar andere Antriebsmöglichkeiten. Die Modellregion ist ein Gedanke, der weiter verfolgt werden sollte. Voraussetzung dafür ist, dass die Unternehmen, Hochschulen oder Institute in der Westpfalz auch bereit sind, gemeinsam solch eine Idee mit Leben zu füllen.
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