Noch Wochen nach dem Pfingst-Hochwasser in der Südwestpfalz sind die Aufräumarbeiten in vollem Gange. Eigentlich fangen sie jetzt erst richtig an. Eine Physiopraxis in Hornbach beginnt wieder bei Null.
Florian Meyer steht vor seiner Praxis in Hornbach in der Südwestpfalz und beobachtet, wie ein LKW zwei blaue Container neben dem Gebäude ablädt, in dem einmal seine Physiopraxis war. Sie ist zwar immer noch dort. Aber außer der Beschriftung am Eingang erinnert derzeit nicht mehr viel an eine physiotherapeutische Praxis. Die Container sind eine Übergangslösung, denn beim Hochwasser in Hornbach im Mai ist die Praxis komplett zerstört worden. An diesem Tag ging alles sehr viel schneller als erwartet, sagt Florian. "Als der Pegel über die Ufer gestiegen war, war das eine Sache von höchstens 20 bis 30 Minuten bis das Wasser vom Kanal und vom Bach unsere Türen erreicht hat."
Trotz guter Vorbereitung von Feuerwehr und Stadt und genügend Sandsäcken, sei das Wasser ab einem bestimmten Punkt nicht mehr aufzuhalten gewesen, schildert Florian die Hochwasserstunden in Hornbach. "Das ist eine Naturkatastrophe, da ist man irgendwo dann auch machtlos." Das Ergebnis für seine Praxis: Totalschaden. In allen Räumen stand das Wasser fast 60 cm hoch.
Großer Schaden durch Hochwasser in Physiopraxis in der Südwestpfalz
Erst im April vergangenen Jahres hat Physiotherapeut Florian Meyer seine eigene Praxis in Hornbach eröffnet. Jetzt heißt es zurück zum Rohbau, denn auch das Dämmmaterial in den Wänden ist vom Wasser nicht verschont geblieben. Für die Physiotherapieräume gebe es ähnliche Hygienevorschriften wie bei einer normalen Arztpraxis, erklärt Florian. Und das bedeutet – fast alles muss raus. Fußböden, Trockenbauwände und das komplette Inventar.
Von den Geräten und Möbeln in der Praxis hat nur wenig das Wasser überlebt. Eine einzige Behandlungsliege ist noch intakt und eine Infrarotwärmelampe. Alles andere ist Sperrmüll. "Bis auf ganz, ganz wenige Geräte, die wir kurz vor Schluss noch retten konnten, wurde leider alles zerstört." Für die nächsten vier Wochen stehen jetzt Trockengeräte in der Praxis, dann erst kann der Wiederaufbau beginnen.
Versicherungen kommen für Schäden in Physiopraxis auf
Einer der ersten Gedanken, nachdem Florian aus seiner Praxis am Hochwasserabend gewatet ist: "Wie komm ich über die Runden?" Zuhause angekommen, sieht er gleich in seinen Ordnern nach, ob er eigentlich auch eine Betriebsausfallversicherung abgeschlossen hatte. Zum Glück – die Antwort lautet ja. "Das ist natürlich dann nochmal eine Erleichterung, wenn man weiß, wir sind finanziell abgesichert. Als junger Selbstständiger ist es ja auch nicht so einfach."
Den Schaden, nur für das Praxisinventar, schätzt Florian auf 35.000 €. Das zahlt jetzt seine Sachschutzversicherung. Dabei müsse er vor allem seinem Versicherungsberater danken, der habe ihn auf die Hochwassergefahr in Hornbach hingewiesen, erzählt der Physiotherapeut erleichtert. Andernfalls wäre der Sachschaden nicht abgedeckt gewesen. Was die Schäden an dem Gebäude betrifft: Die Praxis ist angemietet und im Mietvertrag ist dieser Schaden auch durch eine Elementarversicherung abgedeckt.
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Praxisbetrieb läuft wieder in Hornbach und Zweibrücken
Obwohl die Physiopraxis derzeit einer einzigen Baustelle gleicht, läuft der Praxisbetrieb schon fast wieder normal weiter. Nur die erste Woche nach dem Hochwasser sei Stillstand gewesen, dann habe er schon wieder Patienten empfangen können, sagt Florian. Das sei aber nur durch die Hilfe von Kollegen möglich gewesen. "Direkt an den Tagen danach haben viele liebe Kollegen Hilfe angeboten. Das war auch ein gutes Gefühl. Da haben wir zum Glück auch schnell Ausweichmöglichkeiten gefunden."
Vorübergehende Behandlungsräume hat Florian jetzt in zwei Praxen in Zweibrücken bekommen. Seitdem kommen viele Patienten dorthin. Vor allem für Leute, die nicht so mobil seien, habe er jetzt aber auch den Container in Hornbach aufstellen lassen. Mit diesem und den Räumen in Zweibrücken könne der Physiobetrieb wieder halbwegs normal weitergehen.
Glück im Unglück für Physiopraxis in Hornbach nach Hochwasser
So groß die Schäden in seiner Praxis sind, Florian kann der Situation auch etwas Positives abgewinnen. "Dadurch, dass jetzt viele Wände rausmussten, haben wir nun ganz andere Möglichkeiten die Räume zu gestalten, wir gewinnen dadurch auch mehr Platz." Bis man allerdings wieder in die alte Praxis zurück kann, wird es wohl sechs Monate dauern. Der Plan sei derzeit, die Praxisräume in Hornbach noch vor Weihnachten wieder in Betrieb zu nehmen, erzählt Florian Meyer. Bis dahin liegt jedoch noch einiges an Arbeit vor ihm.
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