Die Behörden an der deutsch-schweizerischen Grenze sind besorgt. Japankäfer wurden dort gefunden. Urlaubsreisende sind gefragt, damit er nicht auch in RLP Schaden anrichtet.
Im Schweizer Kanton Baselland ist eine kleine Population des Japankäfers nachgewiesen worden. Das hat Auswirkungen bis nach Deutschland: Eine sogenannte Pufferzone reicht bis in die benachbarten deutschen Gemeinden. Aus diesen Zonen dürfen zum Beispiel kein Pflanzenmaterial, Kompost oder Erde in andere Gebiete gebracht werden. So soll die Ausbreitung des Japankäfers eingedämmt werden.
Warum der Japankäfer so gefürchtet ist
Dieser Käfer ist polyphag, das bedeutet, er frisst sehr viele verschiedene Pflanzen. Mehr als 300 Pflanzen wurden bereits als Teil seines Speiseplans ausgemacht. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA geht von bis zu 700 Pflanzen aus, die betroffen sein können.
Außerdem fressen sie, wenn sie eine Pflanze befallen - alles "ratzekahl", erklärt Alice Thiel-Sonnen aus der SWR-Wissenschaftsredaktion. "Und die Larven machen sich dann noch über die Wurzeln her." Das Potential für wirtschaftliche Schäden durch den Japankäfer ist daher entsprechend groß. In Norditalien und der Schweiz richtet er vor allem im Weinbau schwere Schäden an.
Bislang keine nachgewiesenen Japankäfer in RLP
In Deutschland sind Einzeltiere bislang in Nordrhein-Westfalen, Bayern und mehrfach in Baden-Württemberg in Fallen gegangen. In Rheinland-Pfalz gab es bislang keine Funde. Aber es wird überwacht, ob der Japankäfer nicht doch seinen Weg ins Land findet. 40 bis 50 Fallen inspiziert Marc Koehlinger vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz alle zwei Wochen.
Sie seien an "Risikostandorten" aufgestellt, erklärt der Inspektor in der Pflanzengesundheit: "Bei uns ist das vor allem entlang der Süd-Nord-Achse, wo der Verkehr aus Norditalien und der Schweiz lang kommt." Das umfasse Züge und Lkw, Schiffe, aber auch touristische Reiserouten.
"Es gibt immer wieder Funde von toten Käfern, zum Beispiel in Containern", erklärt Dr. Daniela Kameke vom DLR Rheinpfalz. "Die sind in der Regel als blinde Passagiere gereist und tot, das ist dann nicht weiter wild", sagt die Expertin. Dass der Japankäfer früher oder später aber auch lebend nach Rheinland-Pfalz kommt, ist laut Marc Koehlinger "eigentlich nur eine Frage der Zeit". Die beständig wärmeren Temperaturen machten es gerade Schädlingen oft leichter, sich anzusiedeln, sagt er.
Käfer kann im Urlaubsgepäck mitreisen
Auch über die bekannten Verbreitungsgebiete des Japankäfers hinaus sind die Menschen zu Aufmerksamkeit aufgerufen. Urlaubsreisende sollten - je nach Urlaubsland - ihr Gepäck aufmerksam durchsehen. Denn so ist der Japankäfer einst wahrscheinlich aus seinem Heimatland Japan verbreitet worden: als blinder Passagier in Reisegepäck oder beim Warentransport.
Ihr Gepäck nach dem Käfer durchsuchen sollten jedoch nicht bloß Japan-Reisende, wie der Name des Insekts nahelegt. Der Käfer ist inzwischen auch in einigen Teilen Europas verbreitet, etwa im Norden von Italien, auf den portugiesischen Azoren und in Teilen der Schweiz. In den USA ist der Käfer ebenfalls nachgewiesen worden.
Auch Gärten können vom Japankäfer befallen werden
Doch nicht nur Acker-, Obst- und Weinbau könnten in Rheinland-Pfalz von dem Japankäfer befallen werden: Das Insekt fällt auch über Zierpflanzen her und ist eine Bedrohung für Parks wie auch private Gärten.
Wer meint, einen Japankäfer gefunden zu haben, soll sich möglichst mit Foto des Tiers an den Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Bundeslands wenden. In Rheinland-Pfalz ist das die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) oder das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz.
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