Die Straßenfastnacht ist in ihre heiße Phase gestartet. In vielen Städten in Rheinland-Pfalz regieren seit Donnerstag Jecken, Narren und Möhnen.
Ob Schwerdonnerstag, Weiberfastnacht oder Fetter Donnerstag: Rheinland-Pfalz hat gestern zum närrischen Schlussspurt angesetzt.
In der Landeshauptstadt Mainz wurde nach zwei Jahren Corona-Pause wieder gefeiert! Der Schillerplatz rund um den Fastnachtsbrunnen platzte schon am Vormittag aus allen Nähten. Am Mittag feierten nach Angaben der Polizei etwa 9.000 Närrinnen und Narren friedlich und ausgelassen auf dem Festgelände. Für viele ging die Party am Abend richtig los in den Kneipen der Mainzer Altstadt.
Auch in Bad Kreuznach startete das närrische Volk um 11:11 Uhr. Im so genannten Narrenkäfig auf dem Kornmarkt gab es den ganzen Tag über ein fastnachtliches Programm.
Weiberfastnacht in Mainz und Bad Kreuznach
Im Norden von Rheinland-Pfalz sind die Möhnen los
Im Norden von Rheinland-Pfalz ist der Donnerstag vor Rosenmontag sozusagen der höchste Feiertag im Jahr - hier haben die Möhnen jetzt das Zepter in der Hand. In Wittlich stürmten um 11:11 Uhr die Möhnen über eine Leiter das Alte Rathaus. Sie überwältigen Stadtbürgermeister Joachim Rodenkirch (CDU) und alle anwesenden Ratsmitglieder.
Nach der symbolischen Machtübernahme flogen aus den Fenstern Süßigkeiten. Der Bürgermeister wurde auf den Marktplatz "abgeführt", wo er den Stadtschlüssel an die närrischen Weiber übergab. Knapp 1.000 Menschen hatten sich zum Feiern versammelt.
Nach der Corona-Zwangspause - und trotz der verschärften Sicherheitsauflagen - gab es auch wieder den Möhnen-Umzug in Mülheim-Kärlich nördlich von Koblenz - los ging's um 14:11 Uhr.
"Wir freuen uns mega, dass wir es machen können", sagte die Vorsitzende des dortigen Möhnen-Clubs, Kornelia Punstein. Schlipse würden an dem Tag allerdings kaum mehr abgeschnitten. "Dieser Brauch geht leider verloren. Welcher Mann trägt heute noch Schlips?"
So fröhlich feierten die Jecken Schwerdonnerstag
Närrischer Überfall auf die Polizei in Koblenz
Zumindest bei der Polizei in Koblenz werden die Kollegen mit Schlips künftig vorsichtig sein. Denn trotz aller Sicherheitsvorkehrungen haben es närrische Krawattenräuberinnen geschafft, mit geschärfter Schere zum Leiter der Pressestelle des Polizeipräsidiums Koblenz vorzudringen.
Auch in der Region Trier waren die Rathäuser nicht sicher
Ob Trier, Hermeskeil, Wittlich, Traben-Trarbach, Prüm, Kelberg oder Idar-Oberstein - an Weiberfastnacht waren die Rathäuser im Westen von Rheinland-Pfalz nicht sicher.
In Trier wurde um 11:11 Uhr auf dem Hauptmarkt die Fastnacht proklamiert. Mit den Dompiraten, der Leiendecker Bloas, de Schouuten, Franco Picollini und Chris Steil wurde ausgelassen gefeiert.
Auch hier zeigt sich die Polizei mit dem Auftakt der Straßenfastnacht zufrieden: Die Menschen hätten bis zum Ende des Bühnenprogramms auf dem Hauptmarkt meist ohne Zwischenfälle gefeiert. "Die Stimmung war gut", freute sich ein Sprecher. Es habe lediglich eine handgreifliche Auseinandersetzung gegeben und drei Platzverweise.
Weiberfastnacht: Die Möhnen sind los! Wir sind dabei!
Spektakel in der Pfalz
Ein ganz besonderes Spektakel war in Bad Bergzabern, der Hexensprung ab 19:11 Uhr. Hier heißt Weiberfastnacht übrigens Schmutziger Donnerstag - genau wie in der Region Kaiserslautern. In dieser Ecke von Rheinland-Pfalz ist Weiberfastnacht auch der Schmotzige Donnerstag. Das hängt mit der alemannischen Fastnachtstradition zusammen.
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