"Eid Mubarak" - Frohes Fest!

Muslime in RLP feiern das Ende des Ramadan - ein FAQ

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Autor/in
Julia Lotz

Am Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan steht das sogenannte Zuckerfest. Am Mittwoch begannen für viele muslimische Familien in Rheinland-Pfalz die Feiertage.

Im Fastenmonat Ramadan haben Musliminnen und Muslime tagsüber auf Essen und Trinken verzichtet. Am Dienstagabend war das letzte Mal Fastenbrechen nach Sonnenuntergang. Am Mittwoch hat das dreitägige Ramadan-Fest begonnen.

Was ist das Ramadan-Fest?

Der islamische Fastenmonat Ramadan endet mit dem Fest des Fastenbrechens "Eid al-Fitr" (arabisch) oder "Ramazan Bayrami" (türkisch). Es ist neben dem Opferfest das wichtigste Fest im Islam und eine Zeit, in der die Familien zusammenkommen, vergleichbar mit dem christlichen Weihnachtsfest. Viele sprechen auch vom Zuckerfest, weil die Kinder Süßigkeiten geschenkt bekommen.

Wie wird das Ende des Ramadan gefeiert?

Traditionell beginnt das Fest am frühen Morgen nach dem letzten Fastenbrechen mit dem Eid-Gebet in der Moschee. Dazu wird festliche Kleidung getragen. "Kleinkinder werden oft extra für diesen Tag neu eingekleidet", erklärt Mimoun Mokhtari. Der Landesmigrationsbeauftragte der Hessischen Polizei kommt ursprünglich aus Marokko und lebt mit seiner Familie in Rheinhessen. Zum Moscheebesuch trägt die Familie die traditionelle marokkanische Tracht.

Mimoun Mokhtari vor der Moschee in Mainz-Hechtsheim
Mimoun Mokhtari vor der Moschee in Mainz-Hechtsheim

Im Anschluss an die Gebetsfeier gibt es in manchen Moscheen ein gemeinsames Frühstück - das erste nach 30 Tagen Fasten. So auch beim arabisch-deutschen Freundschaftsverein in Saulheim. Danach gehen die Familien nach Hause und die Reisewelle beginnt, so Mokhtari: "Wir wandern dann von Haus zu Haus und besuchen Verwandte und Angehörige, die wir schon lange nicht mehr gesehen haben. Es wird Tee und Gebäck angeboten, es ist ein Kommen und Gehen." Das Fest sei aber auch Anlass, um Streitigkeiten zu begraben, so Mokhtari. "Es ist wie ein Neuanfang." Vor allem am ersten Tag der dreitägigen Feierlichkeiten kommen Familienmitglieder und Freunde abends dann zu großen Festessen zusammen.

In islamisch geprägten Ländern sind während des dreitägigen Eid al-Fitr alle wichtigen Institutionen geschlossen, Schülerinnen und Schüler haben ebenso wie Studierende frei. In Deutschland ist das Zuckerfest kein gesetzlicher Feiertag. Viele Musliminnen und Muslime nehmen sich daher Urlaub. Eltern können ihre Kinder für den ersten Tag des Fests vom Unterricht befreien lassen. In Deutschland wird daher meist nur der erste Tag des Fastenbrechens groß gefeiert. An den andern beiden Tagen gehen viele wieder normal arbeiten. "Wir versuchen dann, nach der Arbeit noch Verwandte zu besuchen", erklärt Mokhtari.

Gibt es auch Geschenke?

Auch wenn es üblich ist, dass die gesamte Familie zusammenkommt, wird nur den Kindern etwas geschenkt. Am ersten Tag des Zuckerfestes bekommen die Kinder häufig Süßigkeiten, aber auch Spielzeug und Geld. In der Moschee, die Familie Mokhtari besucht, werden direkt nach dem Gebet Tüten mit Süßigkeiten an die Kinder verteilt.

Ganz wichtig, so Mokhtari, sei aber zum Ende des Ramadan die Pflichtabgabe "Zakat-al-Fitr". Das ist eine Geld- oder Lebensmittelspende für bedürftige Menschen in der Gemeinde - damit diese auch mitfeiern können. Bis spätestens einen Tag vor dem Zuckerfest muss diese entrichtet werden, "damit die armen Familien für das Fest neue Kleider für die Kinder und Essen kaufen können". In den Moscheen stehen dazu Spendenboxen bereit. Geld werde aber auch zu Musliminnen und Muslimen in ärmeren Ländern wie Syrien oder Jemen geschickt.

Was wünscht man zum Zuckerfest?

Wer anderen ein schönes Fest wünschen möchte, kann eine der traditionellen Redewendungen nutzen. Sie unterscheiden sich je nach Religion und Sprache.

  • "Eid Mubarak": Der arabische Gruß ist weit verbreitet und kann mit "Frohes Fest" übersetzt werden.
  • Oder in einer längeren Version: "Eid mubarak taqabbal allahu minna wa minkum." Das heißt: "Gesegnetes Fest. Möge Allah das Fasten und die Anbetung von mir und euch annehmen."
  • "Bayram mübarek olsun" ist türkisch und heißt so viel wie "Ich wünsche dir ein gesegnetes Fest!"

Wie viele feiern das Zuckerfest in RLP?

In Rheinland-Pfalz leben nach Schätzungen des Familienministeriums rund 200.000 Musliminnen und Muslime. Sie bilden rund vier Prozent der Bevölkerung in Rheinland-Pfalz.

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