Am 23. März beginnt der Fastenmonat Ramadan. Dann fasten Muslime für etwa einen Monat von Sonnenauf bis -untergang. Wie sich das mit dem Beruf vereinbaren lässt, erzählt ein junger Wachmann SWR Aktuell.
Der Mainzer Hamman Qamar ist 31 Jahre alt und Muslim. Mit dem Fastenmonat Ramadan ist er groß geworden. "Der Ramadan ist ein heiliger Monat für mich." Für Qamar bedeutet das, dass er von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang nicht nur nichts essen, sondern auch nichts trinken darf. "Man hat Durst und will was trinken, trotzdem reißt man sich zusammen und denkt: das mache ich für mich, für meine Gesundheit, für Gott."
Seit zwei Jahren arbeitet Qamar im Schichtdienst. Er erzählt, auch wenn für die meisten Muslime fasten und Schicht arbeiten eine große Herausforderung sei, ihm mache das nichts aus: "Natürlich sind die ersten Tage schwierig. Oft vergisst man auch, dass man nichts trinken darf, aber dann bremst man sich auch wieder ganz schnell." Qamar spricht von Routine, er will es sich nicht kompliziert machen und passt sich dem Fasten an, obwohl er mal Früh- und mal Spätdienst hat.
Viele verbinden den Fastenmonat mit einem täglichen Fastenbrechen nach Sonnenuntergang mit Familie und Freunden, doch für Qamar sieht das oft viel einsamer aus: "Wenn ich abends arbeiten muss, dann esse ich eben allein." Er bleibt positiv: "Keine Sorge, ich genieße die Ruhe und das Essen."
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Eigentlich sei er eher ein Langschläfer, sagt er lachend, aber es sei einfach klar: "Bevor die Sonne aufgeht, muss ich gegessen und getrunken haben, sonst fehlt mir die Energie."
Planung das A und O während der Fastenzeit
"Natürlich verlangt mein Job eine gute Planung während Ramadan." Wenn er spät arbeiten muss, macht er sich früher auf den Weg, um nach Sonnenuntergang in Ruhe auf der Arbeit essen zu können. "Es gibt nichts schlimmeres, als im Stau zu stehen, nichts gegessen zu haben und die Schicht zu starten." Schnell mal was auf die Hand oder Fastfood, ist für ihn in dieser Zeit keine Option. "Ich möchte mich gesund ernähren, dazu gehört ganz klar frisches Essen und Vitamine."
Und wie reagiert sein Arbeitgeber darauf, dass er so viele Stunden während der Arbeitszeit nichts essen und nichts trinken darf? "Mein Vorgesetzter weiß, er muss mich in dieser Zeit nicht unnötig überfordern, er legt mir die Schichten, wie ich sie brauche." Qamar wirkt sehr gelassen, "mir geht es gut, ich weiß, dass es nicht überall so harmonisch läuft wie hier." Er fiebert dem Fastenmonat schon fast entgegen. "Wir leben im Luxus, können täglich essen und trinken, wann und was wir wollen. Das ist mir gerade in dieser Zeit bewusst - uns geht es gut." Er erlebe die Zeit nach dem Fastenbrechen, dem Zuckerfest viel bewusster, sagt er. Er sei achtsamer und dankbarer und genieße die Zeit mit Freunden und Familie ganz besonders. "Und darum geht es beim Ramadan - um Besinnung und die Beziehung zu Freunden und Familie", sagt Qamar.