Viele ehrenamtliche Bürgermeister sind aus guten Gründen frustriert, meint Martin Rupps. Doch im Ehrenamt kommt auch viel zurück.
Die Ehrenamtlichen sind die Dummen. Diesen Schluss legen die Ergebnisse einer SWR-Umfrage unter Ortsbürgermeisterinnen und -meistern in Rheinland-Pfalz nahe. Sie klagen über schwindende Handlungsräume, wuchernde Bürokratie und fehlenden Respekt. Viele von ihnen erwägen, bei den Kommunalwahlen im kommenden Jahr nicht wieder anzutreten.
Ehrenamtliche überfordert Bürgermeister in RLP frustriert – viele wollen aufhören
Eine SWR-Umfrage zeigt: Vielen ehrenamtlichen Bürgermeistern in RLP fehlt die Motivation weiterzumachen – für sie fehlt es an Geld und an Unterstützung anderer politischer Ebenen.
Was die Frauen und Männer zu Protokoll geben, kann ich, gleichfalls ehrenamtlich unterwegs, gut nachvollziehen. Ehrenamtliche bilden eine wunderbare Zielgruppe für politische Sonntagsreden. Im Alltag dagegen genießen sie weder bei Mitarbeitenden von Ämtern noch im Ort einen Bonus. Kein Wort davon, dass es sich um ein Engagement in der Freizeit, häufig neben Beruf und Familie, handelt.
Wuchernde Bürokratie, fehlender Respekt
Die Bürokratie in Deutschland wird, fürchte ich, weiter wachsen wie eine Kefirknolle. Auch erwarte ich keinen freundlicheren Ton gegenüber Ehrenamtlichen. Meine Frustrationstoleranz beziehe ich aus der Chance, etwas für Menschen tun zu können. Dabei handele ich nicht selbstlos, ich freue mich über einen dankenden Blick oder ein freundliches Wort. So geht es mutmaßlich vielen Ehrenamtlichen. Bei allem Frust, den sie erleben oder abkriegen, bekommen sie auch viel zurück.
Darauf besinnen sich hoffentlich auch die Ortsbürgermeisterinnen in Rheinland-Pfalz mit Rücktrittsgedanken. Sie können von ihrem Engagement sagen, für die politische Gemeinschaft unentbehrlich zu sein.
SWR-Umfrage unter ehrenamtlichen Bürgermeistern Bürgermeister-Frust: CDU RLP sieht Verantwortung bei Landesregierung
Viele ehrenamtliche Bürgermeister in rheinland-pfälzischen Kommunen wollen laut einer SWR-Umfrage ihren Posten aufgeben oder nicht erneut kandidieren. Das hat unterschiedliche Reaktionen in der Landespolitik ausgelöst.
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