Die Stadt Aalen und der Ostalbkreis haben bereits am Tag eins des Erdbebens eine Hilfsaktion auf die Beine gestellt. Hilfe kommt auch von den türkischen Gemeinden etwa aus Ulm.
Die erschütternden Bilder vom Erdbeben in der Türkei erreichen ganz besonders auch die Menschen in Aalen. Denn sie pflegen seit fast 30 Jahren eine Städtepartnerschaft mit Antakya, mitten im Erdbebengebiet. So hat die Stadt bereits am Montagabend zusammen mit dem Ostalbkreis eine Hilfsaktion auf die Beine gestellt. Und die türkischen Gemeinden in der Region sammeln auch schon Hilfsgüter für die Betroffenen in der alten Heimat.
Erdbebenhilfe für Antakya aus Aalen
In Aalen hat sich ein Bündnis geschlossen: Der Städtepartnerschaftsverein, die Stadt Aalen, das Rote Kreuz und einige Unternehmen ziehen an einem Strang, um zusammen die Hilfe für Antakya schnell auf den Weg zu bringen. Aalens Oberbürgermeister Frederick Brütting (SPD) ist seit Montag mit der türkischen Community in Kontakt und berichtet über bewegende Nachrichten von vermissten Verwandten oder auch Todesfällen.
Die Temperaturen in Aalens Partnerstadt Antakya liegen bei zwei bis drei Grad Celsius, erzählt der OB, also nahe am Gefrierpunkt. Die Bevölkerung sei daher aufgerufen, warme Winterkleidung, Decken und Schlafsäcke zu bringen. Gesammelt werden die Hilfsgüter am Dienstagabend zwischen 17 und 19 Uhr auf dem Gelände der Aalener Wäschefirma Triumph. Dort werden die Sachspenden auch verpackt. Am Mittwoch soll der erste Lkw nach Antakya aufbrechen.
Viele Firmen machen mit: Ein Aalener Modegeschäft hat 30 neue Winterjacken gebracht, eine Spedition hat einen LKW zur Verfügung gestellt. In Aalen leben viele Menschen aus Antakya und der Provinz Hatay. Die Hilfsbereitschaft sei riesig, erzählt OB Brütting.
Hilfsaktionen in Schwäbisch Gmünd
Auch die Stadt Schwäbisch Gmünd bittet um Geld- und Sachspenden. Laut einer Mitteilung der Stadtverwaltung schließt sich Gmünd der Hilfsaktion der Stadt Aalen und des Ostalbkreises für die Region Antakya an. Von Mittwoch bis Freitag können Winterbekleidung und Schlafsäcke bei der Firma Dincel IDS in der Eutighofer Straße abgegeben werden. Auch das Alevitische Kultur Zentrum Schwäbisch Gmünd habe eine Soforthilfe ins Leben gerufen, heißt es in der Mitteilung.
Türkische Gemeinden in Ulm organisieren Hilfe
Auch viele Ulmerinnen und Ulmer mit türkischen Wurzeln sorgen sich um die Erdbebenopfer in ihrer alten Heimat. Zum Beispiel in der alevitischen Gemeinde in Ulm. Bis Dienstag um 22 Uhr sammelt die alevitische Gemeinde Cemevi Ulm in der Herrlinger Straße 83 Hilfsgüter: Pullover, Winterjacken, Schuhe, Bettdecken, Babynahrung, Windeln. Mittwochmorgen startet der Transport über München in die Türkei.
Die DITIB-Gemeinde Ulm, die größte in der Region mit rund 1.100 Mitgliedern, sammelt in der Moschee in Ulm-Söflingen speziell Babynahrung und Medikamente für Kinder. Laut Hasan Yildiz von DITIB wird die leichtere Fracht via Flugzeug im Erdbebengebiet landen.
Aalens OB rechnet mit langem Wiederaufbau in der türkischen Partnerstadt
Soforthilfe ist das eine, der Wiederaufbau das nächste. Die Zerstörungen etwa in der Aalener Partnerstadt Antakya sind so verheerend, dass OB Frederick Brütting mit langjähriger Hilfe rechnet. Der Flughafen von Antakya sei gesperrt, das Krankenhaus eingestürzt, die Wasserversorgung funktioniere nicht mehr, das Handynetz laufe kaum. "Um das alles zu beheben, wird es einfach sehr viel Kraft, Zeit und Geld brauchen", so Brütting.
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