Nach dem schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind auch in der Kurpfalz Hilfsaktionen angelaufen. Die Spendenbereitschaft ist groß.
Nachdem am Montag die ersten Meldungen von den verheerenden Erdbeben in der Türkei eingegangen waren, löste das in der Rhein-Neckar-Region eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. In der Mannheimer Neckarstadt zum Beispiel waren bereits am Montagabend Hunderte von Menschen einem privaten Hilfsaufruf gefolgt. Mit rund 300 Autos brachten sie Sachspenden auf den Neuen Messplatz. Dort wurden die Hilfsgüter in einen Lkw geladen, der sie ins Erdbebengebiet bringt.
Fußball-Fanclub aus Mannheim-Käfertal organisiert Hilfstransport
Auch am Dienstagvormittag wurden die Sammelaktionen fortgesetzt. So hatten Fans des türkischen Erstligisten Fenerbahce Istanbul aus Mannheim-Käfertal zu Spenden aufgerufen. Seitdem werden im Vereinsgebäude fast ununterbrochen Pakete mit Hilfsgütern gepackt.
Der Verein hatte hauptsächlich um Sachspenden wie warme Kleidung, Decken, Windeln und Babynahrung gebeten. Außerdem spendete ein Supermarkt nach Angaben der Organisatoren Trinkwasser. Bislang haben die Helfer zwei Lkw beladen. Die Sammelaktion soll noch einige Tage weiter gehen.
Viele Spendenaufrufe auch im Neckar-Odenwald-Kreis
Auch im Neckar-Odenwald-Kreis sammeln Privatleute, Vereine und Institutionen für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien. Allein in Buchen sollen von der Moschee aus dieser Tage mehrere Lkw in Richtung Türkei starten. Die Mosbacher Stadtverwaltung ist außerdem mit der türkischen Partnerstadt Finike im Kontakt, um die dortigen Helfer bei Hilfseinsätzen zu unterstützen.
Die Stadt Finike liegt mehrere hundert Kilometer vom Erdbebengebiet entfernt und ist unversehrt, dennoch sind die deutschen und türkischen Partnerschafts-Komitees im Kontakt, um mögliche Hilfen zu organisieren oder die Einsätze des türkischen und des syrisch-arabischen Halbmondes mit Spenden zu unterstützen. Beides sind Schwester-Organisationen des Deutschen Roten Kreuzes.
THW macht sich von Viernheim aus auf den Weg ins Erdbebengebiet
Auch das Technische Hilfswerk (THW) in Viernheim will den Opfern in den betroffenen Gebieten helfen. Bertram Bähr ist seit 46 Jahren beim Viernheimer THW engagiert. Am Dienstagvormittag ist er mit einem Team in die Türkei geflogen. Wo genau die Helfer zum Einsatz kommen werden, entscheidet sich erst vor Ort.
Laut Bertram Bär hat das THW alles dabei, was man für einen solchen Einsatz braucht: Darunter Geräte zum Heben schwerer Lasten sowie vier Rettungshunde, die nach Verschütteten suchen sollen. Bähr und sein Team wollen mindestens zehn Tage im Katastrophengebiet bleiben.
DRK rät von privaten Hilfslieferungen ab
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sieht die privat organisierten Hilfsprojekte kritisch. Ein DRK-Sprecher erklärte gegenüber dem SWR, finanzielle Unterstützung würde den Menschen im Katastrophengebiet zurzeit am meisten helfen. Durch gut gemeinte, nicht abgestimmte Sachspenden-Lieferungen würden Logistik- und Hilfeleistungsstrukturen unnötigerweise belastet. Lagerhäuser würden blockiert und Transport- und Sortierkapazitäten gebunden. Das behindere die humanitäre Arbeit vor Ort. Mit Geldspenden könne die Hilfe dagegen den Bedürfnissen vor Ort ständig angepasst werden.
Stadt Mannheim richtet Spendenkonto ein
Unterdessen hat die Stadt Mannheim ein Spendenkonto für die Erdbebenopfer in der türkischen Stadt Kilis nahe der syrischen Grenze eingerichtet. Mannheim unterstützt die Stadt seit 2017 im Rahmen einer Projektpartnerschaft. Die Stadt Ludwigshafen hat zu Spenden für die Menschen in ihrer türkischen Partnerstadt Gaziantep aufgerufen. Auch dort hat es viele Tote und Verletzte gegeben.
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