Wie fies: Kaum sind die Sommerferien zu Ende, zack - ist Herbst. Was uns jetzt glücklich macht, ob Schwarzfahren bald straffrei wird und was aus dem SC-Präsidenten wird - unser Wochenrückblick.
Hallo zusammen, ich bin Jan Lehmann und diese Themen fand ich in Freiburg und Südbaden diese Woche besonders spannend:
- Plötzlich Herbst: Was jetzt bei Laune hält
- Fußballfolklore oder: Sportclub ohne Präsident?
- Schwarzfahren is not a crime!?
Plötzlich Herbst: Was jetzt bei Laune hält
Brrr! Pünktlich zu Ferienende und Schulstart setzt der Herbst unserem molligen Südbaden-Sommer ein jähes Ende. Das ist hart. Die ersten Zugvögel packen schon zusammen. Seit Montag befinden sich die Temperaturen im freien Fall, gegen Ende der Woche kam es kaum noch über 13 Grad. Auf dem Feldberg gab's sogar schon den ersten Puderzucker. Es hilft nichts, wir müssen uns arrangieren und auf den Spätsommer-Nachschlag hoffen.
Aber hey, dieses Herbstwetter hat doch auch was. Keine verschwitzten T-Shirts mehr, kein ständiges Blumengießen und Rolladenkurbeln und wieder mehr Platz auf dem Freiburger Dreisamradweg. Der heiße Cappuccino schmeckt jetzt auch wieder besser. Und endlich kann man abends wieder ohne schlechtes Gewissen Serien gucken. Was läuft eigentlich gerade im Kino? Jedenfalls freue ich mich schon jetzt aufs Wandern durch den rot-gelb leuchtenden Schwarzwald. Mit Flammkuchen und Neuem Süßen.
Hier ein paar Tipps fürs Wochenende gegen den Herbst-Blues:
- Slow Up Basel-Dreiland: Ohne Autoverkehr gemütlich am Rhein entlang und über die Grenzen radeln.
- Internationales Reitturnier in Donaueschingen: Vier Tage Pferdesport auf Weltklasse-Niveau.
- Biosphärenfest in Freiburg mit SWR1 Pfännle: Regionale Produkte und Kulinarisches aus dem Biosphärengebiet Schwarzwald auf dem Münsterplatz.
Über die ersten Zugvögel in Südbaden haben die Regionalnachrichten von SWR4 Baden-Württemberg am 11. September berichtet.
Fußballfolklore oder: Sportclub ohne Präsident?
Okay, ich sehe es ein: Ich bin alt. Sehr alt. Als ich angefangen habe zu kicken, waren Hartplätze (und Schürfwunden) Standard. Rasen gab's nur für den Spieler-Adel - also in den obersten Ligen. Mit Erstaunen höre ich nun diese Woche, dass die rotbraunen Aschenplätze inzwischen fast komplett ausgestorben sind. In ganz Südbaden gibt es überhaupt nur noch einen einzigen, in Häg-Ehrsberg im Kreis Lörrach.
Mein Kollege Stefan Schlegel hat einen schönen Landesschau-Film darüber gemacht:
Aber auch manches andere, was im Fußball früher Gesetz war, ist inzwischen nur noch Folklore. Mächtige Club-Präsidenten zum Beispiel. Patriarchen mit dicken Zigarren (oder Zigarillos), Anzug und Krawatte. Männer wie Uli Hoeneß, Gerhard Mayer-Vorfelder und Achim Stocker. Die ihre Clubs regierten wie kleine Könige. Und heute? Überlegt der SC Freiburg, ob er überhaupt noch einen Präsidenten braucht. Der bisherige Amtsträger, Eberhard Fugmann, zieht sich nach "unterschiedliche(n) Auffassungen über die Ausgestaltung des Amtes", so der Verein, zurück - und wird möglicherweise gar nicht mehr ersetzt.
Fugmanns Rücktritt: SC Freiburg-Fans wollen in Präsidentenfrage mitreden
In Zeiten, in denen Proficlubs von Geschäftsführern und Aufsichtsräten geführt werden, scheinen ehrenamtliche Funktionäre irgendwie aus der Zeit gefallen. Anders als sein Vor-Vorgänger Achim Stocker, der den Sportclub geformt hat und jahrzehntelang Herz und Seele des Vereins war, durfte Fugmann nur noch repräsentieren, kümmerte sich vor allem um die Belange der Mitglieder und Fans.
Über den Rückzug des SC-Präsidents Fugmann berichteten die Regionalnachrichten von SWR4 Baden-Württemberg am 9. September.
Schwarzfahren is not a crime!?
Wer ohne Ticket Bus und Bahn fährt, macht sich strafbar. Zumindest noch. Wer mehrfach erwischt wird, kann im Gefängnis landen. Das war mir ehrlich gesagt bislang gar nicht klar. Mehrere Großstädte wie Köln, Düsseldorf und Bremen haben inzwischen allerdings entschieden, keine Strafanzeigen mehr gegen Schwarzfahrer zu stellen. In Karlsruhe wurde die Strafverfolgung zumindest gelockert.
Auch im Freiburger Gemeinderat gibt es jetzt eine Initiative, die "Beförderungserschleichung" zu entkriminalisieren. Ein Antrag dazu von SPD und "Eine Stadt für alle" wird kommenden Dienstag im neu gewählten Gemeinderat besprochen. Zwar können die Kommunen keine Gesetze ändern. Aber sie können den Umgang damit regeln.
Wegen Schwarzfahren ins Gefängnis - übertrieben?
Der Straftatbestand des Schwarzfahrens treffe "überproportional oft arme Menschen und solche in prekären Lebenslagen", sagen die Fraktionen. Der Freiburger Jurist und Kriminologe Roland Hefendehl fordert, den entsprechenden Paragrafen ersatzlos zu streichen. Er hält Gefängnisstrafen für unverhältnismäßig und verfassungsrechtlich bedenklich. Das sagte Hefendehl bei einer Experten-Anhörung im Rechtsausschuss des Bundestages. Haftstrafen seien deutlich sozialschädlicher als das Fahren ohne Ticket. Dass Verkehrsbetriebe Schwarzfahrern 60 Euro aufbrummen, findet er ausreichend.
Laut der Freiburger Verkehrs AG (VAG) wurden vergangenes Jahr 3.854 Menschen ohne Fahrschein erwischt. Aber nur gegen 15 Prozent wurde letztlich Strafanzeige gestellt. Etwa dann, wenn die Polizei gerufen werden musste oder die Personen innerhalb kurzer Zeit mehrfach schwarz gefahren sind. VAG-Sprecher Jens Dierolf sagte mir, Schwarzfahren gesetzlich straffrei zu machen könne "eine negative Signalwirkung" haben; und der Job der Kontrolleure werde dadurch nicht gerade leichter. Nicht bestätigen kann er den Eindruck, dass vor allem sozial schwache Menschen ohne Ticket unterwegs sind.
Die VAG ist da also skeptisch, genauso wie ihr Dachverband VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen). Viele Experten und mehrere Parteien fordern dagegen schon länger, Schwarzfahren zu entkriminalisieren. Jetzt nochmal ihr: Was ist eure Meinung dazu?
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