IHK sammelt Daten für PFAS-Ausnahmen

Geplantes Verbot von PFAS-Chemikalien macht Unternehmen große Sorgen

Stand
Autor/in
David Zastrow
David Zastrow

Das geplante Verbot von PFAS-Chemikalien könnte massive Auswirkungen auf das Gewerbe haben. Die Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg gründet nun einen Arbeitskreis.

Das von der EU geplante PFAS-Verbot macht vielen Firmen in Südbaden große Sorgen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg will die ansässigen Unternehmen mit einem Austauschforum und Expertise unterstützen.

Viele Unternehmen verwenden PFAS

"Es ist davon auszugehen, dass beinahe jedes Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe PFAS einsetzt – sowohl in Produkten als auch in der Produktion", sagt der IHK-Umweltreferent Marcel Trogisch. PFAS-haltige Komponenten spielten bei der Energie- und Mobilitätswende eine wichtige Rolle, so die IHK. Sie sind in Dichtungen, Leitungen, Halbleitern und Maschinen enthalten. In der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg etwa sind viele Autozulieferer und Maschinenbauer ansässig.

SWR-Reporter David Zastrow berichtete in SWR4 Baden-Württemberg Südbaden aktuell:

PFAS, sogenannte per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, werden in vielfältigen Produktionsverfahren eingesetzt und verleihen Materialien in Alltagsgegenständen besondere thermische oder chemische Eigenschaften. Das von der EU vorgeschlagene Verbot könnte massive Auswirkungen auf das produzierende Gewerbe haben.

IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg gründet PFAS-Arbeitskreis

Damit sich die Unternehmen auf die Beschränkungen vorbereiten können, initiiert die IHK mit Sitz in Villingen-Schwenningen nun einen PFAS-Arbeitskreis mit betroffenen Firmen und Experten. Das Ziel: möglichst viele Erfahrungswerte und Daten sammeln, um Alternativen oder gar PFAS-Ausnahmen zu erarbeiten. "Auf Initiative von Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Norwegens und Schwedens plant die Europäische Union aktuell, die Verwendung von rund 10.000 dieser, oft auch als ‚Jahrhundert-Chemikalien‘ bezeichneten Stoffe zu beschränken", so Trogisch.

PFAS-Ausnahmen und Alternativen sollen ermittelt werden

Im Rahmen der EU-Konsultation konnten betroffene Unternehmen Ausnahmen und Alternativen vorschlagen. Nachdem die EU-Kommission die schätzungsweise über 5.000 eingegangenen Hinweise geprüft und einen Bericht zur weiteren Vorgehensweise erstellt hat, bringt die IHK betroffene Unternehmen in regelmäßigen Abständen zusammen mit Experten an einen Tisch.

"Damit soll gewährleistet werden, dass Unternehmen die vorgesehenen Übergangsfristen nutzen und rechtzeitig entsprechende Vorkehrungen treffen können“, meint die IHK. "Wir laden die Unternehmen dazu ein, unser Netzwerk und die Expertise aus Wirtschaft und Forschung zu nutzen und Lösungswege zu erarbeiten“, so der IHK-Experte für Innovation und Technologie, Martin Schmidt.

IHK sucht Beispiele aus betroffenen Unternehmen

Die Bereitstellung von Daten sei entscheidend für die Frage, ob es Ausnahmeregelungen vom generellen Verbot geben wird. Um das EU-Regulierungsverfahren weiterhin qualifiziert zu begleiten, sucht die IHK deshalb nach Praxisbeispielen aus Unternehmen in der Region, bei der ein Verbot von PFAS-Stoffen zu Problemen in der Lieferkette oder bei der Herstellung führen könnte.

Mehr zum Thema PFAS

Kehl

Erörterungstermin in Kehl Sorge um PFAS in Brennstoffen für Biomasseheizkraftwerk

In einem Biomasseheizkraftwerk in Kehl will der Papierhersteller Koehler Klärschlamm und Abfälle der Papierherstellung verfeuern. Vor Ort fürchtet man eine höhere Schadstoffbelastung - und PFAS.

SWR4 BW aus dem Studio Freiburg SWR4 BW Südbaden

Hügelsheim

Hoffnung in neues Projekt in Hügelsheim Belastete Böden mit PFAS: Lässt sich das Gift herauswaschen?

Bei Hügelsheim ist eine Testanlage zur Sanierung von Böden, die mit PFAS belastet sind, in Betrieb genommen worden. Die Hoffnung: Das Gift könnte sich aus dem Boden waschen lassen.

SWR4 BW aus dem Studio Karlsruhe SWR4 BW aus dem Studio Karlsruhe

Konstanz

Gewässerschutzkommission fordert Verbot Experten warnen: Zu viel Chemikalien im Bodensee

Im Trinkwasserspeicher Bodensee gibt es zu hohe Konzentrationen von schädlichen Industriechemikalien, sogenannten PFAS. Die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee fordert ein Verbot der Stoffe.

SWR4 BW am Samstagmorgen SWR4 Baden-Württemberg

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.