Im Trinkwasserspeicher Bodensee gibt es zu hohe Konzentrationen von schädlichen Industriechemikalien, sogenannten PFAS. Die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee fordert ein Verbot der Stoffe.
Untersuchungen im Bodensee haben zu hohe Konzentrationen der Schadstoffgruppe PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) ergeben. Das teilte die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) am Freitag nach ihrer jüngsten Sitzung im thurgauischen Ermatingen mit.
Bis zu achtmal so viel PFOS im Bodensee wie erlaubt
Besonders ein Stoff, das PFOS (Perfluoroctansulfonsäure), liege in einem für die Gesundheit von Menschen sowie fischfressenden Vögeln und Säugern relevanten Bereich, heißt es in einer Pressemitteilung. So seien Konzentrationen der Chemikalie im Bodensee und seinen Zuflüssen gemessen worden, die bis zu achtmal so hoch sind wie die EU-weit geltenden Grenzwerte. Auch in Felchen wurden teils deutlich zu hohe Werte registriert.
Die kaum abbaubaren Schadstoffe, die als Jahrhundertgift gelten, entstehen unter anderem bei der Herstellung von Imprägniermitteln, Zahnseide und beschichteten Pfannen. Ende 2020 waren mehrere Tonnen PFOS-haltigen Löschschaums am Schweizer Ufer in den Bodensee gelangt. Die Bevölkerung wurde erst Monate später darüber informiert. PFOS ist in der Schweiz seit 2011 verboten.
Messung im Sediment des Obersees
Die Tagesschau hatte im Februar Recherchen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" präsentiert, wo in Deutschland besonders viel PFAS nachgewiesen worden ist. Danach ergab eine Messung 2021 im Sediment des Obersees den Wert von 20,3 Mikrogramm pro Liter. Der EU-Grenzwert für Trinkwasser liegt bei 0,1 Mikrogramm.
PFAS - eine problematische Schadstoffgruppe auch im Bodensee (IGKB)