Stress im Ordner-Team bei SC und EHC Freiburg

SC Freiburg nimmt Stellung und kritisiert Behörde

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Michael Hertle
Michael Hertle, SWR Studio Freiburg
David Zastrow
David Zastrow

Im Konflikt rund um die Sicherheitskräfte der Sportvereine SC Freiburg und EHC erhebt ein Ex-Ordner heftige Vorwürfe. Der SC Freiburg will das nicht so stehen lassen.

Nach Durchsuchungen des Hauptzollamts Lörrach beim Fußball-Bundesligisten SC Freiburg und dem Eishockey-Zweitligisten EHC Freiburg vergangene Woche hat sich ein Ex-Ordner gegenüber dem SWR geäußert. Er spricht von massivem Druck und einer miesen Stimmung unter den Sicherheitskräften. Beide Vereine widersprechen den Anschuldigungen.

Anzeige beim Hauptzollamt Lörrach

Der Ex-Ordner hatte Anzeige bei der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Lörrach erstattet. Die Zollfahnder haben vergangene Woche die Büros von SC Freiburg und EHC durchsucht. Die Staatsanwaltschaft Freiburg ermittelt wegen des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt bei der Beschäftigung von Ordnern. Der ehemalige Ordner, der lieber anonym bleiben möchte, hat sich ausführlich gegenüber dem SWR geäußert. Er beklagt vor allem immensen Druck und eine schlechte Stimmung im Ordner-Team. Schuld daran sei in seinen Augen die Leitung des Ordnungsdienstes.

Nach außen sind sie beim SC die Saubermänner, aber innen stinkt es.

Unter anderem steht der Vorwurf im Raum: Ein Teil der Ordner soll mehr gearbeitet haben, als laut ihrem Vertrag zulässig gewesen wäre. Der Lohn für ihre Mehrarbeit soll über Dritte ausgezahlt worden sein. So könnte man die Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen umgangen haben. Beim EHC soll es zusätzlich zu den Zahlungen nach den Einsätzen zum Saisonende Bargeld in Umschlägen gegeben haben, so der ehemalige Ordner.

Dieselben Ordner beim SC Freiburg und EHC im Einsatz

Der Leiter des Ordnungsdienstes ist für beide Vereine dieselbe Person. 500 Ordner sind an Heimspiel-Wochenenden des SC Freiburg im und um das Stadion im Einsatz. Um ihre Beschäftigung geht es in den nun erhobenen Vorwürfen. Zwei Drittel der Ordner beschäftigt der SC Freiburg selbst, ein Drittel schickt eine private Sicherheitsfirma. Beim EHC tun dieselben Ordner Dienst, pro Spiel sorgen rund 20 für Ordnung.

Vereine äußern sich nur allgemein zum Ordner-Team

Beide Vereine wollten sich zu diesen Vorwürfen zunächst nicht konkret und ausführlich äußern und verwiesen auf die laufenden Ermittlungen. Man kooperiere vollumfänglich mit den Ermittlern. Der Präsident des EHC, Michael Müller, zeigt sich aber menschlich tief enttäuscht von den Anschuldigungen des Ex-Ordners.

Das ist Denunziantentum. (…) Er äußert sich noch nicht einmal mit seinem echten Namen. Das ist feige.

Die Stimmung im Ordner-Team sei gut. Von beiden Vereinen heißt es dazu: Natürlich könne es in diesem Job auch mal rauer zugehen, aber man nehme keine schlechte Stimmung wahr. Im Gegenteil: Viele Ordner würden noch Stunden nach dem Spiel gemeinsam ein Bier trinken. Beide Vereine stellen sich hinter den Leiter der Ordnungsteams.

Vereine geben sich entspannt angesichts der laufenden Ermittlungen

Zu den Abrechnungsvorwürfen teilte der SC Freiburg mit: Die Arten der Beschäftigungsverträge seien sehr unterschiedlich. Rechtlich sei das hoch komplex. Aber man halte selbstverständlich alle Vorschriften ein. Man könne sich deshalb nicht vorstellen, dass bei den Ermittlungen etwas rauskommt. Den Vorwurf des systematischen Betrugs weist der Verein weit von sich.

Stellungnahme des SC Freiburg dann am Freitag

Am Freitag äußerte sich der SC Freiburg erneut, rief extra eine Pressekonferenz dazu ein. In einer schriftlichen Stellungnahme, die auch auf der Homepage des Vereins veröffentlicht wurde, heißt es:
"Gegen den SC Freiburg werden keine Ermittlungen geführt, er ist lediglich aufgrund einer sogenannten Drittdurchsuchung im Bereich der Ordnerräumlichkeiten an dem Verfahren beteiligt."

SC Freiburg vermutet Privatfehde

Hintergrund der Ermittlungen sei eine dem Verein bekannte "Privatfehde" zwischen einem aktuellen Mitarbeitenden im Ordnerbereich und zwei ehemaligen Mitarbeitenden. Gegen andere Personen aus dem Verein seien keine Vorwürfe erhoben worden.

Und weiter heißt es: "Der SC Freiburg ist irritiert über Art und Umfang der unverhältnismäßig wirkenden behördlichen Ermittlungsführung. Ungeachtet dessen kooperiert der Verein umfänglich mit den Behörden und unterstützt diese aktiv, um zur Aufklärung des Sachverhalts beizutragen. Dabei hat er die Ermittlungsbehörden darauf aufmerksam gemacht, dass eine Sozialversicherungsprüfung für die letzten drei Jahre im Oktober 2024 beanstandungsfrei abgeschlossen wurde."

Der Schatzmeister des EHC Freiburg wollte sich zur Abrechnungspraxis im Allgemeinen und den Barzahlungen in Umschlägen nicht äußern.

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