Diese Woche gab es vor allem ein Thema: Hochwasser, Starkregen und Unwetter. Doch bei allen Unglücksmeldungen gibt es auch Positives - wie der nächtliche Bau eines Damms in Esslingen.
Hallo, ich bin Frieder Kümmerer und arbeite als Redakteur und Reporter im Studio Stuttgart. Zwei Tote in Schorndorf und Verwüstungen in Rudersberg (beide Rems-Murr-Kreis) haben bestimmt nicht nur meine, sondern auch eure Woche überschattet. Andere Orte hatten großes Glück. Was mich besonders beeindruckt hat: In Esslingen am Neckar hat man zu einer ungewöhnlichen Schutzmaßnahme gegriffen.
- Mit Kalksandstein gegen die Flut
- Mit Wasserschläuchen gegen die Ebbe
- Außerdem: Was war diese Woche außer Unwetter sonst noch wichtig?
Esslingen: "Am Sonntag war klar, wir müssen was machen"
Eigentlich dachte man am Wochenende in Esslingen noch, dass das Unwetter die Stadt nicht betreffen würde. Da gab es in Bayern und im Süden von Baden-Württemberg schon Überschwemmungen. "Aber am Sonntag haben wir dann gesehen, dass der Pegel vom Neckar stärker steigt, als die Vorhersage war", erklärt Andreas Gundl. Er ist Leiter der Stabsstelle "Besondere Abwehr" der Feuerwehr Esslingen. Wer schon einmal in Esslingen war, weiß: Die Stadt durchziehen einige Innenstadtkanäle. Die machen die Stadt zum einen zwar sehr romantisch, zum anderen aber auch gefährlich: Die Angst sei groß gewesen, dass der Neckar das Wasser auch in diese Kanäle drückt und damit die historische Altstadt überfluten könnte.
"2013 haben wir schon einmal die Situation gehabt. Damals haben wir vor der Stadt einen Damm im Kanal aufgeschüttet, das hatte sich bewährt." Als am Sonntagabend die Prognosen deutlich dramatischer wurden, handelte die Feuerwehr und die Stadt Esslingen und beschlossen, erneut einen Damm aufzuschütten.
Wetter-Reporter Michael Kost hat am Dienstag in der Landesschau Baden-Württemberg über den Staudamm berichtet:
Doch wie baut man eben mal kurz einen Damm? Zum Glück stand eine Firma aus Esslingen parat, die Kalksandsteine herstellt. Die haben 1.600 Tonnen Sand und Steine angeliefert und mit Baggern und Radladern einen Damm errichtet. "Das entspricht etwa 75 Lkw-Ladungen", sagt Gundl. Sogar die örtlichen Landwirte haben nachts mit Traktor und Anhänger beim Transport geholfen. Gegen Mitternacht ging es los, um 7:30 Uhr am Montagmorgen - also in unter acht Stunden - war der Damm fertig. Die Innenstadt war vor Überflutungen gesichert.
Gundl: "Wir wollten die Kanäle ja nicht trocken legen"
Jetzt wird es aber schon fast kurios: Der Damm hielt so gut, dass die Feuerwehr wiederum Wasserschläuche verlegen musste, um dennoch kontrolliert Wasser in die Innenstadtkanäle zu leiten. "Wir wollten nicht, dass Muscheln und Fische plötzlich auf dem Trockenen sitzen", so Gundl. Während also der Neckar vor den Toren Esslingens immer höher stieg, ging das Wasser in der Innenstadt deutlich zurück.
Doch inzwischen ist die Gefahr vorbei, am Mittwochabend wurde bereits der erste Durchgang im Damm wieder aufgemacht, damit das Wasser wieder selbstständig in die Innenstadt fließen kann. Seit Freitag läuft der komplette Abbau, so Gundl. Kommt der ganze Kalksandstein jetzt auf den Abfall? Die ganzen 1.600 Tonnen? Gundl kann beruhigen: "Der kann einfach weiter verarbeitet werden. Das ist kein Abfall, sondern nach wie vor regulär nutzbar."
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Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.
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