"Subkulturelle Gewaltkriminalität"

Konflikte rund um Stuttgart: Zahlreiche Festnahmen, viele Waffen und genaue Täterprofile

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Jens Fischer
Jens Fischer

Messerangriffe, Attacken mit Handgranaten und Gewehren: Im Raum Stuttgart tobt seit Längerem ein Konflikt zweier Gruppierungen. Kriegt die Polizei das in den Griff? Innenminister Strobl hat sich nun geäußert.

Nach den jüngsten Messerangriffen und Gewaltakten zweier Gruppierungen rund um und in Stuttgart hat sich der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Mittwoch zu den bislang getroffenen polizeilichen Maßnahmen und Ermittlungserfolgen geäußert.

Über 80 Festnahmen und viele konfiszierte Waffen

Insgesamt wurden in den vergangenen beiden Jahren im Rahmen der Ermittlungen 83 Personen festgenommen und 104 Waffen, darunter 33 Schusswaffen, sichergestellt, so Strobl. Neben zwei Handgranaten wurden auch zwei Maschinenpistolen und zwei Sturmgewehre, darunter eine Kalaschnikow des Typs AK-47, gefunden.

Insgesamt seien 2.435 Personenkontrollen, 1.497 Fahrzeugkontrollen und rund 250 Durchsuchungen durchgeführt worden. Dabei waren bis zu 140 Ermittlerinnen und Ermittler unter zentraler Federführung des Landeskriminalamts involviert. So wurden, laut Strobl, die Gruppierungen stark geschwächt. In den vergangenen Monaten habe die Zahl der Zwischenfälle deutlich abgenommen.

So haben wir am 1. Februar 2024 über den Konflikt berichtet:

Strobl sprach in seinen Ausführungen davon, dass es sich bei den Vorfällen um ein neues Phänomen im kriminellen Milieu handele: eine sogenannte subkulturelle Gewaltkriminalität. Zu den beiden Gruppierungen gehören laut Innenministerium überwiegend junge Männer. Diese seien den Strafverfolgungsbehörden bereits einschlägig bekannt - zum Teil aus zurückliegenden Ermittlungsverfahren gegen die Organisierte Kriminalität. Auch andere Bundesländer hätten ein ähnliches Phänomen ausgemacht und sich in Baden-Württemberg nach den Erfahrungen erkundigt.

Harte Urteile folgten auf die Taten

Mehrere Urteile wurden vor allem am Landgericht Stuttgart bereits gesprochen. Insgesamt seien Angeklagte zu Haftstrafen von mehr als 120 Jahren verurteilt worden, sagte Strobl, darunter zwölf Jahre Gefängnis für den Handgranaten-Anschlag in Altbach oder acht Jahren nach Schüssen auf eine Shishabar in Plochingen. "Das sind harte Strafen. Und das nimmt natürlich dem Konzept 'Kriminalität als Lebensentwurf' die Faszination, wenn die Konsequenzen dann auch so ausfallen", hatte LKA-Chef Andreas Stenger nach den Prozessen gesagt.

Soziale Medien spielen eine wichtige Rolle in der Szene

Gemeinsam sei allen, dass sie durch Faktoren wie den Wohnort, die Schule oder ihre Freizeitgestaltung zueinander fänden. Die Taten würden in sozialen Netzwerken wie "TikTok", "YouTube" oder "Instagram" sowie durch Rap-Videos glorifiziert. "Schnelles Geld", Ruhm und Anerkennung seien wichtige Faktoren für die beteiligten Personen.

So haben wir am 22. Juni 2024 über den "Bandenkrieg" berichtet:

In den vergangenen beiden Jahren kam es im Raum Stuttgart immer wieder zu Gewaltdelikten. So wurde auf einem Friedhof in Altbach im Kreis Esslingen im Juni 2023 im Rahmen einer Trauerfeier eine Handgranate auf Anwesende geworfen. Bei einer Messerattacke in Stuttgart wurden unlängst drei Männer verletzt, einer davon lebensgefährlich.

Bei einer Durchsuchung hatte die Polizei Mitte September im Raum Stuttgart Wohnungen und Geschäfte durchsucht. Dabei wurden Waffen, Gold und Drogen sichergestellt. Zuletzt gab es bereits Prozesse und Verurteilungen wegen des blutigen Konflikts.

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