Mercedes-Benz steht angesichts der Energiekrise und der Konkurrenz bei der E-Mobilität weiterhin unter Kostendruck. Das wurde auf der Hauptversammlung am Mittwoch deutlich.
Mercedes-Benz möchte den Anteil elektrischer Autos genauso steigern wie den Verkauf von Autos in den oberen Segmenten, also im Luxus-Bereich. Dies betonte Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius bei der Hauptversammlung des Stuttgarter Autobauers am Mittwoch.
Aber auch das Geschäft mit Elektroautos werde immer wichtiger. Bis 2026 sollen Elektroautos und Plug-in-Hybride bis zu 50 Prozent des Absatzes ausmachen.
Steigender Kostendruck bleibt ein Problem
Trotz guter Zahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr sieht Källenius weiterhin Probleme aufgrund des steigenden Kostendrucks. Die Energiekrise habe eine Kosteninflation ausgelöst und auch die Rohmaterialpreise blieben auf hohem Niveau. Zudem gebe es neue Wettbewerber mit teils drastisch schlankeren Strukturen. In Sachen Elektromobilität brauche es daher mehr Kostendisziplin.
"Ohne die konsequente Arbeit an unseren Kostenstrukturen stünden wir heute nicht da, wo wir stehen", sagte Källenius. Mit Blick nach vorne werde diese Aufgabe aber noch viel wichtiger. Der wachsende Anteil von E-Autos am Gesamtabsatz gehe mit einer strukturellen Herausforderung einher. "Denn die variablen Kosten der Elektroautos liegen bis auf Weiteres substanziell über denen der Verbrenner", so Källenius.
Kritik an Luxus-Strategie
Kritik an der Luxus-Strategie des Autobauers kam vom Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Die Strategie sei ganz auf die Kundengruppe der Reichen zugeschnitten. Ärmere Bevölkerungsschichten seien für Källenius offenbar unwichtig, so der Verband. Aufgrund des guten Geschäftsjahres 2022 will der Autobauer eine Dividende von 5,20 Euro pro Aktie auszahlen. Das sind 20 Cent mehr als im Vorjahr. Insgesamt wird Mercedes-Benz nach eigenen Angaben 5,6 Milliarden Euro an die Aktionäre ausschütten.
Viel Geld fließt bei Mercedes-Benz auch ins autonome Fahren
Noch eine Herausforderung gibt es: Nach eigenen Angaben steckt Mercedes Milliardenbeträge in die Digitalisierung sowie neben dem elektrischen auch in das autonome Fahren. Die weitere Entwicklung der E-Mobilität kostet auch noch woanders Geld: im Recycling.
Mercedes-Benz will mehr Nachhaltigkeit bei E-Mobilität
Im März wurde in Kuppenheim (Kreis Rastatt) der Grundstein für ein Mercedes-Benz Batterie-Recyclingwerk gelegt. In Zukunft sollen hier verbrauchte Akkus von Elektroautos nahezu vollständig wiederverwertet werden. Laut Mercedes-Benz sind 2.500 Tonnen an Lithium-Ionen-Batterien jährlich geplant - nur ein Bruchteil der 100.000 Tonnen, die jährlich anfallen. Das Ganze ist als Pilotprojekt gedacht - kostet aber dennoch einen zweistelligen Millionenbetrag.
Ein neues Sparprogramm gebe es nicht, teilte ein Sprecher auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Ziel, bis 2025 mehr als 20 Prozent der Fixkosten im Vergleich zu 2019 einzusparen, bleibe bestehen. Jedoch sei durch die Inflation die Erreichung dieses bestehenden Ziels anspruchsvoller geworden.
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