Mercedes-Benz baut eine Batterie-Recyclingfabrik in Kuppenheim bei Rastatt. Schon dieses Jahr sollen erste Akkus von Elektroautos wiederverwertet werden. Experten haben aber Zweifel.
Am Freitag wurde in Kuppenheim (Kreis Rastatt) der Grundstein für ein Mercedes-Benz Batterie-Recyclingwerk gelegt. In Zukunft sollen hier verbrauchte Akkus von Elektroautos nahezu vollständig wiederverwertet werden. Laut Mercedes-Benz ist eine Kapazität von 2.500 Tonnen an Lithium-Ionen-Batterien jährlich geplant - nur ein Bruchteil der 100.000 Tonnen, die jährlich anfallen. Das Ganze ist als kleines Pilotprojekt gedacht und soll einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Mercedes-Benz will hier mit knapp 50 Mitarbeitern starten.
Mit dem Recyclingverfahren an sich will Mercedes einer Sprecherin zufolge in diesem Jahr anfangen - in einem ersten Schritt mit der Demontage der Batterien. Technologiepartner des Autoherstellers ist dabei der private Batterierecycler Primobius. Im zweiten Schritt soll Mercedes zufolge ein sogenanntes hydrometallurgisches Verfahren zum Einsatz kommen. Das sei ökologischer als andere Verfahren und die Batterien seien fast vollständig verwertbar.
Problem beim Recycling von Batterien
Dabei werden die Batterieteile unter Wasserzugabe zunächst zerkleinert. Aus dieser Masse werden anschließend wertvolle Rohstoffe wie Nickel und Kobalt mithilfe von Säuren herausgelöst. Solche Prozesse im großen Stil zu automatisieren, ist Experten zufolge ein großes Problem beim Batterie-Recycling. Denn fehlende Standardisierung verhindere eine serientaugliche Verwertung.
Mercedes-Benz geht davon aus, dass bis zu 96 Prozent der Batterieteile wiederverwertet werden können. Forschende hingegen meinen, dass das nur unter Laborbedingungen möglich ist. In der Massenproduktion wären es nur 50 bis 60 Prozent. Somit sind Experten zufolge heutige Batterien generell noch nicht recyclingfreundlich.
Produktion soll CO2-neutral sein
Nach Angaben von Mercedes-Benz soll das neue Werk CO2-neutral produzieren, mit Hilfe von einer Solaranlage und Öko-Strom von außerhalb. An der symbolischen Grundsteinlegung nahm unter anderem Landes-Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) teil.