Nach Angriff in Altbach

Meinung: Strobls Lieblings-Schallplatte ist das Hohelied auf die Polizei

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Knut Bauer

Am Mittwoch tagte der Innenausschuss des Landtags zum Angriff in Altbach (Landkreis Esslingen). Innenminister Thomas Strobl (CDU) gibt dabei keine gute Figur ab - so die Meinung von Knut Bauer.

Immer wenn es um die Polizei-Affäre oder mögliche Ermittlungsfehler geht, legt Thomas Strobl seine Lieblings-Schallplatte auf, in der das hohe Lied auf die Polizei gesungen wird. Baden-Württemberg wird immer sicherer, die Gefahr Opfer einer Straftat zu werden, ist so niedrig wie seit 40 Jahren nicht mehr. So war es auch heute: Die Polizei ermittle intensiv und unnachgiebig, sagte der CDU-Innenminister.

Polizei tappte bei Schuss-Serie in Stuttgart lange im Dunkeln

Dabei sind weiterhin Fragen zu den Ermittlungen offengeblieben, die weder Strobl noch die Polizeichefs beantworten konnten. Lange Zeit tappte die Polizei bei einer unheimlichen Serie von Schüssen im Raum Stuttgart im Dunkeln. Drei Polizeipräsidien haben nebeneinander ermittelt, Zusammenhänge der Taten sind nicht klar geworden.

Erst als das Landeskriminalamt die Federführung übernommen hat, wurden Strukturen deutlich. Dass dann allerdings für eine Trauerfeier in Altbach mit Mitgliedern einer gewaltbereiten Gruppierung gerade mal sieben Beamte zur Observation abgestellt werden, ist entweder naiv oder fahrlässig.

Keine Clankriminalität in BW?

Ein Polizist war in Zivil auf dem Friedhof und rannte nach der Explosion um sein Leben, weil die gewaltorientierte Meute den Handgranaten-Werfer gejagt hat. Und was macht Thomas Strobl im Innenausschuss? Legt erneut die Schallplatte auf und spielt sein Lieblings-Lied: Baden-Württemberg ist sicher, im Übrigen gebe es anders als in anderen Bundesländern keine Clankriminalität. Wirklich nicht? Wenn zwei rivalisierende Gruppen mit Schusswaffen hantieren und Kriegswaffen einsetzen, könnte das durchaus eine Vorstufe sein von clan-ähnlichen Strukturen.

Portraitbild Knut Bauer, SWR Landespolitik
Knut Bauer, SWR Landespolitik

Warum also gibt es keinen Sonderlagebericht dazu? Das würde das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung vermutlich eher stärken als die immer gleiche Schallplatte eines seit der Polizei-Affäre angeschlagenen Innenministers. Mit salbungsvollen Worten allein lässt sich Banden-Kriminalität jedenfalls nicht bekämpfen.

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