Der Nationalpark Schwarzwald ist zehn Jahre nach seiner Gründung eine Erfolgsgeschichte. Teilweise kamen über eine Million Besucher pro Jahr.
"Eine Spur wilder" oder "Natur Natur sein lassen". Mit diesen Slogans wirbt der Nationalpark seit seiner Gründung im Jahr 2014. Tatsächlich lockt das kleine Stück Wildnis von ziemlich genau zehntausend Hektar im Durchschnitt jeden Tag mindestens 2.000 Besucherinnen und Besucher an.
Echte Wildnis schon nach zehn Jahren?
Rein optisch gesehen gibt es auf jeden Fall echte Wildnis im Park. Der Borkenkäfer war fleißig und hat in den Kernzonen innen im Nationalpark bis zu 15 Prozent der Fichtenwälder befallen. Das produziert jede Menge Totholz, das aber gleichzeitig wieder Lebensraum ist für viele Pilz- und Insektenarten, die ansonsten im Wald kaum zu finden wären.
Der Klimawandel hat sein Übriges getan: Die Zusammensetzung der Waldbewohner auf tausend Metern Höhe sei heute eine andere als vor zehn Jahren, beschreibt Nationalparkleiter Wolfgang Schlund die Veränderungen. Heute gebe es auch Arten wie die Gottesanbeterin im Park.
Die gute Stube: das Zentrum des Nationalparks auf dem Ruhestein
Seit gut drei Jahren hat der Nationalpark Schwarzwald ein eigenes Portal: das Nationalparkzentrum. Der Bau ist preisgekrönt. Und er hat in seiner Pracht 35 Millionen Euro gekostet - deutlich mehr als die ursprünglich veranschlagten 20 Millionen Euro. Das hat für heftige politische Diskussionen gesorgt und das grüne Vorzeigeprojekt zeitweise in Misskredit gebracht.
Hunderte Anregungen eingegangen Vorschläge zur Weiterentwicklung des Nationalparks Schwarzwald
Wie soll der Nationalpark Schwarzwald weiterentwickelt werden? Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) hat am Freitag auf dem Ruhestein Empfehlungen von Bürgern und Experten entgegengenommen.
Umso beeindruckender ist dafür die Dauerausstellung zum Thema Wald im Nationalparkzentrum. Sie ist wahrhaftig eine Schau und hat schon hunderte Schulklassen ebenso wie erwachsene Besucher in ihren Bann gezogen. Auch Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) war bei ihrem ersten Besuch beeindruckt. Sie lobte den "intuitiven Umgang". Alle Altersgruppen könnten hier etwas über die Themen des Parks erfahren.
Borkenkäfermanagement im Nationalpark Schwarzwald beispielhaft
Eines der größten Probleme des Nationalparks Schwarzwald ist und bleibt der Borkenkäfer. Gerade in den vergangenen zwei Trockenjahren kamen die Nationalparkförster und ihre Helferinnen und Helfer bisweilen an ihre Belastungsgrenzen: Im 500 Meter breiten Pufferstreifen rund um den Park wird jede Woche kontrolliert. Jeder befallene Baum wird gefällt und aus dem Wald transportiert. So akribisch könne kein Privatwaldbesitzer seine Bestände kontrollieren, sagt Wolfgang Schlund. Und er verweist darauf, dass dieses Modell bundesweit kopiert wird.
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Wildnis erleben und Neues über die Natur lernen: Das geht im Nationalpark Schwarzwald. Am Wochenende fand eine Feier zum zehnjährigen Jubiläum des Nationalparks statt.
Nationalpark Schwarzwald soll erweitert werden
Politisch aktuell und brisant ist die Frage nach der Erweiterung des Nationalparks. Seit zehn Jahren zweigeteilt, sollten die beiden Teile endlich in dieser Legislaturperiode zusammengeführt werden. So steht es zumindest im Grün-Schwarzen Koalitionsvertrag. Allerdings haben Forstminister Peter Hauk (CDU) und Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) ziemlich unterschiedliche Vorstellungen, wie so eine Parkerweiterung aussehen könnte.
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Jedenfalls ist offen, ob eine Zusammenführung der beiden Teile bis zu den nächsten Landtagswahlen im Frühjahr 2026 gelingt. Zwischen dem kleineren Nord- und dem größeren Südteil des Nationalparks soll ein rund 3.000 Hektar großes Waldgebiet eingefügt werden. Dieses Verbindungsstück gehört aktuell einer Waldgenossenschaft, der Murgschifferschaft. Diese Genossenschaft wäre auch grundsätzlich bereit, über einen Gebietstausch zu verhandeln. Es gäbe sogar schon ein Gebiet östlich der Murg, das möglicherweise in Frage käme. Bislang offen ist allerdings, ob Forstminister Hauk (CDU) seinen Staatswald dafür hergeben würde. Bis jetzt wurde noch nicht verhandelt, teilten beide Seiten mit.
Hundsbach gegen die geplante Zusammenlegung
Schließlich gilt es, in dieser heiklen Frage die Bevölkerung einzubinden. Nicht alle Anwohnerinnen und Anwohner sind von der Idee begeistert. Im Forbacher Ortsteil Hundsbach (Kreis Rastatt) fürchtet man die Eingemeindung in den Nationalpark vor allem wegen der damit verbundenen Schließung von Waldwegen. Dies will die Bevölkerung nicht hinnehmen. Hier werden dringend noch Kompromisse gesucht.
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