Wie soll der Nationalpark Schwarzwald weiterentwickelt werden? Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) hat am Freitag auf dem Ruhestein Empfehlungen von Bürgern und Experten entgegengenommen.
Die von der Landesregierung im Koalitionsvertrag vereinbarte Weiterentwicklung des annähernd zehn Jahre alten und immer noch zweigeteilten Nationalparks Schwarzwald nimmt langsam Gestalt an. Rund 80 Empfehlungen für die Fortentwicklung des Großschutzgebiets mit zehntausend Quadratmetern Fläche kommen aus dem Nationalparkrat, also von Vertretern der Kommunen, auf deren Fläche sich der Nationalpark befindet.
Bürgerinnen und Bürger äußern sich zum Nationalpark Schwarzwald
Weitere 36 Empfehlungen sind das Resultat eines Bürgerforums, in dem 38 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger Vorschläge für die Weiterentwicklung des Nationalparks erarbeitet haben. Dazu kommen noch einmal rund 700 Eingebungen interessierter Bürger, die am Freitag ebenfalls an Ministerin Walker übergeben wurden.
Bereits jetzt gebe es zwei wichtige Punkte, die man in Zukunft stärker berücksichtigen möchte, erklärte die stellvertretende Nationalparkleiterin Britta Böhr. Zum einen werde die Nationalparkleitung versuchen, ihre Arbeit noch transparenter zu machen. Außerdem wolle man den Austausch mit den direkten Anrainern ausbauen.
Zusammenführung von Süd- und Nordschwarzwald offen
Wesentlicher Punkt in Sachen Weiterentwicklung des Nationalparks Schwarzwald ist die Zusammenführung der getrennten Nord- und Südteile. Auch das wurde bereits im grün-schwarzen Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2021 vereinbart. Unklar war seit der Gründung, wie eine Zusammenführung räumlich gestaltet werden könnte.
Zuletzt hatte sich in diesem Jahr auch der Nationalparkrat und sein Vorsitzender, der Freudenstadter Landrat Klaus Rückert (CDU), klar für eine Zusammenführung der beiden Teile ausgesprochen. Das mache nur auf der Fläche der Murgschifferschaft Sinn, sagt Rückert. Die Murgschifferschaft ist eine private Waldgenossenschaft, an der das Land über 50 Prozent der Anteile hält.
Murgschifferschaft will nicht verkaufen sondern tauschen
Es geht um rund 2.900 Hektar Wald, die genau zwischen den beiden Nationalparkteilen liegen. Der Wald hat nach Schätzungen von Experten einen Wert von immerhin rund 75 Millionen Euro. Allerdings ist die Murgschifferschaft nicht bereit, das Waldstück zu verkaufen. Man sei aber grundsätzlich bereit, über einen Tausch zu verhandeln, erklärte der Betriebsleiter der Genossenschaft, Walter Dürr, dem SWR auf Anfrage. Im Gespräch sind Waldflächen des Landes östlich der Murg. Sie könnten im Tausch an die Genossenschaft übergeben werden.
Davon ist man aktuell aber noch weit entfernt. Einen Verhandlungstermin gebe es aber nicht, heißt es aus dem Umweltministerium. Allein die Zeit drängt: bevor es zu einem Tausch kommt, müsste zunächst der tatsächliche Wert des Waldes zwischen den Nationalparkteilen ermittelt werden. Außerdem ist noch völlig offen, zu welchen Bedingungen die Murgschifferschaft einem Tausch zustimmen könnte. Im Jahr 2026 sind die nächsten Landtagswahlen. Bis dahin sollten die beiden Teile eigentlich zusammengeführt sein.