Es könnte der lang erhoffte Durchbruch sein: Die Anliegerkommunen haben am Montag einstimmig die geplante Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald abgesegnet. Die Details fehlen noch.
Nach jahrelanger Diskussion um die geplante Verbindung der beiden noch immer getrennten Nationalparkteile scheint jetzt der Durchbruch gelungen zu sein. Am Montagvormittag hat der Nationalparkrat, in dem auch sämtliche Anliegerkommunen vertreten sind, einstimmig die Pläne der Landesregierung abgesegnet.
Nationalpark Schwarzwald wird größer
Demnach haben sich die Koalitionspartner darauf verständigt, ein etwa 2.900 Hektar großes Stück zwischen dem Nord- und dem Südteil des Nationalparks im Tausch von der Waldgenossenschaft Murgschifferschaft zu übernehmen. Der eigentliche Nationalpark bekommt davon rund 2.000 Hektar, das übrige Gebiet wird von Forst BW als sogenannte Pufferzonen an den Rändern übernommen.
Hundsbach wird nicht im Nationalpark liegen
Wie die Nationalparkerweiterung im Detail aussehen könnte, das soll in den kommenden Monaten vor Ort mit den Bürgern und Kommunen diskutiert werden. Darunter auch Fragen, die etwa die Bewegungsfreiheit der Anwohner, etwa in Langenthal (Landkreis Freudenstadt) oder in Hundsbach (Landkreis Rastatt) angehen. Wobei Hundsbach, entgegen den ursprünglichen Befürchtungen der dortigen Bevölkerung, gar nicht mehr im Erweiterungsgebiet des Nationalparks liegen wird. Lediglich der Managementbereich am Rand des neuen Gebiets wird zum Teil auch Hundsbacher Gemarkung betreffen.
Wanderwege bleiben im Nationalpark erhalten
Für nicht wenige Hundsbacher könnte das eine große Erleichterung sein. Eine Bürgerinitiative in dem Forbacher Ortsteil hatte sich massiv gegen die Pläne der Landesregierung zur Wehr gesetzt. Die Anwohner hatten vor allem befürchtet, ihre Bewegungsfreiheit im Wald könnte erheblich eingeschränkt werden. Dazu erklärte Nationalparkchef Wolfgang Schlund am Montag: Sämtliche Wanderwege des Schwarzwaldvereins würden auch nach einer Erweiterung weiter bestehen. Lediglich Wirtschaftswege werden zurückgebaut, allerdings in Absprache mit Anwohnern.
Nach langer Diskussion um Erweiterung Nationalpark Schwarzwald: Verständigung zwischen CDU und Grünen
Noch in dieser Legislaturperiode soll die geplante Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald kommen. Spitzen von CDU und Grünen haben sich offenbar auf Bedingungen verständigt.
Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) betonte nach der Sitzung des Nationalparkrates, Unstimmigkeiten mit Anwohnern seien ausgeräumt. Allerdings müsse jetzt mit den Menschen vor Ort geredet werden, wie es mit den Flächen weiter geht, erklärte der Chef des Nationalparkrats, der Freudenstadter Landrat Klaus Rückert (CDU).
Streit im Schwarzwald wegen Nationalparkerweiterung
Bis zuletzt hatte es wegen des geplanten Lückenschlusses zwischen den beiden Nationalparkteilen Streit gegeben. Kritiker hatten der Landesregierung "Hinterzimmerpolitik" vorgeworfen. Grund war ein Gespräch in privatem Rahmen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und CDU-Parteichef Manuel Hagel im Frühsommer, bei dem sich die beiden auf die Grundzüge der Nationalparkerweiterung geeinigt hatten.
Der Ministerpräsident kam am Montagmorgen persönlich auf den Ruhestein, um der Kritik entgegenzutreten. Im Nachgang veröffentlichte das Staatsministerium folgende Erklärung von Kretschmann: "Es war mir wichtig, persönlich an der Sitzung teilzunehmen, um den direkten Austausch zu ermöglichen. Für die Menschen vor Ort ist der Wald Heimat. Ihre Interessen bei Nutzungsrechten und Betretungsregeln werden wir soweit möglich berücksichtigen und sorgfältig abwägen. Diesen Weg möchten wir gemeinsam gehen. Dafür werden wir die betroffenen Kreise und Kommunen eng einbinden."
Bis Januar 2025 sollen die Details der Erweiterung geklärt sein, dann könnte der Landtag das neue Nationalparkgesetz bis Ende des Jahres verabschieden.
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