Noch in dieser Legislaturperiode soll die geplante Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald kommen. Spitzen von CDU und Grünen haben sich offenbar auf Bedingungen verständigt.
Die geplante Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald kann kommen. Nach SWR-Informationen haben sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landes-CDU-Chef Manuel Hagel auf eine Vereinbarung verständigt. Danach soll die Erweiterung noch in dieser Legislaturperiode beschlossen werden.
Land und Waldgenossenschaft einigen sich auf Gebietstausch
Nach SWR Informationen haben sich das Land und die Waldgenossenschaft Murgschifferschaft auf einen Gebietstausch verständigt. Danach übernimmt das Land rund 3.000 Hektar Fläche der Waldgenossenschaft, die genau zwischen dem Nord- und dem Südteil des Nationalparks Schwarzwald liegt. Als Ersatz erhält die Murgschifferschaft eine gleichwertige Fläche Staatswald in der Nachbarschaft der Schwarzwaldgemeinde Enzklösterle.
Außerdem erklärt sich das Land bereit, seine Anteile von knapp 55 Prozent an der Murgschifferschaft an die Genossenschaft zurückzugeben. Das Thema soll nach SWR-Informationen bei der nächsten Kabinettsitzung am Dienstag in Stuttgart auf die Tagesordnung kommen.
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Erweiterung des Nationalparks seit Jahren in der Diskussion
Die Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald war schon Bestandteil des Koalitionsvertrages von 2021. Aber bis zuletzt war unklar, ob sie überhaupt funktionieren könnte. Vor allem die CDU hatte immer wieder Bedenken an der Notwendigkeit angemeldet. Naturschützer dagegen hatten die Zweiteilung seit Gründung des Nationalparks kritisiert und eine Zusammenlegung der Flächen gefordert.
Zu welchen Bedingungen sich das Land von seinen Genossenschaftsanteilen an der Murgschifferschaft trennt, wurde nicht bekannt. Auch die genaue Tauschfläche wurde noch nicht genannt. Klar ist aber, dass nicht flächengleich, sondern wertgleich getauscht wird, darauf hatte die Murgschifferschaft bestanden. Ein unabhängiger Gutachter sollte die Flächen bewerten.
CDU-Politiker gegen Nationalparkerweiterung
Aus CDU-Kreisen war die geplante Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald in der Vergangenheit immer wieder torpediert worden. Vor allem Forstminister Peter Hauk (CDU) hatte mehrfach Bedenken angemeldet und war dafür von Ministerpräsident Kretschmann öffentlich gerügt worden. Zuletzt hatten auch der Wildbader CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus Mack und die Bürgermeisterin von Enzklösterle, Sabine Zenker, ebenfalls CDU, die Flächenerweiterung kritisiert.
Die Verunsicherung in der Bevölkerung sei groß, so Zenker. Vor allem die Zukunft des Tourismus mit Premiumwanderwegen oder Skiliften sei nicht gesichert, so die Bürgermeisterin. Sie kritisierte auch, bei den Verhandlungen nicht beteiligt oder wenigstens informiert gewesen zu sein.
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