Ende eines Abenteuers

Weltreise im Rollstuhl - Nora Welsch kehrt mit "Upgrade" zurück

Stand
Autor/in
Rebekka Plies
Ein Bild von Rebekka Plies

Seit Mitte März war sie unterwegs: In Asien, Afrika und Europa hat Nora Welsch viele Länder bereist in ihrem Rollstuhl. Viele Abenteuer und Herausforderungen liegen hinter ihr.

Von Kenia über Thailand nach Albanien, von Griechenland über Italien in die Türkei: Nora Welsch aus Baden-Baden hat seit März einige Abenteuer auf der ganzen Welt erlebt. Immer dabei waren ihre Assistentinnen und Assistenten und ihr Rollstuhl. Jetzt steht die Rückkehr in den Arbeitsalltag an, doch die vielen Erlebnisse der Weltreise im Rollstuhl wirken noch nach.

Mit dem Rollstuhl ans Meer - ein Traum geht für Nora Welsch in Erfüllung

Strand, Wasser, Meer - ein Ort, an dem Nora Welsch auf ihrer Reise häufiger zu finden war. Wann immer es ging, zog es die 30-Jährige ins Wasser. Selbst ihren Abschiedsgruß schickte sie von einer Strandpromenade im spanischen Valencia.

Egal ob in Albanien, Griechenland, Italien oder der Türkei, überall konnte sie ihrer Leidenschaft, dem Schwimmen, mithilfe ihrer Assistenten nachgehen.

Ein Moment hat mich sehr berührt, als ich auf einem Strandstuhl saß und die Wellen über meine Füße schwappten. Da hab ich so gedacht: So muss es sich anfühlen, durch den Sand zu laufen.

In diesen Momenten spielt die Beeinträchtigung dann eine untergeordnete Rolle.

Nora Welsch auf Weltreise
"Wasserratte" Nora Welsch fühlt sich überall dort besonders wohl, wo sie schwimmen kann Bild in Detailansicht öffnen
Nora Welsch auf Weltreise
In Alanya gab es sogar einen barrierefreien Strandabschnitt Bild in Detailansicht öffnen
Nora Welsch auf Weltreise
Länger an einem Ort bleiben, bedeutete für Nora Welsch auch tiefere Einblicke in die Kultur des Landes Bild in Detailansicht öffnen
Nora Welsch auf Weltreise
Im Rollstuhl auf einer Schaumparty - auch das war Teil des Weltreise-Abenteuers von Nora Welsch Bild in Detailansicht öffnen
Nora Welsch auf Weltreise
Zu viel Meer kann es für Nora Welsch gar nicht geben Bild in Detailansicht öffnen

Weltreise im Rollstuhl - nicht alles lief nach Plan

Auch im zweiten Teil ihrer Weltreise lief für Nora Welsch nicht alles nach Plan. Schon im Juni musste sie ihre Südamerika-Pläne nach einer Dengue-Fieber-Erkrankung begraben. Die Wahl fiel für die folgenden Monate auf Ost- und Südeuropa.

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Das etwas entschleunigte Reisen war auch schön. Es war eine weitere Dimension meiner Reise: weniger Stress und mehr Eintauchen in die Kultur.

Gegen Ende fällt erneut einer ihrer Assistenten aus und muss die Reise krankheitsbedingt abbrechen. Das hatte auch Auswirkung auf das Finale ihrer Reise. Der letzte geplante Stopp Marokko fiel aus. "Ich habe kurz überlegt, ob ich nur mit einer Assistentin weiterreise, aber das habe ich mir dann doch nicht zugetraut. Marokko musste dann leider gestrichen werden, obwohl schon alles gebucht war", erzählt Nora Welsch.

Mit frustrierenden Situationen wie diesen kennt sich die junge Frau aus und hat gelernt, damit umzugehen. Die Reise nach Marokko will sie irgendwann aber auf jeden Fall nachholen.

Mit fremden Menschen als Assistenten auf Weltreise ist ein Risiko

Anderthalb Jahre hatte Nora Welsch die Weltreise vorbereitet. Immer zwei Assistenten sollten sie begleiten. Nicht alle, die sie auf ihrem Abenteuer begleitet haben, kannte sie vorher - ein Risiko. Doch im Großen und Ganzen konnte sich die 30-Jährige auf Bauchgefühl und ihre Personalentscheidungen verlassen.

Es ist schon etwas anderes, wenn man im Alltag mit den Assistenten im Schichtdienst zu tun hat, oder auf der Reise 24 Stunden. Da lernt man sich sehr gut kennen mit allen Stärken und Schwächen.

Für die Zukunft will sie von ihren Erfahrungen lernen und bei künftigen Entscheidungen darauf zurückkommen.

Nora Welsch mit ihren Assistenten
Nora Welsch wurde auf ihrer Weltreise immer von zwei Assistenten begleitet, die sie im Alltag unterstützen

Ende der Weltreise: Zurück in den Alltag und auf zu neuen Abenteuern

Für Nora Welsch bricht Anfang November wieder der Arbeitsalltag an. Ihr Sabbatjahr ist vorbei und sie wird wieder in der Stadtverwaltung von Baden-Baden als Behindertenbeauftragte arbeiten. Die Monate unterwegs haben sie enorm weitergebracht und sie sei insbesondere stolz darauf, dieses riesige Abenteuer geschafft zu haben.

Ich bin schon noch die alte Nora, aber mit Upgrade. Ich habe weitere Punkte zu meiner Persönlichkeit dazugewonnen.

Auch wenn die Reise nun erstmal vorbei ist, die schönen Erinnerungen wie an einen Tanzabend in Palermo werden bleiben:

Ihre Erfahrungen will sie aufschreiben. Erstmal für sich, damit sie sich auch später noch an die schönen Details ihrer Reise erinnern kann. Aber die nächsten Projekte sind schon in Planung.

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