Acht Monate auf Weltreise - für viele ein Lebenstraum. Auch für Nora Welsch aus Baden-Baden. Für die 30-Jährige ist die Planung eine Riesen-Herausforderung: Sie sitzt im Rollstuhl.
Im März soll es endlich losgehen. Dann startet die Reise um die Welt für Nora Welsch, wenn alles klappt. Denn ganz einfach sind die Planungen nicht. Die 30-Jährige hat eine Muskelerkrankung und sitzt im Rollstuhl. Ohne ihre Assistenten käme sie im Alltag nicht zurecht. Das alles muss sie bei ihrer Reiseplanung berücksichtigen.
Reisen mit Behinderung: Traumziele mit Hindernissen
Nora Welsch spricht neben Deutsch und Englisch noch Spanisch und Französisch. Aktuell lernt sie außerdem Arabisch. Ihr ist es wichtig sich gerade auch wegen ihrer Behinderung gut verständigen zu können. Einige ihrer möglichen Wunschziele sind Ägypten, Guatemala, die USA oder Singapur. Die Route steht allerdings noch nicht fest.
Ihre Weltreise ist ein großes Experiment, auch in Sachen Barrierefreiheit. Denn nicht überall ist man so weit, wie hier. Durch ihren Beruf als Behindertenbeauftragte der Stadt Baden-Baden hat sie da schon einiges an Erfahrungen gesammelt. In ihrem Sabbatjahr will sie nun ihre Grenzen ausloten.
Traumjob? Assistenz für die Weltreise gesucht
Der Start steht schon fest. Im März 2024 soll es nach Kenia gehen mit einer Freundin, inklusive Safari. Während Menschen ohne Behinderung die Reise einfach buchen, muss Nora Welsch viel bedenken. Welche Bedingen haben die Fluggesellschaften für den Transport von Hilfsmitteln, welche Unterkunft kommt in Frage oder welche Fahrzeuge sind für die Transfers geeignet. Um sie bei den alltäglichen Dingen zu unterstützen braucht sie Assistenten. Immer zwei sollen sie temporär auf der Reise begleiten.
Das Jobangebot: Weltreise gegen Unterstützung und noch dazu bezahlt. Auch in den sozialen Medien sucht sie nach motivierten Freiwilligen. Dazu hat sie bei Instagram einen Aufruf gestartet.
Für einen Teil der Reise wird sie ein befreundeter Krankenpfleger begleiten, aber das reicht natürlich nicht. Vorkenntnisse sind nicht nötig, aber man sollte gut anpacken können und flexibel sein, so Nora Welsch.
Während der Weltreise in Vollzeit angestellt
Für die Reise sind die Assistenten dann Vollzeit-Angestellte und man ist ständig zusammen. Da muss auch das Zwischenmenschliche passen, betont die 30-Jährige. Alleine kommt sie beispielsweise weder in den Rollstuhl hinein, noch aus dem Rollstuhl heraus.
Zwischen Begeisterung und Respekt - So reagiert das Umfeld
Die Reaktionen aus ihrem direkten Umfeld auf ihre Weltreisepläne seien gemischt, so Welsch. Viele, die selbst gerne um die Welt reisen wollen, freuen sich mit ihr. Aber auch enge Freunde und Familie machen sich Sorgen, denn sie wissen, wie kompliziert der Alltag sein kann.
Mutig sei sie schon immer gewesen, betont die 30-Jährige, und sie wolle einfach was Neues wagen. Auch auf die Gefahr hin, zu scheitern.
Finanzieller Kraftaufwand - Ausgang ungewiss
Die Kosten für die Assistenten werden - so wie in ihrem normalen Alltag auch - von verschiedenen Ämtern und der Krankenkasse übernommen. Das persönliche Budget sei allerdings auch begrenzt. Deswegen muss Nora Welsch gut kalkulieren, welche Flüge sie finanzieren kann, welche Teile der Reise die Assistenten vielleicht auch bereit sind selbst zu tragen.
Im Moment lotet die 30-Jährige auch Möglichkeiten wie Crowdfunding aus, um ihren Traum zu verwirklichen. Aber das Wichtigste für sie: Menschen finden, die sie vor Ort unterstützen.
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