Eine von Prozessen geprägte Woche geht zu Ende. Los ging es mit dem Raser-Prozess, danach wurde über eine einmalige Friedhofsfigur entschieden und das alles bei frostigen Nächten.
Hallo zusammen, ich bin Luca Bauer vom SWR Studio Heilbronn und wir schauen mal gemeinsam auf die spannendsten Themen der Woche zurück. Im Mittelpunkt stand da vor allem das Urteil im Heilbronner Raser-Prozess, das deutschlandweit für Schlagzeilen sorgte. Aber auch die einzigartige Figur auf dem Friedhof in Wallhausen (Kreis Schwäbisch Hall) sorgte für Gesprächsstoff. Durch die Entscheidung des Verwaltungsgerichts muss sie nun aber nach drei Jahren Streit weg. Hartnäckig hat sich auch der Winter im April gezeigt. Vor Kurzem gab es noch 30 Grad - diese Woche dagegen in der Nacht Dauerfrost und am Mittwoch sogar Schnee. Aber jetzt erst mal eins nach dem anderen…
Mordurteil nach Raser-Unfall in Heilbronn
Mehrmals wurde im sogenannten Raser-Prozess vor dem Landgericht Heilbronn das Urteil verschoben. Nach zähen acht Monaten Verhandlung gab es am Montag endlich Klarheit und die direkt in aller Ausführlichkeit. Bei der Urteilsverkündung erklärte Richter Alexander Lobmüller in einem fast zweistündigen Monolog, warum der 21-Jährige unter anderem wegen Mordes und dreifachen versuchten Mordes zu einer Jugendstrafe von neun Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Die Ausführlichkeit hatte auch damit zu tun, dass der Mann bereits mehrere Unfälle verursachte und eine Nachschulung besuchte.
21-Jähriger zu neun Jahren Haft wegen Mordes verurteilt Heilbronner Raser-Prozess: Verteidigung will Bundesgerichtshof einschalten
Nach dem Urteil im Heilbronner Wollhaus-Raser-Prozess will die Verteidigung nun vor den Bundesgerichtshof ziehen. Ihr Mandant wurde am Montag zu neun Jahren Haft verurteilt.
Statt Totschlags oder fahrlässiger Tötung entschied das Gericht, den Angeklagten wegen Mordes zu verurteilen. Es sah das Mordmerkmal der "Heimtücke" erfüllt. Unter anderem, weil der Mann kurz vor dem Unfall fast eine Fußgängerin überfahren hätte und danach laut Richter "das Gaspedal bis zum Bodenblech durchdrückte". So fuhr der Mann letztlich mit über 100 Kilometern pro Stunde durch eine Tempo-40-Zone und krachte in den Wagen eines Familienvaters. Der hatte laut Gericht keine Chance zum Ausweichen.
Ganz einverstanden war die Verteidigung mit dem Urteil und der Einschätzung des Gerichts aber nicht und legte deswegen Revision ein. Bis der Prozess also endgültig ein Fall für die Aktenordner wird, dauert es noch.
Da der Mann türkischer Staatsbürger ist, droht ihm außerdem nach seiner möglichen Haftstrafe die Abschiebung aus Deutschland, obwohl er in Heilbronn geboren und aufgewachsen ist. Grund dafür ist, dass das Justizministerium in Baden-Württemberg bemüht ist, schwere Straftäter abzuschieben.
Jetzt würde ich gerne von euch wissen:
Die Abstimmung ist bereits beendet.
Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.
Vergangene Woche hat euch meine Kollegin Juliane Pyper gefragt, wie sicher ihr euch auf den Straßen in Heilbronn-Franken fühlt. Grund dafür war die neue Kriminalitätsstatistik, die Heilbronn deutlich mehr Straftaten bescheinigte. Rund 43 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben an, dass sie sich komplett unsicher fühlen, wenn sie abends alleine das Haus verlassen müssen.
Für knapp 39 Prozent gibt es hin und wieder mal ein unwohles Gefühl, wenn sie alleine zu Fuß unterwegs sind. Deswegen ist bei ihnen das Pfefferspray im Dunkeln immer griffbereit. Lediglich 18 Prozent fühlen sich sehr sicher, egal zu welcher Zeit. Die Umfrage ist wie immer nicht repräsentativ und zeigt nur ein Stimmungsbild unserer Leserinnen und Leser.
Umstrittene Grabfigur muss nach Gerichtsurteil weg
Streit in der Familie oder unter Nachbarn - auch in der Region Heilbronn-Franken - ist ja keine Seltenheit. Dass aber über eine Figur auf einem Grab gestritten wird, gibt es wohl nur in Wallhausen (Kreis Schwäbisch Hall). Seit drei Jahren steht dort eine anderthalb Meter hohe Figur in orangegelber Farbe. Wer an einen schlechten Witz oder eine Witzfigur denkt, täuscht sich.
Das Rathaus genehmigte ein 70 Zentimeter hohes Grabmal. Die "signalorange" Farbe, wie die Gemeinde diese beschreibt, sei damals nicht angegeben worden. Am Ende stand auf dem Wallhausener Friedhof eine insgesamt 1,55 Meter hohe Statue des verstorbenen Sohnes der Familie.
Verwaltungsgericht beendet Streit nach drei Jahren Einzigartige Figur auf dem Wallhausener Friedhof muss weg
Mehrere Jahre gab es Streit um eine Statue in orange-gelber Farbe auf dem Wallhausener Friedhof. Nun hat das Verwaltungsgericht über das auffällige Grabmal entschieden.
Auch einigen Besucherinnen und Besuchern des Friedhofs war die Figur ein Dorn im Auge. Das Verwaltungsgericht Stuttgart entschied nun, die Klage der Eltern gegen die Gemeinde abzuweisen. Deswegen muss die Skulptur nun abgebaut werden. In der Begründung hieß es unter anderem, dass für ein ungestörtes Totengedenken und eine würdige Bestattung aufdringliche Grabmale oder effektheischende Grabmale nicht geeignet seien. Die Familie ließ zunächst offen, ob sie gegen die Nichtzulassung der Berufung klagt. Bis die Figur weg ist, könnte es also doch noch ein bisschen dauern.
Frost lässt Obstbauern und Winzer zittern
Die Obstbauern und Winzer hatten es in den letzten Tagen dagegen mit einem ganz anderen Problemfall zu tun - und zwar dem launischen April. Nach sommerlichen Temperaturen und der Freibad-Eröffnung in Öhringen (Hohenlohekreis) folgten diese Woche eisige Nächte und Schnee am Mittwoch. Die haben die Obstbauern und Winzer in der Region in doppelter Sicht zum Bibbern gebracht.
Dem zukünftigen Obst hat der Frost stellenweise extrem zugesetzt. Elke Fromm ist Obstbäuerin aus Untersteinbach bei Pfedelbach (Hohenlohekreis) und spricht von einem "Totalausfall". Beim Weinbau seien vor allem die jungen Reben betroffen, sagte Dirk Mosthaff von den Winzern vom Weinsberger Tal (Kreis Heilbronn) dem SWR. In Gerlachsheim (Main-Tauber-Kreis) hatten Winzer versucht, dem Wetter mit Frostschutzberegnung entgegenzuwirken. Das habe aber nur stellenweise funktioniert.
Bei den Becksteiner Winzern aus Lauda-Königshofen (Main-Tauber-Kreis) berichtet Geschäftsführer Michael Braun von "markanten Schäden". Lothar Klüpfel vom Weingut Oesterlein in Wertheim-Dertingen (ebenfalls Main-Tauber-Kreis) spricht wiederum von bis zu 90 Prozent an Schäden.
Eine weitere Möglichkeit, gerade für Winzer, sind beispielsweise sogenannte Frostkerzen, die Wärme abstrahlen und somit verhindern, dass die Reben und Triebe einfrieren. Wie das gerade nachts aussehen kann, zeigt ein Beispiel aus Rheinland-Pfalz:
Ab dem Wochenende soll es dann endlich wieder wärmer werden und auch längere Zeit so bleiben. Ein Hoffnungsschimmer für die Landwirte und ihre noch zarten Pflänzchen. Wir bleiben dran, auch an den beiden Gerichtsurteilen und möglichen Einwänden. Jetzt wünsche ich euch erst einmal ein sonniges Wochenende und der launische April ist zum Glück kommende Woche ja auch schon vorüber.
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