Bis Wasserstoff Erdgas komplett ersetzt - wird noch viel Gas durch die Leitungen geflossen sein. In der Zwischenzeit kann Wasserstoff beigemischt werden, wie ein Versuch zeigt.
Der Netzbetreiber Netze BW hat in den vergangenen Jahren in Öhringen (Hohenlohekreis) getestet, ob es zu Problemen kommen kann, wenn Wasserstoff zum Erdgas in die Leitungen beigemischt wird. Denn Wasserstoff verhält sich anders als Erdgas, entweicht zum Beispiel durch feinste Risse. Die Netze BW haben dafür in einem abgegrenzten Gebiet - in 26 Privathäusern und einer eigenen Liegenschaft - die Versorgung vom allgemeinen Erdgasnetz getrennt. Diese "Insel" wurde dann wiederum mit einer Mischung aus bis zu 30 Prozent Wasserstoff und Erdgas versorgt. Projektleiterin Heike Grüner ist mit dem Ausgang des Versuchs sehr zufrieden.
Wasserstoff als Speicher für Wind- und Sonnenenergie
Wasserstoff ist ein Hoffnungsträger der Energiewende. Die Idee: In Hochphasen von Wind oder Sonnenschein könnte mit einem Überschuss an Energie Wasserstoff produziert werden. In einer Testphase hat die Netze BW deshalb mal mehr und mal weniger Wasserstoff eingespeist. Auch hier gab es keine Probleme, so Heike Grüner.
Übergangslösung für die Energiewende
Die Netze BW planen in Zukunft in abgeschlossenen Bereichen Wasserstoff in ihre Netze zuzugeben, wenn vor Ort viel erneuerbare Energie anfällt. Das Ziel sind 100 Prozent - aber bis Endverbraucher tatsächlich nur noch mit Wasserstoff statt Erdgas versorgt werden, dauere es noch bis 2032, so Grüner. Sie betont, dass bis dahin fürs Heizen neben Wasserstoff auch mehr Haushalte auf Wärmepumpen oder Nahwärmenetze setzen werden. Am Dienstagabend stellt sie die Ergebnisse in Öhringen vor.