Knut Kircher: Das macht einen guten Schiedsrichter in der Bundesliga aus

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Moderator/in
Nabil Atassi
Moderator Nabil Atassi aus dem SWR1 Team. Zu hören in der Talk-Sendung SWR1 Leute - immer 2 Stunden für einen Gast mit interessanten Themen.

Was macht einen guten Schiedsrichter aus? Wie hat der Videoassistent die Bundesliga verändert? Wie viel Schiri ist gut für attraktiven Fußball? Antworten von Experte Knut Kircher.

Der beste Schiedsrichter ist der, über den man am Ende eines Spiels nicht spricht.

VAR: Lösung für strittige Schiedsrichterentscheidungen im Fußball?

Weil Schiedsrichter-Entscheidungen zum Teil schwerwiegende Folgen für die Vereine haben, werden sie auch immer wieder heiß diskutiert. Für mehr Klarheit sollte der "Video Assistant Referee" (VAR) – der Videoassistent – sorgen. Er wurde vor 7 Jahren in der deutschen Bundesliga eingeführt und steht immer wieder in der Kritik.

2006 hatte Knut Kircher einmal gesagt, der Videobeweis nehme dem Sport sehr viel Emotionalität und Spannung. Fast 20 Jahre später ist Kircher nicht mehr gegen den VAR, sagt aber: es ist ein Hilfsmittel, das sehr bewusst eingesetzt werden sollte.

Es gibt Fehler, die sind klar und offensichtlich und die sind aufzuheben, aber da gibt es einen großen Graubereich, auch im Fußball-Regelwerk, und die wird ein VAR nie lösen können.

Für Kircher ist eindeutig: es braucht starke Schiedsrichter:innen auf dem Feld, die mit ihrer Persönlichkeit ein Spiel leiten. Sie könnten sich besser weiterentwickeln, wenn der VAR sich zurücknimmt.

Was macht einen guten Schiedsrichter aus?

Ein guter Schiedsrichter ist einer, der Entscheidungen treffen kann, der kommunikativ ist, der präventiv unterwegs ist, der authentisch ist und der Mensch geblieben ist.

Die Anforderungen an einen Schiedsrichter sind hoch: Extrem konzentriert muss er jede Situation einsortieren und jederzeit auf alles gefasst sein. Neben der geistigen Herausforderung braucht es auch eine starke körperliche Fitness, die im Profibereich viermal jährlich überprüft wird.

Zwischen 12 und 14 Kilometer läuft ein Schiedsrichter während eines Spiels, sagt Kircher. Allerdings nicht gleichmäßig, sondern mit viel Intervallbelastung, beispielsweise durch Sprints.

So ein Spiel muss man sich vorstellen wie einen großen Elefanten. Aber den Elefanten kriegen Sie jetzt auch nicht durch die Tür, sondern den schneiden Sie in Scheiben. Sie teilen sich das Spiel auf: Die ersten 10 Minuten, ständig im Tunnel, hochkonzentriert. Sie müssen kleine Chancen nutzen, auch wieder runterzukommen, zu regenerieren, Pausen zu haben – mal ein Einwurf, mal ein Eckstoß.

Schiedsrichter: Ausbildung, Qualität, Videoassistent

Knut Kircher blickt auf eine lange Geschichte als erfolgreicher Schiedsrichter zurück. In seinen 15 aktiven Jahren auf dem Feld leitete der Rottenburger zwischen 2001 und 2016 fast 250 Bundesligaspiele und war 8 Jahre lang auch Schiedsrichter bei der FIFA.

Einzelne Highlights herauszugreifen fällt ihm schwer, aber das Pokalfinale 2008 – Borussia Dortmund gegen Bayern München – sei auf jeden Fall etwas ganz Besonderes gewesen.

Das Pokal-Finale in Berlin ist für jeden Schiedsrichter in Deutschland mitunter das Highlight seiner Karriere, weil man es normalerweise – wenn überhaupt – im aktiven Schiedsrichterleben nur einmal bekommt.

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Stetig bessere Fußball Schiedsrichter für Deutschland

2012 wurde Kircher "DFB Schiedsrichter des Jahres". Am 1.7.2024 übernahm er das Amt des Geschäftsführers "Sport und Kommunikation" bei der DFB Schiri GmbH, einer 2022 gegründeten Tochtergesellschaft des Deutschen Fußballbundes und der Deutschen Fußball Liga.

Sein selbst gestecktes Ziel: Das Schiedsrichterwesen mit Klarheit, mit Transparenz nach innen und außen sowie mit Geradlinigkeit auf das nächste Level bringen – national wie international.

Wir müssen dran arbeiten, dass jede WM, jede EM, jedes olympische Turnier, idealerweise mit deutschen Schiedsrichter-Teams besetzt sind – und das ist kein Selbstläufer.

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