Wir Deutsche sitzen zu viel. Aber wie viel Fitness ist nötig, um im Alter fit zu sein. Wir haben den Sportwissenschaftler Professor Ingo Froböse gefragt.
Im Schnitt sitzen wir neun Stunden pro Tag und das kann nicht gesund sein. Zum Beginn der Fibo, der weltweit größten Fitness-Messe in Köln, haben wir mit dem Sportwissenschaftler Professor Ingo Froboese darüber gesprochen und zu klären versucht: Wie viel Fitness braucht es unbedingt, um im Alter fit zu bleiben.
SWR1: Wie viel Sport oder Bewegung sollten wir pro Woche mindestens machen?
Ingo Froboese: Die WHO, die Weltgesundheitsorganisation, sagt, dass es zwischen 150 und 300 Minuten pro Woche sein sollten. Dazu definiert sie, dass wir regelmäßig, ich würde sagen, so dreimal pro Woche mindestens, ein Herz-Kreislauf-Training machen sollten. Das sind 30 bis 45 Minuten radeln, schwimmen, walken, damit sich dabei immer ein bisschen unsere Herzfrequenz erhöht. Und zum zweiten, zweimal pro Woche ein Muskel-Training. Dann bin ich einigermaßen safe.
SWR1: Gibt es neue Forschungserkenntnisse, wie wir länger fit bleiben?
Froboese: Ja, die gibt es. Und das haben wir in den letzten Jahren wirklich nicht richtig im Blick gehabt. Wir brauchen Muskelmasse, obgleich sich das komisch anhört. Aber Muskelmasse ist letztendlich der Garant dafür, dass innerhalb des Körpers der Stoffwechsel optimal funktioniert. Wenn wir Muskelmasse verlieren, ist auf der Waage vielleicht noch alles in Ordnung. Aber die Fettmasse wird proportional dominanter. Das verändert unseren Körper hormonell komplett und macht Probleme. Also brauchen wir Muskelmasse.
SWR1: Wie komme ich da am besten dran?
Froboese: Gesundheit braucht Training, so kann man es beschreiben, und das heißt also Muskelmasse. Die kann man nicht kaufen, die muss man leider machen. Das heißt Muskeltraining und das wir uns regelmäßig intensiveren Belastungen aussetzen sollten. Muskeln müssen brennen, damit sie wachsen. Das heißt entweder mit Geräten oder mit dem eigenen Körpergewicht. Aber wir brauchen Belastung.
SWR1: Welcher Sport ist der Beste der effektivste, um fit zu bleiben?
Froboese: Das kann man gar nicht so sagen. Es ist derjenige, den ich lebenslang machen kann und den ich lebenslang machen möchte. […] Es ist egal, was ich tue, vor allen Dingen eben zweimal pro Woche Muskeltraining, dann bin ich mein Leben lang abgesichert.
SWR1: Gibt es dafür eine schnelle und einfache Übung, die ich überall machen kann?
Froboese: Ja, besuchen Sie das Treppenhaus. Das ist immer die beste Trainingsstätte, wenn man etwas für das Herz-Kreislauf-System tun möchte. Wenn man am Platz bleibt, dann machen Sie Kniebeugen. Stehen Sie auf, setzen sie sich hin, aufstehen, hinsetzen, so lange, bis die Oberschenkelmuskulatur brennt. Da sind große Muskelgruppen aktiv. Die Wade, die Oberschenkel, das Gesäß. Und das hat einen großen Einfluss auf den Stoffwechsel. Und danach sind sie wieder wach.
Ingo Froboese in SWR1 Leute
Das Gespräch führte Frank Harbeck.
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Unser Stoffwechsel beeinflusst, ob wir dick oder dünn, alt oder jung, vital oder unfit sind. Nur wenn er gut funktioniert, produziert er täglich ausreichend Energie, damit Herz, Leber, Nieren, Verdauung oder Atmung ungestört arbeiten können. Prof. Ingo Froböse erklärt die Vorgänge und Auswirkungen des Stoffwechsels und schildert, welche Schritte wichtig sind, um frühzeitige und negative Veränderungen des Körpers zu verhindern. Prof. Ingo Froböse brennt seit frühester Kindheit für Sport und Bewegung. Er hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln studiert, promoviert und wurde dort auch habilitiert. Er leitet das Zentrum für Gesundheit durch Sport und Bewegung und das Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation.
Moderation: Nicole Köster