Die Hochsaison für Einbrecher hat begonnen: Es wird früh dunkel und es ist leichter zu erkennen, ob jemand zu Hause ist. Karl Christian Prinz vom Landeskriminalamt in Mainz weiß, welche Maßnahmen tatsächlich vor Einbruch schützen können.
SWR1: Ich denke vor allem an programmierbare Lichtschalter, die das Licht an- und ausstellen, wenn man nicht zu Hause ist und damit das zu Hause Sein vorgaukeln. Wirkt das oder erkennen Profis diese Täuschung?
Karl Christian Prinz: Grundsätzlich ist es so, dass jede Maßnahme, die eine Anwesenheit simuliert, potenzielle Täter abschrecken kann. Die Tätergruppen sind allerdings auch sehr vielfältig: Es gibt die einfachen Gelegenheitstäter und es gibt professionelle Tätergruppen.
SWR1: Was würden Sie dann noch empfehlen, was an technischen Einrichtungen möglicherweise schützt?
Prinz: Der Schutz beziehungsweise die Abschreckung, wie zum Beispiel durch einfache Beleuchtungseinrichtungen, die zeitgesteuert an- und ausgehen, kann tatsächlich helfen, Täter abzuschrecken. Viele Leute haben heute auch Smart Home zu Hause und haben dort Funktionen drin, die sie vielleicht noch gar nicht kennen. Da kann man richtige Anwesenheits-Simulation starten, dass man beispielsweise vom Fernseher in die Küche geht, nach dem Motto, ich hole mir mal ein Bierchen aus dem Kühlschrank und gehe wieder zurück.
SWR1: Und sowas kann man technisch irgendwie vorgaukeln. Wie geht das?
Prinz: Ja, das sind einfach Abläufe, die mit einer Home-Automatisierung zufallsgesteuert sind. Da geht erst das Licht im Flur an, dann geht das Licht in der Küche an, und dann geht es umgekehrt auch wieder aus.
SWR1: Was halten Sie von Kameras, die das Haus überwachen?
Prinz: Wir sehen nicht nur die Erfolgsmeldungen, dass eben ein Täter wirklich erkannt wurde, sondern wir sehen auch ganz viel Täter, die vermummt sind und man auf der Kamera letztendlich gar nichts erkennt. Das Problem ist, dass der Hausbesitzer dann vielleicht gerade in Mallorca im Urlaub war und gar nicht so richtig weiß, was er jetzt machen kann. Denn es ist ja doch einige tausend Kilometer von zu Hause weg. Das hilft nicht wirklich, aber es ist eine Möglichkeit. Man kann das Gewissen damit natürlich auch ein Stück weit beruhigen.
SWR1: Einige bewahren ihre Wertgegenstände zu Hause an ungewöhnlichen Orten auf, um dem Einbrecher die Suche zu erschweren. Kann das helfen?
Prinz: Wir müssen einfach sehen, dass die Täter einen Faktor Zeit haben. Sie gehen zielstrebig in einem Haus oder in einer Wohnung vor. Da gibt es eigentlich kaum ein so gutes Versteck, was der Täter nicht findet. Das Einzige, was hier helfen kann, ist, dass man einfach die Zeit, bis er es gefunden hat, etwas vergrößert. Aber was hier vielfach einfach außer Acht gelassen wird, ist, der Schmuck ist zu ersetzen. Den zahlt die Versicherung. Das ist nicht das Riesenproblem.
Wenn jemand zurück nach Hause kommt, das Schlafzimmer ist durchwühlt und die intimsten Sachen wurden gesehen — das kann ganz erhebliche Auswirkungen haben.
Sorgen Sie also für mechanischen Schutz, für mechanische Sicherheit, um den Täter gar nicht erst in die Wohnung zu lassen. Gute Fenster, gute Türen und gute Schlösser. Da kann ich auch immer nur auf unsere polizeilichen Fachberater verweisen, die stehen den Bürgern zur Verfügung. Dort kann man sich über die Polizeipräsidien wenden und eine Beratung in Anspruch nehmen, die ist völlig unverbindlich. Und man kann hier grundsätzlich mal alles beleuchten lassen, was man machen kann, ob das jetzt viel Geld kostet oder nicht.
Es gibt viele Kleinigkeiten, organisatorische Maßnahmen, die man ergreifen kann, aber natürlich auch der mechanische Schutz, um eben hier wirklich den Täter abzuschrecken. Und viele Täter merken das sehr schnell, die setzen den Schraubendreher an und merken, ich komme da nicht rein — und dann gehen sie zum Nachbarn.
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Das Gespräch führte SWR1 Moderator Hanns Lohmann.
Weitere Informationen zum Thema Einbruchschutz finden Sie auch auf k-einbruch.de, bei der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes sowie bei der Polizei Rheinland-Pfalz.
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