Diebe nutzen zur Markierung von Häusern für einen Einbruch oft kleine Plastik-Klemmen. Hier lesen Sie, wie Sie diese erkennen und was sie tun sollten, wenn Sie eine Klemme entdecken.
Früher waren es die sogenannten "Gaunerzinken", mit denen Einbrecher Wohnungen, die sich gut "eignen", vorab gekennzeichnet haben. Die sogenannten "Gaunerzinken" waren kleine aufgemalte Symbole, die zum Beispiel zeigen sollten, ob ein Hund in der Wohnung ist.
Geschichten über die "Gaunerzinken" kursieren heutzutage hauptsächlich noch im Internet, in unserem Alltag werden sie zum Ausspähen und Markieren potentieller Einbruchsziele kaum noch eingesetzt, so Peter Metzdorf von der Abteilung Einbruchsprävention bei der Mainzer Polizei.
Anstatt einer aufgemalten, gezackten Linie ("Bissiger Hund") oder einem auf dem Kopf stehenden T ("Alleinstehende Person"), werden lohnende Häuser heute oft mit Plastik-Klemmen markiert. Zu welchem Zweck, hat uns Peter Metzdorf erklärt.
SWR1: Für was werden die Plastik-Klemmen von potentiellen Einbrechern genau benutzt?
Peter Metzdorf: Die Täter biegen die Plastikstreifen in U-Form und klemmen sie zwischen Haustüren- und rahmen. Mit dieser Masche soll festgestellt werden, welche Häuser vor allem in der Urlaubszeit leer stehen.
Wie sehen Gaunerzinken heutzutage aus?
SWR1: Wo werden sie angebracht und wo kann ich danach suchen?
Peter Metzdorf: Sie werden von den Tätern in Garten-, Garagen-, Hof- oder Haustüren gesteckt. Öffnet jemand die betreffende Tür, fallen die Streifen häufig unbemerkt auf den Boden. Öffnet niemand die Tür, blieben sie zwischen Türrahmen und Tür stecken. Die Täter erkennen so bei ihrer Wiederkehr, dass die Tür nicht geöffnet wurde, also mit hoher Wahrscheinlichkeit niemand zu Hause ist.
SWR1: Wie lange dauert es in der Regel vom Auslegen der Plastik-Klemmen bis zu einem Einbruch?
Peter Metzdorf: Das ist ganz unterschiedlich. Das kann schon am Tag danach oder ein paar Tage später sein.
SWR1: Zu welcher Uhrzeit oder Tageszeit muss man mit den Einbrechern rechnen?
Peter Metzdorf: In der Regel kommen Einbrecher dann, wenn niemand zu Hause ist. Das ist vor allem in der "dunklen Jahreszeit" der Fall, wenn es anfängt dunkel zu werden, also in den späten Nachmittags- oder frühen Abendstunden, da eine fehlende Innenbeleuchtung den Tätern zeigt, dass niemand im Haus ist. Daher finden die meisten Einbrüche auch im Winterhalbjahr statt. Aber auch Einbrüche am Vormittag sind keine Seltenheit. Mit der vorbeschriebenen Plastik-Klemmen-Masche kann man auch in der Sommer- und Urlaubszeit feststellen, das Häuser und Wohnungen derzeit unbewohnt sind und Einbrüche auch am helllichten Tag stattfinden können.
Gaunerzinken - Was tun?
SWR1: Wenn ich so eine Plastik-Klemme entdecke, was soll ich tun und an wen wende ich mich am besten?
Peter Metzdorf: Hausbewohner, denen diese Plastik-Klemmen auffallen, werden gebeten, sich umgehend bei der Polizei zu melden.
Das Interview führte SWR1 Redakteur Klaus Weis.
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