In vielen Regionen warten Kunden immernoch auf das schnelle Internet über Breitband, V-DSL oder Glasfaser. Der Ausbau geht vor allem in ländlichen Gebieten nur langsam voran. Ob und für wen ein Online-Zugang über LTE oder 5G eine Alternative sein kann und was ihr für Mobilfunk-Internet braucht, haben wir für euch zusammengestellt.
Was ist LTE oder 5G?
LTE oder 5G sind Standards für die mobile Datenübertragung. 5G kann mit bis zu 10.000 Mbit/s dabei rund zehn Mal so schnell sein wie 4G (LTE) mit maximal 1.000 Mbit/s. Beide Standards eignen sich in puncto Geschwindigkeit für alle denkbaren Online-Anwendungen inklusive dem datenintensiven Video-Streaming und können eine Alternative zum langsamen ADSL2+ mit maximal 16 Mbit/s darstellen.
So prüft ihr die Netzabdeckung
Einen Anhaltspunkt, ob ihr zu Hause schnell mobil ins Netz kommt, kann ein aktuelles Smartphone liefern, das in der Regel den verwendeten Standard im Display anzeigt. Wenn vor der heimischen Haustüre oder im Wohnzimmer ein "LTE" oder ein "5G" im Display erscheint und der Empfangsbalken bei mehr als der Hälfte steht, solltet ihr in einem zweiten Schritt die tatsächliche Verfügbarkeit prüfen. Das funktioniert direkt über die Bundesnetzagentur online.
Per App könnt ihr gegebenenfalls Orte ohne Netz oder mobiles Internet direkt melden.
Diese Kosten kommen auf euch zu
Mobiles Internet wird bei uns fast immer verbrauchsabhängig verrechnet. Wie beim Smartphone auch, kauft ihr ein monatliches Datenguthaben. Ist das verbraucht, wird die Geschwindigkeit gedrosselt. Wer dann weiter schnell surfen möchte, zahlt extra. Die tatsächlichen Kosten hängen also stark vom Nutzungsverhalten ab und rangieren zwischen 25 und 100 Euro im Monat zuzüglich eventuellem Extra-Verbrauch. Im Vergleich dazu liegt ein günstiger VDSL-Tarif mit Daten- und Telefonie-Flatrate zwischen 30 und 50 Euro pro Monat. Eine Alternative können sogenannte "Unlimited-Tarife", also echte Flatrates sein, bei denen keine Drosselung der Geschwindigkeit nach Erreichen eines bestimmten Datenvolumens erfolgt. Die Kosten liegen hier zwischen 30 und 80 Euro, wobei günstige Tarife etwa für Video-Streaming oft eine zu geringe Geschwindigkeit bieten.
Der richtige Tarif
Der Markt für Mobilfunk ist erfahrungsgemäß stark in Bewegung, vielschichtig und äußerst komplex. Analysiert deshalb unbedingt vor Abschluss eines Vertrages folgende Punkte:
- Empfang: Wie ist welches Netz bei mir ausgebaut? Unterschiedliche Anbieter nutzen unterschiedliche Netze. Tipp: Die Abdeckungskarte der Bundesnetzagentur gibt einen Aufschluss über Mobilfunkstandard und Verfügbarkeit am Wohnort.
- Anforderung: Was möchtet ihr in der Hauptsache mit eurem Anschluss tun? Bleibt es bei einfachem Surfen oder Office-Nutzung oder kommen Video-Anrufe, Webradio oder IP-TV dazu?
- Verbrauch: Könnt ihr abschätzen, wie viele Gigabyte an Daten pro Monat verbraucht werden? Tipp: Viele Router können das Datenvolumen protokollieren. Nutzt diese Funktion, um euren persönlichen Durchschnittsverbrauch über mehrere Monate zu ermitteln.
- Vertragslaufzeit: Verträge mit langer Laufzeit sind zwar oft günstig, bieten aber wenig Flexibilität was Veränderungen angeht. Da der Mobilfunkmarkt stark in Bewegung ist, wäre zum Einstieg ein Vertrag mit kurzer Laufzeit eine gute Option.
Sonderling: Hybrid-Tarif
Neben den klassischen Daten-Tarifen gibt es auch eine Mischform. Dabei nutzt der Tarif sowohl klassisches DSL als auch einen Mobilfunkstandart, LTE oder 5G. Während DSL den "Grundbedarf", zum Beispiel beim Telefonieren abdeckt, wird bei steigender Downloadrate, zum Beispiel durch Video-Telefonie oder Video-Streaming, der Mobilfunk verwendet. Die Kosten liegen knapp über dem klassischen DSL-Tarif. Ihr benötigt allerdings einen speziellen Router. Diese Tarife können dann eine Option sein, wenn bei euch nur langsames DSL verfügbar und entsprechender Mobilfunkempfang realisierbar ist. Außerdem gilt vorab zu klären, ob der LTE-Anteil kontingentgebunden oder unlimitiert ist.
Welche Hardware benötige ich?
Um das Internet via Mobilfunk nutzen zu können, benötigt ihr spezielle Hardware. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Smartphone: Die einfachste Möglichkeit ist, die Hotspot-Funktion eines Smartphones zu nutzen. Hier werden Smartphone und Endgerät per WLAN verbunden. Das Endgerät geht "übers Handy" online. Vorteil: Ihr müsst keine Zusatzhardware mieten oder kaufen und die Nutzung ist auch unterwegs möglich. Nachteil: die Nutzbarkeit ist in der Praxis stark von eurem Inklusiv-Volumen abhängig.
- Akku-Mobilrouter: Das sind kleine Geräte mit einer SIM-Karte und einem WLAN. Sie verbinden sich einerseits mit dem Internet via Mobilfunk und stellen das dann per WLAN mehreren Endgeräten zu Verfügung. Ein Akku macht diese Geräte auch mobil nutzbar. Die Preise beginnen bei rund 50 Euro. Ratsam für Camper oder Wenig-Surfer. Achten Sie beim Kauf unbedingt auf die 5G-Fähigkeit.
- LTE-Router: Wer einen ganzen Haushalt mit Smart-Devices, Smart-TV und WLAN vernetzen möchte, der kommt um die Anschaffung eines LTE/5G-Routers nicht herum. Diese Geräte sehen den normalen DSL-Routern sehr ähnlich. Sie benötigen eine SIM-Karte statt eines Anschlusskabels. Die Preise starten bei rund 100 Euro. Achtet unbedingt auf die 5G-Fähigkeit des eingebauten Modems.
Anmerkung: Viele Router können mit einem LTE-USB-Stick auch LTE- oder 5G-Verbindungen herstellen. In der Praxis ist diese Lösung aber oft relativ anfällig, da der Stick oft nicht zu 100 Prozent mit dem Router zusammenarbeitet.
Fallstricke beim mobilen Internet
Das größte Problem des Mobilfunkinternets ist die Differenz zwischen möglicher und tatsächlicher Geschwindigkeit. Die ist in der Praxis nicht nur von der Feldstärke, sondern ganz erheblich von der Auslastung der Funkzelle vor Ort abhängig. Wird eine Zelle zum Beispiel durch viele eingebuchte Smartphones stark belastet, sinkt die Geschwindigkeit genauso, wie wenn der Standort des Routers schlecht gewählt ist. Letzteres kann durch die Montage von Außenantennen allerdings beeinflusst werden. Ebenfalls ein Problem ist die Drosselung, die nach dem Verbrauch des Inklusiv-Volumens eintritt. Die dann noch zur Verfügung stehende Geschwindigkeit reicht nur noch in der Theorie für normale Telefonie.
Hinweis: Es gibt Tarife, die ortsgebunden sind. Sie können nur in einer vorher festgelegten Funkzelle, eurem Zuhause betrieben werden. Änderungen sind möglich, benötigen aber Zeit und Eigeninitiative.
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