Verbraucherzentrale beantwortet Ihre Fragen

E-Auto kaufen oder doch beim Verbrenner bleiben?

Stand
Moderator/in
Claudia Deeg
SWR1 RP Moderatorin Claudia Deeg
Onlinefassung
SWR1

Zum Thema E-Auto sind bei Ihnen noch einige Fragen und Disskussionspunkte offen geblieben. Davon haben wir uns ein paar rausgesucht, um sie mit Stefan Hartmann von der Verbraucherzentrale zu besprechen.

Umweltfreundliche Produktion?

Hörer-Frage: Oft kommt die Kritik, dass E-Autos in der Herstellung umweltschädlicher seien – gerade mit Blick auf die Batterien. Was ist umweltfreundlicher in der Produktion: E-Auto oder Verbrenner?

Stefan Hartmann: Wenn man die reine Produktion betrachtet, ist es natürlich richtig, dass bei der Produktion des Akkus vom E-Auto deutlich höhere Emissionen entstehen. Da wird mehr Energie gebraucht. Dementsprechend hat das Ganze einen höheren "CO2-Rucksack".

Über die Lebensdauer betrachtet und pro Kilometer sind die Emissionen von einem Elektroauto deutlich geringer als beim Verbrenner.

Aber es macht natürlich wenig Sinn, nur die reine Produktion zu vergleichen. Denn der Vorteil des E-Autos liegt ja darin, dass es im Betrieb deutlich geringere Emissionen hat und das über die Lebensdauer des Autos auch gut kompensieren kann.

Das heißt, über die Lebensdauer betrachtet und pro Kilometer sind die Emissionen von einem Elektroauto deutlich geringer als beim Verbrenner. Das haben auch verschiedene Studien, wie etwa vom Verein Deutscher Ingenieure, vom Umweltbundesamt und von anderen belegt.

E-Auto
"Der Aufbau der Lade-Infrastruktur für E-Autos geht eigentlich ganz gut voran", sagt Stefan Hartmann von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Wertverlust des E-Autos beim Wiederverkauf

Hörer-Frage: Der Wertverlust des E-Autos ist viel zu hoch, so dass sich ein Wiederverkauf nicht lohnt. Wie groß ist der Wertverlust von E-Autos im Vergleich zum Verbrenner?

Hartmann: Das ist natürlich schwierig zu sagen, denn der Wertverlust bei neuen Autos ist immer relativ hoch. Jetzt hat man teilweise von Händlern gehört, die Schwierigkeiten haben, die E-Autos wieder an den Mann zu bringen, weil die Leute ein bisschen zögern und sich fragen, ob die Batterie noch in Ordnung ist.

Man muss nicht so große Sorgen haben, ein E-Auto gebraucht zu kaufen.

Da gibt es aber mittlerweile auch unabhängige Institutionen, wie zum Beispiel Dekra, die die Batterie-Gesundheit feststellen können. Man sollte auch bedenken, dass die Hersteller in der Regel langjährige Garantien auf die Mindestkapazität der Batterie geben.

Man muss daher nicht so große Sorgen haben, ein E-Auto gebraucht zu kaufen, denke ich. Und ich denke auch, da die Förderung für E-Autos ausgelaufen ist, dass der Gebrauchtmarkt ein bisschen mehr Fahrt gewinnt.

Geringe Reichweite von E-Autos und Lade-Infrastruktur

Hörer-Frage: Gegen ein E-Auto spricht die geringe Reichweite. Gleichzeitig ist die Lade-Infrastruktur noch nicht genug ausgebaut. Ist das eigentlich nur ein "gefühltes" Problem oder immer noch ein großer Nachteil?

Hartmann: Die Reichweite der aktuellen Elektroautos ist eigentlich ziemlich alltagstauglich. Man kriegt ohne Probleme Modelle mit 300, 400, 500 Kilometer. Das hängt natürlich immer stark vom Nutzungsverhalten ab. Aber die meisten privat gefahrenen Strecken sind natürlich deutlich kürzer. Da muss man sich also eigentlich keine Sorgen machen.

An den Autobahnen ist die Lade-Infrastruktur schon ziemlich gut ausgebaut.

Wenn ich Langstreckenfahrer bin, reiße ich diese Kilometer-Marke vielleicht häufiger. Aber gerade an den Autobahnen ist die Lade-Infrastruktur eigentlich schon ziemlich gut ausgebaut. Man muss natürlich die Zeit haben, eine halbe Stunde Pause zu machen. Alle zwei, drei Stunden, um eben das Auto wieder aufzuladen, bevor man weiter kann. Der Aufbau der Lade-Infrastruktur geht eigentlich ganz gut mit den verkauften Elektroautos mit.

Schnellladestationen für E-Autos

Hörer-Frage: Es gibt ja inzwischen auch Schnellladestationen. Geht das dann wirklich relativ ruckzuck?

Hartmann: Genau, da muss man aber auch das entsprechende Auto dazu haben, das so schnell aufladen kann – und das ist teurer.

Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Claudia Deeg.

Mehr Informationen zur Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz finden Sie auf ihrer Webseite.

Mehr zum Thema E-Auto

Automobilexperte Stefan Bratzel Wie Sie von Rabatten bei E-Autos profitieren können

Autobauer winken mit teils hohen Rabatten für E-Autos, um den Verkauf anzukurbeln. Automobilexperte Stefan Bratzel erklärt, worauf Sie beim Kauf von E-Autos achten sollten.

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Worms

Wirtschaftlich und klimaneutral Wormser Spediteur baut eigenes Ladenetz

Spediteur Frank Schmidt aus Worms wird rund 150 Millionen Euro in eine eigene Ladeinfrastruktur für E-Lkw investieren. Für die Umwelt, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen..

Guten Morgen RLP SWR1 Rheinland-Pfalz

E-Mobilität im Winter So erhöhen Sie die Reichweite Ihres E-Autos

Im Winter macht der Akku bei E-Autos deutlich früher schlapp. Bis zu 50 Prozent weniger Reichweite schaffen einzelne Modelle. Darauf weist der ADAC hin. Wir erläutern die Hintergründe und sagen Ihnen, was Sie Ihrem Akku Gutes tun können.

Mehr Ratgeber

Wie verhalte ich mich richtig? Tipps für den Stau im November

Im November kommt es häufig zu Stau. Pendler steigen wetterbedingt wieder auf das Auto um und es gibt viele Baustellen, die die Straßen verstopfen. Tipps für eine sichere Fahrt.

Guten Morgen RLP SWR1 Rheinland-Pfalz

Denkt ans Auto, bevor der Winter kommt So macht ihr das Auto winterfit

Die kalte Jahreszeit kommt bestimmt und damit ist es Zeit, das Auto wieder winterfit zu machen. Mit unseren Tipps seid ihr bestens auf den Auto-Winter vorbereitet.

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Deutschland

Eingeschränkte Sicht Das solltet ihr bei Fahrten im Nebel unbedingt beachten

Der Herbst ist da, das Wetter schlecht, morgens gibt es Nebel. Wir sagen euch, wie ihr euch bei Nebel und schlechter Sicht verhalten solltet.

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz