Zum Thema E-Auto sind bei Ihnen noch einige Fragen und Disskussionspunkte offen geblieben. Davon haben wir uns ein paar rausgesucht, um sie mit Stefan Hartmann von der Verbraucherzentrale zu besprechen.
Umweltfreundliche Produktion?
Hörer-Frage: Oft kommt die Kritik, dass E-Autos in der Herstellung umweltschädlicher seien – gerade mit Blick auf die Batterien. Was ist umweltfreundlicher in der Produktion: E-Auto oder Verbrenner?
Stefan Hartmann: Wenn man die reine Produktion betrachtet, ist es natürlich richtig, dass bei der Produktion des Akkus vom E-Auto deutlich höhere Emissionen entstehen. Da wird mehr Energie gebraucht. Dementsprechend hat das Ganze einen höheren "CO2-Rucksack".
Aber es macht natürlich wenig Sinn, nur die reine Produktion zu vergleichen. Denn der Vorteil des E-Autos liegt ja darin, dass es im Betrieb deutlich geringere Emissionen hat und das über die Lebensdauer des Autos auch gut kompensieren kann.
Das heißt, über die Lebensdauer betrachtet und pro Kilometer sind die Emissionen von einem Elektroauto deutlich geringer als beim Verbrenner. Das haben auch verschiedene Studien, wie etwa vom Verein Deutscher Ingenieure, vom Umweltbundesamt und von anderen belegt.
Wertverlust des E-Autos beim Wiederverkauf
Hörer-Frage: Der Wertverlust des E-Autos ist viel zu hoch, so dass sich ein Wiederverkauf nicht lohnt. Wie groß ist der Wertverlust von E-Autos im Vergleich zum Verbrenner?
Hartmann: Das ist natürlich schwierig zu sagen, denn der Wertverlust bei neuen Autos ist immer relativ hoch. Jetzt hat man teilweise von Händlern gehört, die Schwierigkeiten haben, die E-Autos wieder an den Mann zu bringen, weil die Leute ein bisschen zögern und sich fragen, ob die Batterie noch in Ordnung ist.
Da gibt es aber mittlerweile auch unabhängige Institutionen, wie zum Beispiel Dekra, die die Batterie-Gesundheit feststellen können. Man sollte auch bedenken, dass die Hersteller in der Regel langjährige Garantien auf die Mindestkapazität der Batterie geben.
Man muss daher nicht so große Sorgen haben, ein E-Auto gebraucht zu kaufen, denke ich. Und ich denke auch, da die Förderung für E-Autos ausgelaufen ist, dass der Gebrauchtmarkt ein bisschen mehr Fahrt gewinnt.
Geringe Reichweite von E-Autos und Lade-Infrastruktur
Hörer-Frage: Gegen ein E-Auto spricht die geringe Reichweite. Gleichzeitig ist die Lade-Infrastruktur noch nicht genug ausgebaut. Ist das eigentlich nur ein "gefühltes" Problem oder immer noch ein großer Nachteil?
Hartmann: Die Reichweite der aktuellen Elektroautos ist eigentlich ziemlich alltagstauglich. Man kriegt ohne Probleme Modelle mit 300, 400, 500 Kilometer. Das hängt natürlich immer stark vom Nutzungsverhalten ab. Aber die meisten privat gefahrenen Strecken sind natürlich deutlich kürzer. Da muss man sich also eigentlich keine Sorgen machen.
Wenn ich Langstreckenfahrer bin, reiße ich diese Kilometer-Marke vielleicht häufiger. Aber gerade an den Autobahnen ist die Lade-Infrastruktur eigentlich schon ziemlich gut ausgebaut. Man muss natürlich die Zeit haben, eine halbe Stunde Pause zu machen. Alle zwei, drei Stunden, um eben das Auto wieder aufzuladen, bevor man weiter kann. Der Aufbau der Lade-Infrastruktur geht eigentlich ganz gut mit den verkauften Elektroautos mit.
Schnellladestationen für E-Autos
Hörer-Frage: Es gibt ja inzwischen auch Schnellladestationen. Geht das dann wirklich relativ ruckzuck?
Hartmann: Genau, da muss man aber auch das entsprechende Auto dazu haben, das so schnell aufladen kann – und das ist teurer.
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Claudia Deeg.
Mehr Informationen zur Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz finden Sie auf ihrer Webseite.
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