Zum Jahresbeginn ist der E-Automarkt so stark eingebrochen, dass Autobauer jetzt teils mit hohen Rabatten für Stromer reagieren, um den Verkauf wieder anzukurbeln.
Wir haben mit Automobilexperte und Direktor des Center of Automotive Management Stefan Bratzel gesprochen und ihn gefragt, worauf Verbraucher beim Kauf und Verkauf von E-Autos achten sollten.
SWR1: Gibt es eine große Chance für E-Autointeressierte, dass es die "Rumsteher" bald günstiger gibt?
Stefan Bratzel: Ja, die Chance gibt es tatsächlich. Die Fahrzeuge stehen sich die Reifen platt, da müssen jetzt die Händler bei Gebrauchtwagen reagieren. Aber auch die Neuwagenpreise von Elektrofahrzeugen werden höchstwahrscheinlich das ganze Jahr über deutlich günstiger. Man wird versuchen müssen, ungefähr das Niveau der Rabatte so hochzuhalten, wie früher die Kaufprämie war. Also eigentlich gar keine schlechten Zeiten für E-Autokäufer.
SWR1: Ab wann lohnt es sich, zuzugreifen?
Bratzel: Es hängt natürlich davon ab, in welchem Segment man zugreifen möchte. Es ist so, dass wir noch nicht so viele Fahrzeuge in den kleineren Segmenten haben. Da kommen jetzt einige Fahrzeuge, etwa von Citroën, Renault hat auch Ankündigung gemacht. Oder eben von chinesischen Herstellern, die können ganz attraktiv sein, hier gibt es auch recht hohe Rabatte.
Man muss sich vielleicht als Käufer überlegen, ob man ein Auto kauft oder doch lieber least, weil das Risiko dann auf einem schlechten Restwert sitzen zu bleiben, wenn man das Fahrzeug wieder verkaufen möchte, ist relativ hoch.
SWR1: Aber Leasing lohnt sich auch nicht für jeden, oder?
Bratzel: Man muss gut rechnen. Wenn man das Fahrzeug über sechs bis acht Jahre fährt, dann wird das nicht so eine große Rolle spielen. Aber wenn man es nach drei oder vier Jahren verkaufen will, spielt der Restwert eben eine entscheidende Rolle. Da kann man dann ganz schön hereinfallen, wenn diese Fahrzeuge aufgrund dieser Preisturbulenzen einen schlechten Rechtswert haben.
SWR1: Sie haben die chinesischen Hersteller gerade schon angesprochen, die kleinere E-Autos verkaufen. Die sind dann auch noch mal ein bisschen günstiger und es gibt nochmal Rabatte. Was spricht denn da fürs Kaufen und was dagegen?
Bratzel: Zum einen muss man sagen, dass die chinesischen Autos qualitativ eigentlich immer besser geworden sind und durchaus in vielen Fällen gleichwertig mit den westlichen, auch deutschen Herstellern sind. Allerdings muss man schauen, dass man entsprechende Händler und Servicestationen hat, wenn das Fahrzeug repariert werden muss.
Und man muss noch sehen, ob diese chinesischen Hersteller die Teileversorgung gut realisieren können, auch da liegt noch ein Problem. Aber der Preis, ich glaube, das wissen die chinesischen Hersteller, der muss deutlich günstiger sein, als bei westlichen Modellen.
SWR1: Lassen Sie uns nochmal auf gebrauchte E-Autos gucken. Ist das eine schwierige Sache oder sagen Sie, es ist kein Problem?
Bratzel: Hier muss man natürlich, wie immer bei gebrauchten Autos genau hinschauen. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, dass man ein Batteriegutachten beim Kauf mit erhält. Die Batterie ist ja das kritische Teil und mit einem Batteriegutachten ist man da auf der sicheren Seite, dass die Batterie eben ihre Leistungskraft noch zum großen Teil hat. Das ist schon sehr wichtig, weil daran auch die Reichweite hängt.
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Steffi Stronczyk.
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