Während tausende Landwirte auf den Straßen protestieren, träumt Felix Härtel von seinem eigenen Gemischtbetrieb.
Der 27-jährige gelernte Winzer studiert seit über einem Jahr Ökolandbau in Eberswalde (Brandenburg) und ist bei der Jungen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft aktiv. Im SWR1 Interview schwärmt er von seinem eigenen Hof und was er sich für die Zukunft wünscht.
SWR1: Das klingt so, als ob Sie ganz wild darauf wären, Bauer zu werden. Warum?
Felix Härtel: Ich kann es ehrlich gesagt kaum abwarten. Es ist einfach ein unglaublich vielseitiger Beruf. Das sind die schönsten Erfahrungen, die man da machen kann. Wenn man morgens im Stall steht und die Schafe einen anblöken, dass sie endlich etwas zu essen wollen. Und dann diese Ruhe, das ist Gold wert.
SWR1: Sie sind gelernter Winzer, studieren jetzt Ökolandbau. Was für ein Hof schwebt Ihnen da vor?
Härtel: Am allerbesten ein Gemischtbetrieb, aber das kommt ganz darauf an, wo man überhaupt etwas finden kann.
SWR1: Das klingt ja sehr nach Idealismus bei Ihnen. Haben da auch Ihre Großeltern einen Anteil daran? Ihre Großeltern leben in Deidesheim in der Pfalz und waren Hobbywinzer.
Härtel: Also früher war es relativ normal, dass die Familien alle noch ein kleines Stück Wingert hatten. Bei Niederkirchen, Deidesheim hat mein Opa eben immer noch ein paar kleine Weinberge. Dass da die ganze Familie draußen im Herbst war und geerntet hat und im Weinberg gearbeitet hat, das ist schon inspirierend für mich, weil ich einfach immer mehr merke, wie die Gesellschaft den Bezug zur Landwirtschaft verliert und den Bezug, wo das Essen eigentlich herkommt.
SWR1: Vor ein paar Tagen hat uns eine Hörerin ein Video geschickt, aufgenommen von der Jungen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, und darin fordern die jungen Landwirte ein Ende der Subventionen, stattdessen angemessene Preise für die Erzeugnisse. Hat die Bundesregierung jetzt recht mit dem Streichen der Subventionen?
Härtel: Nein, leider nicht. Die Subventionen müssen erhalten bleiben, leider gibt es einfach keine Alternativen. Wir haben leider keine E-Traktoren, die diese Arbeit auf den Feldern leisten können und so lange brauchen wir den Diesel.
SWR1: Was müsste sich Ihrer Meinung nach ändern, damit Landwirte wieder von ihrer Arbeit leben können?
Härtel: Wir brauchen gute Erzeugerpreise, wir müssen von dem, was wir arbeiten, leben können. Wir müssen wissen, was wir produzieren können, in welchen Mengen und was dann auch abgenommen wird zu verhandelten Preisen. Aber leider werden Bauern und Bäuerinnen an den Verhandlungstischen nicht einbezogen, das wird an einer Stelle ausgemacht, die nichts mit uns zu tun hat.
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Michael Lueg.
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