Teure Modelle extra absichern

Worauf Sie bei Fahrradversicherungen achten sollten

Stand
Autor/in
Katha Jansen
SWR-Wirtschaftsredakteurin Katha Jansen
Moderator/in
Frank Jenschar
Frank Jenschar

Millionen Fahrräder erwachen gerade deutschlandweit aus dem Winterschlaf. Bei manchen Modellen stellt sich die Frage nach einer zusätzlichen Versicherung für das Rad.

Kaum ist das Wetter besser, nutzen wieder mehr Menschen das Fahrrad zum Einkaufen, um zur Arbeit zu fahren oder für einen kleinen Ausflug am Wochenende. Blöd nur, wenn man sein Rad dann irgendwo anschließt und es plötzlich nicht mehr da ist. Rund 234.000 Fahrräder sind 2021 bundesweit geklaut worden. Für wen sich eine Fahrradversicherung lohnt, weiß Katha Jansen aus der SWR1 Wirtschaftsredaktion.

SWR-Wirtschaftsredakteurin Katha Jansen
SWR-Wirtschaftsredakteurin Katha Jansen

Versicherung für das Fahrrad ist eine persönliche Abwägung

SWR1: Brauche ich eine Versicherung? Für wen lohnt sich das? 

Katha Jansen: Kommt darauf an, denn bei Versicherungen ist es immer eine ganz persönliche Abwägung, ob ich eine brauche oder nicht. So eine Fahrradversicherung kostet mich regelmäßig Geld, das macht also pauschal nur bei teuren Rädern Sinn. Sonst zahle ich schnell mehr für die Versicherung, als mein Rad wert ist.

Rad möglichst sicher abschließen

Außerdem kann ich mir Gedanken darüber machen, wo ich mein Fahrrad meistens abstelle. In einer kleineren Gemeinde, wo kaum Räder geklaut werden, ist eine Versicherung weniger hilfreich als in einer Großstadt. Auch wenn mein Rad meistens nur bei mir in der abgeschlossenen Garage und auf der Arbeit im Fahrradständer auf dem Firmengelände steht, habe ich ein geringeres Risiko, als wenn ich es täglich über Stunden am Bahnhof abstelle. 

Hausratversicherung deckt nicht alles ab

SWR1: Bei der Hausratversicherung sind Fahrräder oft schon mit drin. Heißt das, wer eine Hausratversicherung hat, muss sich um nichts mehr kümmern? 

Jansen: Hausratversicherungen versichern Fahrräder erstmal nur gegen Einbruchdiebstahl. Wenn mein Rad also aus meinem Keller oder der Garage geklaut wird und ich - und das ist ganz wichtig - dort auch die Tür oder das Tor abgeschlossen hatte, dann zahlt die Versicherung. Das gilt für normale Fahrräder und Pedelecs, also E-Räder mit einer Motorleistung bis 250 Watt.

Die Versicherer bieten aber in der Regel Zusatztarife an, die auch den Diebstahl draußen auf der Straße und unterwegs absichern. Das kostet extra. Wichtig ist, die Versicherungsbedingungen zu kennen. Wie hoch ist die Versicherungssumme? Bekomme ich also wirklich den Preis meines Rades zurück und was muss ich erfüllen? Da geht es dann zum Beispiel darum, welche Schlösser ich verwenden muss.

Ein Fahrradschloss wird von einem Mann aufgeschnitten
Fahrräder sind leichte Beute

Fahrradversicherungen sind teuer – Konditionen prüfen

SWR1: Es gibt aber auch zahlreiche spezielle Fahrradversicherungen. Wer braucht die? 

Jansen: Alle, die ein bisschen mehr versichern wollen. Preislich ist das Mitversichern über die Hausratversicherung aktuell die günstigste Variante. Reine Fahrradversicherungen sind teurer. Je nach Versicherungsumfang kommen da laut Verbraucherzentrale für ein 1.000 Euro teures Rad pro Jahr Beiträge zwischen 95 und 220 Euro zusammen. Dafür decken viele aber auch Unfallschäden, Feuchtigkeits- oder Elektronikschäden oder Vandalismus mit ab. Und das kann sich bei teuren Rädern durchaus lohnen.

Wichtig ist auch hier die Konditionen zu checken. Bis zu welchem Kaufpreis kann versichert werden – da haben einige Versicherer eine Obergrenze. Wie hoch ist die Selbstbeteiligung und sind zum Beispiel Zubehör und Gepäck mit eingeschlossen. Preise zu vergleichen, lohnt sich auf jeden Fall. Finanztest hat kürzlich 100 Tarife verglichen mit dem Ergebnis: Für ähnliche Leistungen verlangte die eine Versicherung im Test rund 100 Euro, eine andere rund 1.000 Euro.

So teuer müssen gute Schlösser nicht sein.

SWR1: Worauf kann ich sonst noch achten? 

Jansen: Ein wirklich gutes Schloss ist wichtig, auch wenn man das in jedem Bericht zum Thema liest oder hört. Aber klar: Wenn das Rad schon teuer ist, bleibt oft nicht mehr so viel Budget fürs Schloss übrig. So teuer müssen gute Schlösser aber auch nicht sein, zeigt ein aktueller Test der Stiftung Warentest. Da kostet der Testsieger derzeit um die 35 Euro.  

Ganz wichtig ist außerdem, Unterlagen zum Fahrrad aufzubewahren, also Kaufbeleg, Herstellerangaben, Rahmennummer. All das brauche ich im Notfall, wenn das Rad geklaut wurde. Um alle Daten beisammen zu haben, bieten sich auch spezielle Apps an. Zum Beispiel ein Fahrradpass von der Polizei. Wird mein Rad trotz aller Maßnahmen gestohlen, dann sollte ich das innerhalb von 48 Stunden der Polizei und der Versicherung melden. Und sollte mein Rad innerhalb von drei Wochen nicht wieder auftauchen, muss ich das auch nochmal der Versicherung melden.

Das Gespräch führte SWR1 Moderator Frank Jenschar.

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