Anfang August kommt es in Kröv zu einer Katastrophe: Ein Hotel stürzt ein, zwei Menschen sterben, sieben weitere werden verschüttet, können aber geborgen werden.
Darunter war auch Familie Hoefnagel aus den Niederlanden: Während Edi Hoefnagel-Visser und ihr Sohn nur leicht verletzt werden, hat es den Vater schlimm getroffen – Mark Hoefnagel liegt mehrere Stunden unter den Trümmern.
Einen Monat danach haben wir mit ihm gesprochen – und es gibt gute Nachrichten.
SWR1: Wie geht es Euch heute?
Mark Hoefnagel: Es geht uns gut, jeden Tag ein bisschen besser. Wir sind froh, dass wir leben und dass ich an dem Punkt bin, dass ich das Krankenhaus nach der Reha verlassen kann. Das freut uns.
SWR1: Wisst Ihr denn noch, wie das Unglück begonnen hat und was in dem Moment passiert ist?
Hoefnagel: Die Frau vom Hotel hat uns aufgeweckt und gesagt: "Packt Eure wichtigsten Sachen, geht so schnell wie möglich raus". Das haben wir getan, wir haben unsere Kleidung angezogen, sind herausgegangen und dann ist innerhalb von zwei Sekunden alles zusammengebrochen. Wir waren sehr ängstlich, es war dunkel und man weiß nicht, was passiert.
SWR1: Mark, Du warst verschüttet. Was war das Nächste, was Du bemerkt hast?
Hoefnagel: Ich war die ganze Zeit wach, als ich für 13 Stunden eingeklemmt war. Das Erste, was ich machte, war beten. Und ich habe nach meiner Frau gerufen, ob sie noch lebt. Sie hat mir geantwortet, war sehr ruhig und hatte Kontakt mit der Polizei. Ich konnte die Gespräche hören. Dann wusste ich auch, sie ist ok. Meine Frau und mein Kind sind ok.
Ein Monat nach der Katastrophe So geht es den Überlebenden des Hoteleinsturzes von Kröv
Beim Einsturz eines Hotels in Kröv wurden mehrere Menschen verschüttet. Zwei kamen ums Leben. Sieben überlebten. Wie geht es ihnen heute, einen Monat nach der Katastrophe?
SWR1: Aber dann hast Du gemerkt, ich komme da allein nicht raus und hänge fest.
Hoefnagel: Ja, ich habe in den 13 Stunden wirklich mehrfach gedacht, ich würde das nicht überleben. Ich war ganz eingeklemmt und konnte mich nicht bewegen. Das einzige, an das ich dachte war, dass ich für meine Familie durchhalten muss, damit sie noch einen Vater und einen Mann haben. Und auch für das zweite Kind – meine Frau hatte mir fünf Minuten vor dem Einsturz erzählt, dass sie schwanger ist. Dann wusste ich, ich habe nicht nur ein Kind, sondern zwei, und ich muss durchhalten und das überleben.
SWR1: Das geht Dir heute noch ganz nah, das merkt man. Wenn Du sprichst, kommen Dir fast die Tränen ...
Hoefnagel: Ja ...
SWR1: Wann sind die Retter gekommen, sodass Du gemerkt hast, es gibt eine Chance?
Hoefnagel: In den letzten drei Stunden habe ich eine Stimme gehört, die gesagt hat: "Durchhalten, wir kommen". Dann habe ich diesen Mann gesehen und war sehr froh.
Wir haben uns umarmt und mehrere Einsatzkräfte haben mich dann herausgeholt. Das war sehr schwierig. Sie mussten mir eine Betäubung geben und mich herausziehen. Das hat sehr weh getan, aber ich bin den Einsatzkräften sehr dankbar. Wir haben auch noch Kontakt mit einem von ihnen. Ich hoffe, dass ich diese Leute noch einmal treffen werde, um gemeinsam ein Bier zu trinken.
Das Interview führte SWR1 Moderator Michael Lueg.
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