Trauer um Menschen und Treffpunkt

Warum das eingestürzte Hotel für Kröv so wichtig war

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Maximilian Storr
Maximilian Storr
Sebastian Grauer
Foto von Sebastian Gauer, Redakteur bei SWR Aktuell im Regionalbüro Traben-Trarbach

Der Hoteleinsturz in Kröv hat tiefe Wunden hinterlassen. Menschen sind gestorben und verletzt worden. Den zentralen Treffpunkt des Ortes gibt es nicht mehr. Die Trauer ist groß.

Hubertus Klein ist 80 Jahre alt. Der Kröver hat viel erlebt, auch Feiern beim "Jungle Dick", wie er und viele Kröver das eingestürzte Hotel Reichsschenke nennen. Er steht vor dem Gebäude und schaut auf jenen Teil, der von dem Einsturz verschont geblieben ist - der hintere Teil ist mittlerweile vollständig abgerissen.

Unglück ist für Kröver nur schwer zu verarbeiten

Für den Kröver ist es aber auch eine Tragödie, weil zwei Menschen ums Leben kamen. Darunter auch einer der Besitzer, den die Kröver gern hatten. "Wir sind maßlos betroffen. Das geht mir nah."

Für den 80-Jährigen ist es nur schwer zu fassen, dass das geschichtsträchtige Hotel zerstört ist. "Das ist eine Sache, die wir Kröver so schnell nicht verdauen und auch nicht vergessen", sagt er.

Hotel war wichtiger Treffpunkt für Gemeinde

Bei vielen Menschen in Kröv kommen nur wenige Tage nach dem Unglück Erinnerungen an das Hotel hoch. Alle kannten es, es war ein Ort, an dem man sich gern getroffen hat. Wehmut hat sich daher in der Moselgemeinde breit gemacht.

Hubertus Klein erinnert sich gerne an vergangene Zeiten, an Feiern, die er selbst als junger Mann im Saal des Hotels erlebt hat. "Hier habe ich mit meiner Frau getanzt. Das kam nicht oft vor", sagt er.

Nach dem Einsturz eines Hotels in Kröv sollen die Abrissarbeiten am Gebäude beginnen.
Das eingestürzte Hotel kurz nach dem Unglück.

"Ich bin mir sicher, dass manche Beziehung hier entstanden ist. Natürlich auch mit Unterstützung des Weines."

"Es war in jungen Jahren die Anlaufstelle, wenn man eine Frau gesucht hat", sagt Klein. "Ich bin mir sicher, dass manche Beziehung hier entstanden ist. Natürlich auch mit Unterstützung des Weines."

"Hotel Reichsschenke", "Ritter Götz", "Jungle Dick": Das eingestürzte Hotel in Kröv ist unter vielen Namen bekannt. Eines war dabei aber immer klar: Hier wurden Erinnerungen geschaffen.

Hotel Reichsschenke hat lange Tradition

Das Gebäude des Hotels ist teils sehr historisch. Es geht , was die Grundsubstanz des Gebäudes betrifft, zurück bis ins 17. Jahrhundert. Geprägt wurde die Schenke vor allem von Matthias Junglen – in Kröv nur "Jungle Dick" genannt. Er führte die Reichsschenke von Ende der 1920er -Jahre bis 1967.

Matthias Junglen war lange Jahre Besitzer des Hotels Reichsschenke.
Matthias Junglen war lange Jahre der Besitzer des Hotels Reichsschenke. Er prägte auch die Marke "Kröver Nacktarsch".

Junglen war zugleich ein wichtiger Botschafter für den Ort. Er hat die Marke und die Weinlage "Kröver Nacktarsch" international bekannt gemacht, sagt Hubertus Klein. "Der ist mit seinem Mercedes durch die Gegend gefahren und hat Zettel mit Werbung verteilt", erinnert der Kröver sich. "Er hat Werbung für sich gemacht, aber natürlich auch für den Kröver Nacktarsch."

Ein Grabstein im Weinberg erinnert an Matthias Junglen.
Ein Grabstein im Weinberg erinnert an Matthias Junglen, der die Marke "Kröver Nacktarsch" beworben hat.

In Kröv wissen die Menschen, was sie dem originellen Wirt, der seine Gäste mit dem Satz "Setz dich auf deinen Arsch" begrüßte, zu verdanken haben. Im Weinberg oberhalb der Moselgemeinde erinnert ein Grabstein an ihn. "Es ist schade, dass wir solche originellen Leute heute nicht mehr haben", sagt Klein.

Kröver haben sich in Schenke "wohl gefühlt"

Auch nach dem Tod des "Jungle Dick" 1967 bleibt die Reichsschenke eine beliebte Anlaufstelle für viele Kröver, die dort Taufen, Geburtstage und Hochzeiten gefeiert haben. "Wir Kröver haben uns wohlgefühlt. Ganz einfach auf den Punkt gebracht", sagt Klein. Daran habe sich nie etwas geändert.

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Nach Hoteleinsturz: Klein wünscht sich Wiederaufbau

Hubertus Klein hofft deswegen auch, dass das Traditionshotel wieder aufgebaut wird. Es sollen nicht nur Erinnerungen sein, die erhalten bleiben. Der Kröver wünscht sich, in Zukunft noch mal in die Reichsschenke gehen zu können, um wie in den vergangenen Jahren auch, sich sonntags mit Bekannten zum Stammtisch zu treffen.

"Wichtig für alle Kröver muss sein, dass wenn es eine Möglichkeit gibt, das Haus wieder aufzubauen, das auch zu tun."

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